hältnisse. Der Grabungsleiter und seine technischen Mitarbeiter blieben aber
bis zum Schluh Glieder des Lagers.
Die älntersuchung begann im Nordwesten am grohen Hochwasseröamm.
Währenddem rückte aber öie Kiesgrube von Osten rasch weiter vor und meh-
rere Fundstellen muhten dort schleunigst in halb zerstörtem Zust'and geborgen
werden (33/136—143 —- 55, 54, 61). 2luch öer wichtigste Defunö, öer östliche
Graben I, konnte nur mit 2kot sachgemäh beobachtet weröen; öie angrenzenden
Partien wuröen nur eingemessen, aber nicht im einzelnen untersucht (bes. Ia,
Ib).
Troh all dieser Schwierigkeiten und Störungen brachte die Ausgrabung
von Dr. Nah wesentliche neue Erkenntnisse. Die Schicht zwischen Ackerboden
und gewachsenem Doden wurde als das Wohnniveau ber Latenezeit erkannt
mit der verschmuhten Oberfläche und natürlichen, durch Abfall ausgefüllten
Mulden. Die Klassifikation der Fundstellen wuröe gefördert. Die erwarteten
Grundrisse blieben zwar aus — zwar kamen Pfostenlöcher in stattlicher Zahl.
liehen fich aber weder mit der Lateneanlage noch mit ber mittelalterlichen in
Deziehung bringen —, wohl aber wurden Wesentliche Deiträge zum Graben--
system geliefert, der vordere Spihgraben mit seinem Tor, die kleinen Pali-
sadengräbchen dahinter, das nördliche Ende der beiden hinteren Gräben.
äleberraschend war die Entdeckung karolingischer Wohnanlagen und früh-
mittelalterlicher Skelettgräber.
Mitte August mußte öie Ausgrabung in ihrem interessantesten und er-
giebigsten Stadium abgebrochen weröen, da das Arbeitslager aufgelöst wurde
und die Gelömittel aufgebraucht waren. So blieb leider gerade der Siedlungs-
teil am Rand der Kiesgrube nicht oder nur teilweise untersucht liegen. Däher
muhte im Oktober wieder eine Aotgrabung angesetzt werden, die die bedrohten
Teile der Gräben I und II barg nnd einige 5er nur teilweise unterfuchten
Fundstellen aushob (Dr. M. Weber, R. Halter).
2m Frühjahr 1934 sollte lediglich eine kleine, teilweise schon abgedeckte
Fläche im Südwesten untersucht werden, alles übrige für spätere günstigere
Zeiten liegen bleiben. So begann cand. Dehn Mitte April unter Mithilfe von
stud. Rest und Lucke. Aber öie Sachlage änderte sich während der Grabung.
Der Kiesgrubenbesitzer war mit feiner Grube tief in öen nördlichen Aachbar-
acker (Dinz; 1301) eingedrungen und 'da er ihn nicht kaufen konn-te, muhten
diese Löcher wieder zugeschüttet werden. Dazu benötigte er den Llckerboden
und den Lehm, die das noch nicht untersuchte Stück deckten. Gerade hier aber
erwarteten wir die Lösung von wichtigen Problemen — vor allem war der
Verlauf des Grabensyftems trotz neuer Suchschnitte noch nicht ausreichend ge-
klärt —, wir muhten eingreifen. Da aber öie Mittel zu einer sachgemähen
Abdeckung nicht vorhanden waren, wurde ein Akkord abgeschlossen, an dem Gehr
zwei Drittel, das Museum für Llrgeschichte ein Drittel übernahm. Dabei wur-
den 50 crn abgehoben, d. h. die Fundftellen blieben im wesentlichen unberührt.
So verlief die Grabung 1934 derart, dah zunächst cand. Dehn die SüdwLst-
ecke untersuchte, hierauf die mittlere Partie im Akkord abgedeckt und zuletzt
von Dr. Eckerle und Praktikant Halter untersucht wurde. Gerade in diesem
allerletzten Abschnitt der Grabung gelang es, mit den stetig verbesserten Me-
thoden typische Fundstellen zu klären und neue wesentliche Srgebnisse zn ge-
winnen, den Latenebrunnen 34/10 (37) und den karolingischen Drunnen 33/109
(12) mit ihren 2lufschlüssen über Drunnenbau und Grundwasserstand, den ge-
werblichen Ofen (33/100 b —) 39, die Latrine (34/1'8 —) 31, die Zuschüttung
der Gräben mit einer Kieslage; fchliehlich wurde der Derlauf der Gräben und
manches andere festgelegt. 2n einigen Fällen untergeordneter Bedeutung
machte es sich allerdings störend bemerkbar, dah die obersten 50 cm im Akkord
abgedeckt waren, wenn auch unfer ständiger Arbeiter H. Glockner alle Funde
gesammelt und die Fundumstände beobachtet hatte.
äleberhaupt muh diesem älnternehmen als Ganzem zugute gehalten wer-
den, dah es als Aotgrabung begann und öiesen Charakter in allen seinen Ent-
wicklungsstufen nicht völlig abstreisen konnte. Das betrifft nicht die Qualit'ät
der Arbeit, wohl aber ihre organisatorische älnterbauung. Ohne Landesamt
für Denkmalpflege, ohne ausgebautes Llniversitätsinstitut, ohne eigene Werk-
stätten, neben der Lehrtätigkeit und der gesamten Denkmalpflegs sür Ober-
baden waren gewisse, wohlbekannte und bei Ausgrabungen übliche Anfor-
bis zum Schluh Glieder des Lagers.
