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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 4 (April 1934)
DOI Artikel:
Lais, Robert: Ein neolithisches Grab von Oberrotweil a. R.: Fundbericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0148

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gang von c zu 6 erkennbaren Entwicklungstendenzen verschürfen sich nunmehr
nach vben hin stetig: die xerothermen 2lrten nehmen zu> die Wald- und Ge-
büschschnecken ab. Jm obersten Teil von e finden sich hauptsächlich Formen
der xerothermen Hänge neben wenigen Wiesenformen. Der Wald ist völlig
verschwunden, einzelne Büsche stehen noch. Die oberste Schicht k lieferte auch
keine Wiesensormen mehr; sie enthält fast genau die Fauna, die gegenwärtig
hier lebt. Die hier herrschenden Vegetationstypen sind trockenwarme Hänge
und Gebüsch, das die Ränder der Hohlwege säumt.

Von Schicht b ab ist also aus der Sohle des Laustales der Wald ständig
im Rückgang. Da klimatische Llrsachen nicht in Frage kommen können, muß
seit dem Neolithikum der Mensch hier den Wald zurückge-
drängt und diese Stelle dauernd walöfrei gehalten haben.
Wir dürfen also der Kontinuität der Vesiedelung und Kultur, die für die ur-
und frühgeschichtliche Zeit vielfach nachgewiesen ist» eine Kontinuität des
vom Menschen landwirtschaftlich genutzten Geländes zur Seite
stellen.

Weiterhin liefert der Fossilinhalt der Schichtenfolge aus der Luschtelgasse
neue Belege für die Entwicklungsgeschichte der Molluskenfauna des Kaiser-
stuhls in der späten Postglazialzeit. Der bedeutsamste ist der Äachweis zweier
Arten:/5SF-/ro/7rc>5/Ea Qmel. und O/M/rr cko//a/rr/n I) r a p .,
die in neolithischer Zeit im Kaiserstuhl noch gelebt haben» mindestens aber seit
der spätesten Vronzezeit ausgestorben sind. ^///7/ra! r/e//-//a IVIüII., die erst-
mals in der spätbronzezeitlichen Kulturschicht vom Winzerkeller bei Achkarren
nachgewiesen werden konnte (Lais, 1932), hat sich nun bis in das Neolithi-
kum zurückverfolgen lassen. Diese fossilen Exemplare weichen aber in der
Gröhe und den Proportionen der Gehäuse ganz erheblich von den jetzt an den
gleichen Orten des Kaiserstuhls lebenöen Formen ab. Daraus ergibt sich eine
gewisse Klimaverschiebung vom Aeolithikum bis zur Gegen-
wart. Die mittlere Jahrestemperatur muh seit jener Zeit um nicht ganz
lo L gestiegen sein.

Literatur.

Deecke, W.: Jahresbericht 1929. Bad. Fundberichte, Dd. 2, Heft 5. Heidel-
berg 1930.

Frauchet, L.: Ltuäe recknigue 8ur lu ceramigue cles palakittes äe la 5uisse.

Anzeiger für schweiz. Altertumskunde, A.F., Bd. 22. Zürich 1920.

Lais, A.: Funde der spätesten Bronzezeit vom Winzerkeller bei Achkarren
am Kaiserstuhl. Bad. Fundberichte, Bö. 2, Heft 11. Heidelberg 1932.
Reinerth, H.: Die Chronologie der Jüngeren Steinzeit in Süödeutschland.
Augsburg 1923.

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