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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0096

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und schließlich bemerkt man, daß außer dem Katalog auch noch ein gsschicht-
licher Lteberblick im ersten Hauptteil geboten wirö, der auf alle möglichen
Probleme der Daukunst im Orient und Okzident übergreift, drren unver--
bindliche Dehandlung an solcher Stell,e ohne Äutzen bleibt.

Änter öieser Planlosigkeit leidet das Ganze. Ein ursprünglich guter
Gedanke, alle Nachrichten und Reste frühmittelalterlicher Kirchen in West-
deutschland katalogartig zusammenzufassen, hat keine rechte Gestalt in diesem
Buche sinden können. Jn öer Hauptsache war der Versasser öarauf ange-
wiesen, kurze Auszüge aus den Jnventaren zu machen. Versasser geht so
weit, daß schon die Tatsache der bloßen Nennung eines Ortes im 8.—10i.
Jahrhundert ihm genügt, den Ort in den Katalog aufzunehmen. Jm übrigen
sind sowohl Jnventare wie besondere Forschungen über erhaltene Dauten
sehr verschiedenartig verwertet. Gelegentlich hat Perfasser die Bauge-
schichte in kritischer Weise behandelt, z. D. Koblenz, St. Castor. Dei andern
Dauten vermißt man eine unseren Kenntnissen entsprechende Deurteilung,
oder die vorhandene Literatur wird nicht benutzt. Der Text zur Justinus-
kirche in Höchst (S. 109) ist offenbar vor öem Erscheinen des Scriba'schen
Duches geschrieben. Da aber im Literaturverzeichnis das Werk von Scriba
(1930) erwähnt ist und ebenso öer Dericht von Stiehl in drr Denkmalpflege
1931, so ist nicht ersichtlich, warum im Text diese Arbeiten nicht benutzt sind.
Er bleibt infolgeöessen wertlos. Für öas Münster in Dreisach beispiels-
weise ist eine Daugeschichte nach dem veralteten Fnventar Baden gegeben,
obwohl in Dehios Handbuch längst öie Ergebnisse öer Roackschen Llnter-
suchungen verwertet find. Dekannte Bauten wße die Aachener Pfalzkapelle
sind fehr aussührlich besprochen, während Trier, wie es scheint, vom Der-
fasser vergesfen war und in einer kümmerlichen Rotiz Seite 226 im Rachtrag
erwähnt wird. Ein Duch wie öas von Rikolaus Frsch über St. Matthias
zu Lrier und die Trierisch-Lothringische Dautengruppe, 1927, ist Derfasser
unbekannt geblieben. 2luch sonst fehlt es übrigens an zureichenden Kennt-
nissen der kunstgeschichtlichen Literatur, öie doch gerade in solchem Katalog
möglichst vollständig angegeben werden müßte. Nicht einmal das kleine
aber sehr aufschlußreiche Duch von Ernst Gäll über karolingische und otto-
nische Kirchen, 1930, ist dem Dsrfafser unter die 2lugen gekommen. So
bleibt äls brauchbares Ergebnis für den Denutzsr dieses Kataloges schließ-
lich nur die Möglichkeit, für gewisfe Gebiete Westdeutschlgnds sichl über die
Rennung verschwundener Kirchen des 8.—10. Jahrhunderts einen äleber-
blick zu vrrschaffen.

Frankfurt a. Main. Hans Fantzen.
 
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