Die älntersuchung begann im Nordwesten am grohen Hochwasseröamm.
Währenddem rückte aber öie Kiesgrube von Osten rasch weiter vor und meh-
rere Fundstellen muhten dort schleunigst in halb zerstörtem Zust'and geborgen
werden (33/136—143 —- 55, 54, 61). 2luch öer wichtigste Defunö, öer östliche
Graben I, konnte nur mit 2kot sachgemäh beobachtet weröen; öie angrenzenden
Partien wuröen nur eingemessen, aber nicht im einzelnen untersucht (bes. Ia,
Ib).
Troh all dieser Schwierigkeiten und Störungen brachte die Ausgrabung
von Dr. Nah wesentliche neue Erkenntnisse. Die Schicht zwischen Ackerboden
und gewachsenem Doden wurde als das Wohnniveau ber Latenezeit erkannt
mit der verschmuhten Oberfläche und natürlichen, durch Abfall ausgefüllten
Mulden. Die Klassifikation der Fundstellen wuröe gefördert. Die erwarteten
Grundrisse blieben zwar aus — zwar kamen Pfostenlöcher in stattlicher Zahl.
liehen fich aber weder mit der Lateneanlage noch mit ber mittelalterlichen in
Deziehung bringen —, wohl aber wurden Wesentliche Deiträge zum Graben--
system geliefert, der vordere Spihgraben mit seinem Tor, die kleinen Pali-
sadengräbchen dahinter, das nördliche Ende der beiden hinteren Gräben.
äleberraschend war die Entdeckung karolingischer Wohnanlagen und früh-
mittelalterlicher Skelettgräber.
Mitte August mußte öie Ausgrabung in ihrem interessantesten und er-
giebigsten Stadium abgebrochen weröen, da das Arbeitslager aufgelöst wurde
und die Gelömittel aufgebraucht waren. So blieb leider gerade der Siedlungs-
teil am Rand der Kiesgrube nicht oder nur teilweise untersucht liegen. Däher
muhte im Oktober wieder eine Aotgrabung angesetzt werden, die die bedrohten
Teile der Gräben I und II barg nnd einige 5er nur teilweise unterfuchten
Fundstellen aushob (Dr. M. Weber, R. Halter).
2m Frühjahr 1934 sollte lediglich eine kleine, teilweise schon abgedeckte
Fläche im Südwesten untersucht werden, alles übrige für spätere günstigere
Zeiten liegen bleiben. So begann cand. Dehn Mitte April unter Mithilfe von
stud. Rest und Lucke. Aber öie Sachlage änderte sich während der Grabung.
Der Kiesgrubenbesitzer war mit feiner Grube tief in öen nördlichen Aachbar-
acker (Dinz; 1301) eingedrungen und 'da er ihn nicht kaufen konn-te, muhten
diese Löcher wieder zugeschüttet werden. Dazu benötigte er den Llckerboden
und den Lehm, die das noch nicht untersuchte Stück deckten. Gerade hier aber
erwarteten wir die Lösung von wichtigen Problemen — vor allem war der
Verlauf des Grabensyftems trotz neuer Suchschnitte noch nicht ausreichend ge-
klärt —, wir muhten eingreifen. Da aber öie Mittel zu einer sachgemähen
Abdeckung nicht vorhanden waren, wurde ein Akkord abgeschlossen, an dem Gehr
zwei Drittel, das Museum für Llrgeschichte ein Drittel übernahm. Dabei wur-
den 50 crn abgehoben, d. h. die Fundftellen blieben im wesentlichen unberührt.
So verlief die Grabung 1934 derart, dah zunächst cand. Dehn die SüdwLst-
ecke untersuchte, hierauf die mittlere Partie im Akkord abgedeckt und zuletzt
von Dr. Eckerle und Praktikant Halter untersucht wurde. Gerade in diesem
allerletzten Abschnitt der Grabung gelang es, mit den stetig verbesserten Me-
thoden typische Fundstellen zu klären und neue wesentliche Srgebnisse zn ge-
winnen, den Latenebrunnen 34/10 (37) und den karolingischen Drunnen 33/109
(12) mit ihren 2lufschlüssen über Drunnenbau und Grundwasserstand, den ge-
werblichen Ofen (33/100 b —) 39, die Latrine (34/1'8 —) 31, die Zuschüttung
der Gräben mit einer Kieslage; fchliehlich wurde der Derlauf der Gräben und
manches andere festgelegt. 2n einigen Fällen untergeordneter Bedeutung
machte es sich allerdings störend bemerkbar, dah die obersten 50 cm im Akkord
abgedeckt waren, wenn auch unfer ständiger Arbeiter H. Glockner alle Funde
gesammelt und die Fundumstände beobachtet hatte.
äleberhaupt muh diesem älnternehmen als Ganzem zugute gehalten wer-
den, dah es als Aotgrabung begann und öiesen Charakter in allen seinen Ent-
wicklungsstufen nicht völlig abstreisen konnte. Das betrifft nicht die Qualit'ät
der Arbeit, wohl aber ihre organisatorische älnterbauung. Ohne Landesamt
für Denkmalpflege, ohne ausgebautes Llniversitätsinstitut, ohne eigene Werk-
stätten, neben der Lehrtätigkeit und der gesamten Denkmalpflegs sür Ober-
baden waren gewisse, wohlbekannte und bei Ausgrabungen übliche Anfor-