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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 10/12 (Juli 1936)
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Eckerle, J.: Zwei Alemannenfriedhöfe auf der Gemarkung St. Georgen bei Freiburg
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Hübner, Paul Hermann: Honig in einer alemannischen Glasschale
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0481

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Beigaben enthielten die Gräber: 2, 3, 4 a, 6, 10, 12. Davon sind hervorzn-
heben: Skramasax mit Bronzenieten (Grab 2), Bronzeohrringe aus den Grä-
bern 3, 1O unö 12, Spinnwirtel und Bronzeriemenzunge aus Grab 4 a und
eine kleine Bronzeschnalle aus Grab 10.

Die Skelette waren nur schlecht erhalten, so daß die Bestimmung des Ge-
schlechts erschwert war. Sicher lassen sich trennen: 1 Männergrab (2), 4 Frauen-
gräber (3, 4 a, 10 und 12), 3 Kindergräber und 5 fraglichen Geschlechts.

Durch die Aufmerksamkeit der Finder war es so in beiöen Fällen möglich,
die Gräber sachgemäß freizulegen und zu untersuchen. Dürfte der erfte Fried-
hof ziemlich sicher zu der benachbarten Siedlung älffhausen gehören, so ist
die Zugehörigkeit des zweiten unmittelbar an der heutigen Gemarkungs-
grenze (St. Georgen-Wolfenweiler) sehr fraglich. Bei öer großen Zahl von
Weilern, die heute ihre politische Selbständigkeit verloren haben, die aber
gerade in dieser Gegend außerordentlich zahlreich sinö, ist auch mit einer
großen Zahl von Gräberfeldern zu rechnen, die der Pflug des Bauern oöer
der Pickel öes Erdarbeiters gelegentlich anschneiden weröen. Auf kleinem
Raum sehen wir süölich von Freiburg: St. Georgen, Plffhausen, Wendlingen,
Leutersberg, Wolfenweiler, Schallstadt, Föhrenschallstadt, Berghausen (ab-
gegangen), Talhausen, Öhlinsweiler, Pfafsenweiler, Scherzingen- Aorsingen
usw., heute noch bestehende Siedlungen mit eigenen Aamen, wenn auch teil-
weise ohne politische Selbständigkeit. Auf der anderen Seite stehen Ort-
schaften mit mehreren bekannten Alemannenfrledhöfen, aber nur noch einer
(erhaltenen) Siedlung: Mengen (dazu früher Bechtoldskirch), Tiengen usw.

Der geschichtlichen wie der srühgeschichtlichen Forschung werden hier Fra-
gen vorgelegt, die bei dem stänöigen Wachsen öes Materials ihrer Lösung in
den kommenden Jahren entgegensehen.

Honig Ln emer alemannischen Glasschale.

Von PaulH. Hübner, Freiburg i. Br.

Dei der Ausgrabung in dem alemannischen Friedhof Mengen bei Frei-
burg i. Vr. 1932 ^ kam als Grab Ar. 23 in 75 cm Tiefe öie Bestattung eines
Kriegers mit einer Verletzung am Kopfe zu Tage. Am Kopfe sah man eine
offenbar alte Verletzung. Beigegeben war außer Lang- unö Kurzschwert,
Speer, Ango u. a. eine Glasschale, über deren Jnhalt hier berichtet werden
soll. Sie stand an der linken Seite öes Schädels und war mit Ausnahme einer
geringen Verletzung des Aandes vollkommen erhalten und konnte gut gebor-
gen weröen. Der Durchmesser öes Vandes beträgt 105 mm, die Höhe 53 mm.
Die Wandung ist 15 mm stark. Die Farbe öes Glases ist hellolivgrün.

Alle Funde von diesem Friedhof werden von mir nicht nur konserviert
und präpariert, sondern ich bin außerdem bestrebt, auch die Zusammensetzung
der Materialien, ihre Herstellungstechnik und den Jnhalt öer gefundenen Ge-
fäße zu ermitteln.

Vachdem ich die im Laufe der Zeit in öie Glasschale gerieselte Erde ent-
fernt hatte — es handelt sich hier um Bestattungen im Lößboden —, bemerkte
ich am Boden öer Schale kleine gelblichgraue Flecken von unregelmäßiger
Gröhe und Form, die den Boöen nahezu beöecken. Jn dünner Schicht hafteten

^ s. G. Krast, Bad. Fundber. 1, 1928 S. 367.
i Bad. Fundber. 3. 1933 S. 61.

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