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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 3 (November 1933)
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Schmidle, Wilhelm: Stand der Sipplinger Pfahlbau trocken?
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0107

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Ltand der Lipplinger Pfahlbau Irocken?

Doir W. Schmidle, Freiburg i. Br.

Don der Schriftleitung der Dadischen Fundberichte werde ich ersucht,
meine Deobachtungen über die Lage der Pfahlbauten in Sipplingen zu ver-
öffentlichen, über welche H. Reinerth kürzlich eine größere Arbeit ge°
schrieben hat^. 2ch tue es um so lieber, als er öarin wohl die älntersuchungs-
ergebnisse des Botanikers Bertsch' und Zoologen Geyers aufgeno-mmen
hat, nicht aber die eines Geologen. Das Ärteil über öie Entstehung der Se-
dimente, welche die prähistorischen Reste enthalten, ist jedoch in nicht gerin-
gerem Grade Sache des Geologen.

I.

2ch gebe zuerst das Prosil Reinerths mit Aufnahme aller Daten, die
ich in seinem Werke fand. Die Ausgrabungsfläche lag im See auf der heuti--
gen Brandungsterrasse und war etwa 80 m von der heutigen älferböschung
entsernt. Er unterscheidet von unten nach vben:

1. Die liegenöe Seekreide; die Kulturablagerungen unterteufend
und frei von ihnen. An ihrem Firste sand Geher eine etwa 5 am dicke
Lage Kalksandes mit vielen Schneckenschaken von Tieren, die teiks am Seeufer,
teiks im See leben, nebst Pisidien und Sphaerium. Die Schalen zeigten
keine Brandungsspuren (unterste Schneckenschicht).

2. Die unterste Torfschicht mit der maximalen Mächtigkeit von
12 cm. Nach Westen und Süden, d. h. kand- und seewärts nimmt die
Mächtigkeit ab und keilt gegen das Lkser im Seesande aus nach seiner Fig. 6.

3. Die unterste Kulturschicht. Sie enthält scharf sich abhebende
Lehmfußböden und auch Holzböden der Pfahkbauten. ferner eine 4—12 cm
dicke kohlenreiche Brandschichte teils unter, teils über den Fußböden kiegend.
Die Gesamtmächtigkeit beträgt nach seiner Fig. 6 etwa 20—30 cm im Maximum:
sie nimmt ebensalls land- und seewärts ab und keilt gegen das heutige älser
im Seesande aus und zwar noch innerhalb der Ausgrabungsfläche. Darüber
folgt:

4. Die mittlere Torsschicht, 6—20 cm mächtig. Sie ist „fester als
die untere Torfschicht", ist in der mittleren Lage frei von Kulturresten und
in der Mitte und im Osten aufsallend stärker äls im Westen und Süden,
d. h. sie nimmt seeabwärts (gegen Ludwigshafen) und gegen das heutige
älfer Hin ab. äleber dem Lehmboden des Hauses Dr. 1 der äkteren
Kulturschichte schwillt sie etwas an. Lleber ihr liegt eine 2—4 cm
dicke Schneckenschicht, und eine zweite auf oder in ihren obersten Lagen. Sie
keilen noch innerhalb der Ausgrabungsfkäche aus, reichen jedoch seewärts
über die Abgrabungsfläche hinaus, sodaß sie auf einer seeeinwärts gerichte-
ten, mindestens 7 m kangen Strecke erschkossen waren. Dach Geyer enthalten
sie wieder See- und äkserschnecken nebst Sphaerien und Pisidien, die untere
Lage an der Basis des Torfes sogar mehrere Landschnecken. pleber dem
Ganzen liegt:

5. Die zweite Kulturschicht. Auch sie enthält Lehmsußböden
stel'lenweise in doppelter Lagerung. Jhre Maximaldicke schätze ich nach
Fig. 6 auf etwa 20—30 cm. Sie verschmälert sich seewärts und in starkem

i H. Aeinerth: Das Pfahldors Sippkingen: Schriften des Vereins
f. d. Geschichte des Dodensees 1932, Heft 59. Eine gleichkautende Arbeit
erschien unter dem gleichen Titel im Derlag von Denno Filser, Augsburg.

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