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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI issue:
Heft 7 (April 1935)
DOI article:
Kraft, Georg: Breisach-Hochstetten: vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen 1931/34
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0280

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wre weit, in den gewachsenen Kies ein, verliert aber an Höhe (3O—40 cm), wie
an Härte. Erschwerte die Einsturzgefahr der überhängenöen Kieswand schvn
die Antersuchung der genannten Lagen, so konnte vollends der unterste Teil
des Drunnens nur in einem schmalen Schnitt angegangen weröen. Llnter öem
versinterten Kies, 410 cm tief, klafft ein 1—2 cm starker waagrechter Spalt,
dann folgen sich

10 cm grau-schwarzer Schlamm,

10 cm nur ganz wenig verschlammter, fast reiner Kies,

1 cm gelblich-braune Holzschicht,

5 cm Schlamm (wie oben),
sandiger Kies in 440—450 cm Tiefe.

älnterhalb der Sinterschicht waren sowohl öie Drunnenfüllung als der ge-
wachsene Doden seucht unö die Funde gut konserviert. Dach Abbau öer öek-
kenden Kieslagen wurde nachträglich öer Durchmesser der oberen Schlamm-
schicht (410 cm Liefe) auf 190 cm gemessen. Der Kies öarunter sah zunächst wie
gewachsen aus, enthielt aber auher Knochen eine sast ganz erhaltene Latene-
flasche mit 2 gegenständigen, nach dem Dranö eingebohrten Tragösen aui
der Schulter.

Dur bei dieser Anlage vorhanden und von klarer Deöeutung sind an die-
sem Defund

1. öie Dersinterung zwischen 360 und 410 cm, die ihren Herd im Drun-
nen hat. Zusammengenommen mit der Zone gewaschenen Kieses im An-
stehenden ergibt sich öaraus die Höhe des konstanten Grundwassers;

2. das heutige Grundwasser steigt gelegentlich noch bis 410 cm, wie sich
das auch in der Kiesgrübe zeigt;

3. das Gefäh mit öen beiden Durchbohrungen auf der Schulter bestätigt ein-
mal mehr den Charakter als Drunnen und veranschaulicht die Ärt öer De-
nützung.

Sicher ist ferner, öah der Drunnen nicht in seinem ursprünglichen baulichen
Zustand vorliegt; denn die Kiesmassen, die heute zwischen 250 und 350 cm
Tiefe am Rande liegen, sind gewachsener Kies, öer nicht als Zufüllung einer
Daugrube hereingeworfen ist/sondern seine waagrechte Schichtung noch hat
und sich mit den entsprechenden Schichten seitlich öes Brunnens etwa 1 m dar-
über verbinden läht; diese Dlöcke sind also im ganzen längs öer Wanö um
rd. 1/2—1 m abgesunken. Es muh also während der Denützung des Drunnens
die Drunnenkammer sich erweitert haben (Ausbrechen der Wände durch seit-
liches Änschlagen der Schöpfgefähe, in die Kammer wieöer zuströmendes
Grundwasser; die Verschalung ist sicherlich zuerst an der Grenze des Grund-
wasserstanöes durchgefault). Dadurch wurde öie Drunnenwand unterhöhlt und
sackte ab. Zur Rekonstruktion des ursprünglichen Dauzustandes sind also die
ranölichen Kiesblöcke um rö. 1 m in öie Höhe zu verschieben und der Drunnen
gewinnt so ein ähnliches Profil wie 37: eine Baugrube bis rd. 2 m Tiese, von
da ab ein schmaler Schacht von rd. 90—100 cm Weite.

Weiterhin ist wahrscheinlich, daß dieses Äbsacken hinter einer Derschalung
erfolgte, denn die innere Degrenzung wenigstens des rechten Dlockes ist etwa
senkrecht^. Es kann aber auch sein, öah öie ganze Brunnensohle zugefüllt
war und die Siedler einen neuen Schacht gegraben haben^.

42 Es kann auch der Kies in gefrorenem Zustand abgestürzt sein.

42 Die Kieslagen der Sohle sind mengenmähig kleiner als die, die von der
Wand abgebrochen sein müssen; öie Siedler haben also einen Teil der Ab-
sturzmasse entfernt.

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