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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI issue:
Heft 5 (Juli 1934)
DOI article:
Deecke, Wilhelm: Jahresbericht 1933: Allgemeines über Ur- und Frühgeschichtliche Denkmalpflege im Jahre 1933
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0183

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Neckarmühlbach (A. Mosbach). Dei Aushebung einer Schleusen-
kammer der Staustufe des Aeckars auf Gemeinde Aeckarmühlbach, gegenüber
Tundelsheim im Odenwald kam ein Einbaum zutage, der durch Herrn Haupt-
kehrer Kempf sorgsam geborgen, in einen feuchten Keller gebracht wurde
und dadurch seine Form völlig bewahrte. Er ist in öas Landesmuseum über-
geführt. Ein Dild gab Prof. Wahle, das wir in Nbb. 65 bringen. „Der
^inbaum ist 3,59 in lang, 28 cm hoch und an den Enöen 36,5 und 39 Lin breit.
Die älnterseite ist sorgfältig abgeflacht unö zur Herrichtung einer senkrechten
Fläche etwas von der Rundung des Daumes weggenommen. An beiden
Enden ist der Baum glatt abgeschrägt. Der Querschnitt zeigt innen zwischen
öern Doden unö der Wand eine Stufe, die im Durchschnitt 3,5 cm hoch und
2 cm breit ist, und die sich nach Ausweis der Ansichtsskizze längs öes ganzen
Dodens verfolgen läht. Fünf Paare von Löchern stehen wenig unter dem
DorprEd in gleichen Abständen einander gegenüber; drei weitere Löcher be-

Abb. b5. Neckarmühlbach.

kinden sich an dem Schmalende, unö ein letztes an der linken Seite des brei-
keren Dootendes. Die lichte Dreite des Jnnenraumes verjüngt sich von 31 auf
^8 em. Der Einbaum ist insgesamt sehr sauber gearbeitet; er macht mit seinen
^inke^^^^ Wänden und der regelmäßigen Anordnung der Löcher, sowie
^ern Absatz unten an der Jnnenwanö eigentlich gar keinen „prähistorischen"
^indruck. Dazu kommt seine für einen Holzfunö auffallend gute Erhaltung,
^ach welcher man ihn ebenfalls für recht jung halten möchte.

Dem steht nun aber die Lagerung des Stückes gegenüber. Sr ist nach den
iGr bestimmten, vor dem geologischen Profil gegebenen Aussagen öes Haupt-
kGrers Kempf in rund 5 m Tiefe und etwa 50 m von öem heutigen älfer öes
-^eckars entsernt gefunden worden. Er lag in der Tiefe eines Hanges, der
^rt Wiesen bestanden war und sich von den angrenzenden Aeckern her nach
Flusse hin senkte. Hier steht Muschelkalk an, der von rund 2 m Kies und
^nn von braunem Lehm (Aeckarschlick) überlagert wird. Die Mächtigkeit
^ letzteren nimmt mit der Entfernung vom heutigen Flußbett zu. An der

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