tracht zteht; denn die Spiegelhöhe eines Sees ist ebenso sehr von öer Menge
öes abfließenden, wie des zufliehenden Wassers abhängig.
Der See entwässert sich dort über eine breite, im See liegendÄ Moräne,
die wahrscheinlich unter Wasser im See selbst vom Gletscher abgelagert wuröe;
denn sie besteht aus sandigem Seeschlick, in dem eine älnmenge groher Find-
linge liegt. Jhrem breiten Scheite'l sind einige breite niedere Erhöhungen auf-
gesetzt, die bis zu 394,6 m N.A. auftragen, so dah sie fast in jedem
Winter bei niederem Seestand über Wasser kommen. Zwischen ihnen liegen
3 oder 4 breite Rinn-en (die beiden tiefsten Heihen Schnufer- und Langenrain-
Graben), deren Schwellen etwa 394 m Höhe NM. haben. Der Hauptausfluh
befindet sich jedoch südlich beim Stadtgarten, und hat eine Schwellenhöhe von
392 m lNM. Er bildet einen 1,5 m tiefen, scharf in öie Moräne Mngerissenen
Graben. Die Moräne nimmt das ganze See-Ende ein; eine andere, ältere
und tiefere Rinne ist nach meinen Llntersuchungen nücht in ihr vorhanden.
Diese Rinne von 392 m M.H. war nun zur Pfahlbauzeit sicher nicht
tiefer; wahrscheinlich lag sie höher, und ist seitdem durch Erosion vertieft worj-
den. 2luch ist es unwahrscheinlich, dah öie ganze Schwelle einst tiefer gelegen
hätte; denn die Tendenz des Dodens von Konstanz ist, zu sinken, nicht zu
steigen, wie die Pegelbeobachtungen zeigen.
Man kann also sast mit Sicherheit behaupten, öah der
Bodensee bei den von R-einerth angenommen-en Wasserstän--
den wenigstens den ganzen Winter, wahrscheinlich sogar
das ganze Jahr über ein abfluhlofes Becken gewesen wäre.
Zusammenfassung.
2lus diesen Darlegungen ergibt sich:
1. Der 2lusdruck „Torf" ist in der Reinerthsch-en 2lrbeit nicht am Platze,
vor allem nicht der 2lusdruck „Wiesentors", „Moorfläche" etc.
2. 2Ille Schichten wurd-en unt-er Wasser abgelagert und sind darin von
ganz selten eintretenden niederen WasserstLnden bis zur 2lusgrabung ge-
blieben.
3. Der Wasserstand des Bodensees hat sich von der Pfahlbauzeit bis
heute nicht wesentlich g-eändert, wie das schon immer vom Bodensee unö den
übrigen Schweizerseen angenommen wurde.
Wenn ich in diesem Punkte öen Ansichten Reinerths entgegrntreten
muhte, so anerkenne ich andererseits vollständig seine Verdienste um die
Pfahlbaüforschung überhaupt und vor al'lem die Energie, Llmsicht und Ge-
nauigkeit seiner 2lusgrabungen in Sippling-en, dir ich selbst mit ansehen
durste und von denen ich hier Gebrauch machte, und nicht zuletzt die Liberali-
tät und Freundlichkeit, mit der er mir stets alles zeigte und erklärte.
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öes abfließenden, wie des zufliehenden Wassers abhängig.
Der See entwässert sich dort über eine breite, im See liegendÄ Moräne,
die wahrscheinlich unter Wasser im See selbst vom Gletscher abgelagert wuröe;
denn sie besteht aus sandigem Seeschlick, in dem eine älnmenge groher Find-
linge liegt. Jhrem breiten Scheite'l sind einige breite niedere Erhöhungen auf-
gesetzt, die bis zu 394,6 m N.A. auftragen, so dah sie fast in jedem
Winter bei niederem Seestand über Wasser kommen. Zwischen ihnen liegen
3 oder 4 breite Rinn-en (die beiden tiefsten Heihen Schnufer- und Langenrain-
Graben), deren Schwellen etwa 394 m Höhe NM. haben. Der Hauptausfluh
befindet sich jedoch südlich beim Stadtgarten, und hat eine Schwellenhöhe von
392 m lNM. Er bildet einen 1,5 m tiefen, scharf in öie Moräne Mngerissenen
Graben. Die Moräne nimmt das ganze See-Ende ein; eine andere, ältere
und tiefere Rinne ist nach meinen Llntersuchungen nücht in ihr vorhanden.
Diese Rinne von 392 m M.H. war nun zur Pfahlbauzeit sicher nicht
tiefer; wahrscheinlich lag sie höher, und ist seitdem durch Erosion vertieft worj-
den. 2luch ist es unwahrscheinlich, dah öie ganze Schwelle einst tiefer gelegen
hätte; denn die Tendenz des Dodens von Konstanz ist, zu sinken, nicht zu
steigen, wie die Pegelbeobachtungen zeigen.
Man kann also sast mit Sicherheit behaupten, öah der
Bodensee bei den von R-einerth angenommen-en Wasserstän--
den wenigstens den ganzen Winter, wahrscheinlich sogar
das ganze Jahr über ein abfluhlofes Becken gewesen wäre.
Zusammenfassung.
2lus diesen Darlegungen ergibt sich:
1. Der 2lusdruck „Torf" ist in der Reinerthsch-en 2lrbeit nicht am Platze,
vor allem nicht der 2lusdruck „Wiesentors", „Moorfläche" etc.
2. 2Ille Schichten wurd-en unt-er Wasser abgelagert und sind darin von
ganz selten eintretenden niederen WasserstLnden bis zur 2lusgrabung ge-
blieben.
3. Der Wasserstand des Bodensees hat sich von der Pfahlbauzeit bis
heute nicht wesentlich g-eändert, wie das schon immer vom Bodensee unö den
übrigen Schweizerseen angenommen wurde.
Wenn ich in diesem Punkte öen Ansichten Reinerths entgegrntreten
muhte, so anerkenne ich andererseits vollständig seine Verdienste um die
Pfahlbaüforschung überhaupt und vor al'lem die Energie, Llmsicht und Ge-
nauigkeit seiner 2lusgrabungen in Sippling-en, dir ich selbst mit ansehen
durste und von denen ich hier Gebrauch machte, und nicht zuletzt die Liberali-
tät und Freundlichkeit, mit der er mir stets alles zeigte und erklärte.
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