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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 4 (April 1934)
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Laur-Belart, Rudolf: Ausgrabungen am römischen Brückenkopf Wyhlen: April-Juli 1933
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0139

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Stock und Stein, über Gräben und durch Gestrüpp vorgenommen weröen
mußten, also bei 5O und mehr m nicht auf den cm genau sein können, glauben
wir doch, gögenüber dem Plane von Wagner verschiedene Korrekturen an-
Lringen zu können. Alle drei Türme rücken, vom Gemarkungsstein Wyhlen—
Herten (Wagner, Tafel 7^, bei uns iVlz) aus gemessen, um rund 4 m nach
Südwesten. Turm I und H haben unter sich auch bei uns dieselbe Distanz wie
bei Wagner, dagegen muß der allerdings kleine Rest von Turm II um 58 cm
über die tangierende Verbindungslinie der Außentürme hinaus nach Aor-
den vei^choben werden. Sie liegen also nicht in gleicher Flucht. Ob diese Ver-
schiebung mehr auf einer Llngenauigkeit beim Vau beruht oder ob die ganze
Aordfront des Kastells absichtlich leicht geknickt war, kann heute nicht mehr
sestgestellt werden. Weiter fällt auf, daß der Durchmesser von Turm I um
92 cm gröher ist als von Turm III. Zwar ist von Turm III nur noch ein
Vruchstück vorhanden; der erhaltene Kreisbogen genügt aber zur geometrischen
Ermittlung des Zentrums. Wenn öie oben ausgesprochene Vermutung, der
Vrückenweg habe südlich am Kästell vorbei nach Westen geführt, stimmt, könnte
man auf den Gedanken kommen, öie Türme der Westseite seien aus diesem
Grunde sester gebaut worden.

Abb. 47. Wrihlen. Tnrm I

Die Gesamtlänge des Kastells in der Richtung West—Ost mißt, geometrisch
erschlossen, 45,4 m oder 154,5'. Geht man von dem Geöanken aus, dem bau-
leitenden Architekten habe zunächst ein genaues geometrisches Schema vorge-
legen, in dem alle Türme gleich stark waren, so würde sich mit Turm I auch die
Gesamtlänge des Kastells um so viel reduzieren, daß wir auf 150' kämen. Der
Durchmesser des unvollständig erhaltenen Turmes III scheint 25' Fuh betragen
zu haben. Wir kommen damit auf eine ganz regelmäßige Anlage. Setzt man
nämlich den Radius eines Turmes (12,5') — 1, so beträgt der Durchmesser — 2,
die Distanz zwischen zwei Türmen — 3, öiejenige zwischen zwei gegenüber-
liegenden Turmmittelpunkten — 5, diejenige zwischen den beiden äußern Mit-
telpunkten — 10 und die Gesamtlänge ^ 12. Auch die Berme scheint in dieses
System zu passen. 2ch gab ihre Breite oben mit ungefähr 18 m an. 18,5 m sind
62,5' — 5 in unserer Dergleichsrechnung oder — 6, wenn man noch einen
Turmradius bis zum Mittelpunkt des Kreises hinzuzählt. Denkt man sich die
Ostseite des Kastells nun so ergänzt, daß von Turm III in gleicher Distanz wie
nach Westen auch nach Süden ein weiterer Turm stehen würde, so käme dieser
Turm an den Aand der zu ergänzenden Rheinböschung zu liegen (Abb. 44).
Der Abstand vom Mittelpunkt des Turmes III bis zum Rand der Berme im
Aorden betrüge dann, wie oben ausgerechnet, 75' (Vermenbreite -j- Turm-
radius) und bis zum Südrand des supponierten Turmes resp. bis zur Rhein-

III
 
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