2Iuf Grund dieser Funde ist in Dietenhnusen eine römische Aiederlafsung
anzunehmen. Da keine Scherben noch sonstige charaktevistische Funde zum Vor-
schein kamen, kann über öie genauere Zeit der Vesiedlung nichts ausgesagt
werden. Eine weitere Vachgrabung an der Fundstelle verbot sich von selbst
infolge der vorgeschrittenen 2lrbeit am Kellerbau; man konnte nur eine
schwarze Dranöschicht. durchsetzt mit mürben rötlichen Brocken, feststellen. Zir>
gel sollen sich in der Vähe auf den Grundstücken finden. Der genaue Standort
der Sieölung ist aber noch unbekannt. Es wird einer öer vielen römischen
Gutshöfe gewesen sein, wie sie gerade in dem Gebiet am Vordrand des
Schwarzwalds verbreitet waren. Die römische Besiedlung öieser Gegenö im
Verhältnis zu der Landnahme der Alemannen habe ich vor einigen Jahren
behandelt (Vadische Fundberichte l Heft 4 vom 2lpril 1926 S. 105—110: „Zur
Desiedlungsgeschichte des oberen Pfinztals").
Der neue Fund ist auch für öie Frage öer Führung der Vömerstraße Ett-
lingen-Pforzheim-Cannstatt von Bedeutung?. Sie ist bisher von Ettlingen
ostwärts bis an den Vordranö von Auerbach ^ festgestellt worden. Die nächsten
sichtbaren Spuren habe ich im Wald nördlich von Ellmenöingen unweit der
Flur „An öer Hochstrahe" aufgefunden. Hier öurchzieht öas Straßenstück in
westnordwestlicher Richtung den Walö nördlich des Weinberggewanns „Keul"
auf der Höhe 304,6 etwa 1 km nordöstlich öer Ellmenöinger Kirche und bricht
am Westrand des Waldes infolge Zerstörung ab. Von hier westwärts üder
das Pfinztal klafft aber immer noch eine Lücke, so dah öer Pfinzübergang nicht
mit Sicherheit festgestellt ist. Zwar wurde auf dem westkich öes Orts gelegenen
Friedhof von Ellmendingen, also im Tal, schon 1754 ein Meilenstein gefunden,
der in der Zeit der severischen Dynastie errichtet war (Anfang des 3. Fahrhun-
derts n. Chr.) und die Entfernung von Aquae — Vaden mit 17 Leugen —
37,4 km angibt. Eine Führung öer Strahe von Auerbach her in Richtung auf
den Friedhof von Ellmendingen würde Dietenhausen berühren.
Aber auch in dem 1,5 km nörölich von Dietenhausen an öer Pfinz ge-
legenen Nöttingen sind im 18. Hahrhundert zwei Leugensäulen öer Käiser
Caracalla und Sederus Alexanöer mit derselben Streckenangabe gefunden
worden. Von Vöttingen aus führt das Ranntal in süööstlicher Richtung be-
quem auf die Höhen nördlich von Pforzheim, auf denen die Römerstraße nach-
gewiesen ist. 2m Ranntal, etwa 800 m östlich von Aöttingen, wuröen 1921
ein römisches Relief und ein kleiner Altar gefunöen^. Es wäre also nach
diesen Spuren ein Zug der Straße auch über Nöttingen denkbar, wo die das
Tal begleitenden Höhen sich einander am meisten nähern.
Iedoch durch unsern neuen Fund wird die Führung der RLmerstraße über
Dietenhausen und der Pfinzübergang zwischen diesem Ort und Ellmendingen
wahrscheinlicher gemacht. Einwohner von Dietenhausen zeigten mir öicht süd-
lich des Ortes einen Streifen im Feld, der in südöstlicher Richtung zieht und
durch seinen steinigen Llntergrund, auf dem das Getreide schlecht wächst, sich mit
großer Wahrscheinlichkeit als Spur der Römerstrahe zu erkennen gibt.
? Vergl. die Karte Abb. 91 (— Vad. Fundberichte Bd. I H. 4 Abd. 49).
8 Abb. 91, 44 mm von links, 60 mm von oben.
9 Disher nur bekannt durch eine Zeitungsnotiz von R. (— Hans Rott) im
Karlsruher Tagblatt 1921 Vr. 53 vom 23. Februar.
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anzunehmen. Da keine Scherben noch sonstige charaktevistische Funde zum Vor-
schein kamen, kann über öie genauere Zeit der Vesiedlung nichts ausgesagt
werden. Eine weitere Vachgrabung an der Fundstelle verbot sich von selbst
infolge der vorgeschrittenen 2lrbeit am Kellerbau; man konnte nur eine
schwarze Dranöschicht. durchsetzt mit mürben rötlichen Brocken, feststellen. Zir>
gel sollen sich in der Vähe auf den Grundstücken finden. Der genaue Standort
der Sieölung ist aber noch unbekannt. Es wird einer öer vielen römischen
Gutshöfe gewesen sein, wie sie gerade in dem Gebiet am Vordrand des
Schwarzwalds verbreitet waren. Die römische Besiedlung öieser Gegenö im
Verhältnis zu der Landnahme der Alemannen habe ich vor einigen Jahren
behandelt (Vadische Fundberichte l Heft 4 vom 2lpril 1926 S. 105—110: „Zur
Desiedlungsgeschichte des oberen Pfinztals").
Der neue Fund ist auch für öie Frage öer Führung der Vömerstraße Ett-
lingen-Pforzheim-Cannstatt von Bedeutung?. Sie ist bisher von Ettlingen
ostwärts bis an den Vordranö von Auerbach ^ festgestellt worden. Die nächsten
sichtbaren Spuren habe ich im Wald nördlich von Ellmenöingen unweit der
Flur „An öer Hochstrahe" aufgefunden. Hier öurchzieht öas Straßenstück in
westnordwestlicher Richtung den Walö nördlich des Weinberggewanns „Keul"
auf der Höhe 304,6 etwa 1 km nordöstlich öer Ellmenöinger Kirche und bricht
am Westrand des Waldes infolge Zerstörung ab. Von hier westwärts üder
das Pfinztal klafft aber immer noch eine Lücke, so dah öer Pfinzübergang nicht
mit Sicherheit festgestellt ist. Zwar wurde auf dem westkich öes Orts gelegenen
Friedhof von Ellmendingen, also im Tal, schon 1754 ein Meilenstein gefunden,
der in der Zeit der severischen Dynastie errichtet war (Anfang des 3. Fahrhun-
derts n. Chr.) und die Entfernung von Aquae — Vaden mit 17 Leugen —
37,4 km angibt. Eine Führung öer Strahe von Auerbach her in Richtung auf
den Friedhof von Ellmendingen würde Dietenhausen berühren.
Aber auch in dem 1,5 km nörölich von Dietenhausen an öer Pfinz ge-
legenen Nöttingen sind im 18. Hahrhundert zwei Leugensäulen öer Käiser
Caracalla und Sederus Alexanöer mit derselben Streckenangabe gefunden
worden. Von Vöttingen aus führt das Ranntal in süööstlicher Richtung be-
quem auf die Höhen nördlich von Pforzheim, auf denen die Römerstraße nach-
gewiesen ist. 2m Ranntal, etwa 800 m östlich von Aöttingen, wuröen 1921
ein römisches Relief und ein kleiner Altar gefunöen^. Es wäre also nach
diesen Spuren ein Zug der Straße auch über Nöttingen denkbar, wo die das
Tal begleitenden Höhen sich einander am meisten nähern.
Iedoch durch unsern neuen Fund wird die Führung der RLmerstraße über
Dietenhausen und der Pfinzübergang zwischen diesem Ort und Ellmendingen
wahrscheinlicher gemacht. Einwohner von Dietenhausen zeigten mir öicht süd-
lich des Ortes einen Streifen im Feld, der in südöstlicher Richtung zieht und
durch seinen steinigen Llntergrund, auf dem das Getreide schlecht wächst, sich mit
großer Wahrscheinlichkeit als Spur der Römerstrahe zu erkennen gibt.
? Vergl. die Karte Abb. 91 (— Vad. Fundberichte Bd. I H. 4 Abd. 49).
8 Abb. 91, 44 mm von links, 60 mm von oben.
9 Disher nur bekannt durch eine Zeitungsnotiz von R. (— Hans Rott) im
Karlsruher Tagblatt 1921 Vr. 53 vom 23. Februar.
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