Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI Heft:
Heft 9 (Juli 1935)
DOI Artikel:
Kraft, Georg: Jahresbericht für 1934
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0336

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ilvesheim: 10 Rössener Wohnplätze, 2 Llrnengräber (eines mit 11 Dei-
gefäßen).

Wallstadt: 3 Gräber der reinen Dronzezeit. Bronzeverwahrsund mit 36
Stiicken, hallstattzeitliche Kellergrube mit Eicheln, mehrere Latenegruben, 19
Wohngruben der Neckarsueben.

Der Wiederausbau von Oeschelbronn führte zu wichtigen Beobachtun-
gen, die unten von Dr. P. H. Stemmermann beschrieben sind. Ebenso konnte
Prof. Wulzinger Erneuerungsarbeiten an der Martinskirche in Ett-
lingen benützen, ein Dild der Frühgeschichte dieser Stelle zu entwersen.
Deide Llntersuchungen erfreuten sich der unmittelbaren Anteilnahme des Herrn
Reichsstatthalters.

Aus dem Oberland ist vor allem aus den A'bschluß der Ausgrabungen in
dem alemannischen Friedhof Herten, A. Lörrach, hinzuweisen. Herten ist der
erste Völkerwanderungszeitliche Friedhof in Daden, der vollständig freigel-rgt
worden ist. 2m Ganzen mag er 370 Gräber gezählt häben, öavon hat E.
Wagner 1887/89 51 untersucht, seit 1930 F. Garscha und vor allem F. Kuhn
261, der Rest ist teils zufällig geborgen, teils zerstört. Auch hier haben sich öie
aufgeweNdete Mühe unö die Kosten reichlich belohnt, handelt es sich öoch um
einen eigenartigen Typ von Friedhof. Räheres wird die Bearbeitung öer
Funde durch Dr. F. Garscha im Rahmen seiner umfassenöen Darstellung öer
alemannischen Kultur der Völkerwanderungszeit in Oberbaöen bringen. Eben-
falls äbgeschlossen wurde die Teiluntersuchung in Dreisach-Hochstetten,
worüber das vorhergehende Hest berichtet hat, und die älntersuchung der
paläolithischen Station am Oelberg bei Ehrenstetten öurch Prof. Lais.
Die Ausgrabung des alemannischen Frieöhofs Mengen wurde mit Mitteln
des Alemannischen 2nstituts von W. Dehn und 2. Eckerle weitergeführt; es
sind nunmehr 479 Gräber freigelegt. Die Aotgemeinschaft der deutschen
Wissenschaft ermöglichte eine sehr ergebnisreiche älntersuchung in öer neoli-
thischen Siedlung auf dem Munzinger Derg (K. H. Wagner). Von einem
Hockergräberfriedhof der Dandkeramik bei Königschafshausen (Kaiser-
stuhl) wurden wesentliche Teile durch R. Halter gerettet. Die bedrohten Teile
des karolingischen Dorfes bei der Wüstung Hermsheim zwischen Secken-
heim und Reckarau konnten zu Ende untersucht Werden.

2n Kies- und Lehmgruben, bei Dau- und Kanalisationsarbeiten sind zahl-
reiche Einzelfunde angefallen; öarüber hinaus konnten an mehreren Stellen
durch verständnisvolle Mitarbeit der Besitzer, Dauherren, Dauämter wesent-
liche historische Aufschlüsse gewonnen werden, ich nenne vor allem die neue
paläolithische Fundstelle von Murg, A. Säckingen (Ziegelei Rogg), Glocken-
bechergräber von Welsch ingen, A. Engen (Kiesgrube Kohler), Feststellun-
gen zur mittelalterlichen Baugeschichte von Konstanz (Gebäude Metzger-
meister Sulger, Wessenbergstrahe) und von Lahr (Kanalisation). Der Schut-
terentlastungskanal erbrachte römische und vorrömische Scherben, z. T. von
Stellen, die sonst infolge ihrer Waldbedeckung der Forschung völlig entzogen
waren; durch diese und andere Funde füllt sich in erfreulicher Weise immer
mehr die Fundlücke, die bisher für den mittelbadischen Teil der Rheinebene
Vorhanden war.

Degehungen im Gelände wurden ausgeführt von Dr. Stoll (Heuberg),
Lehramtsässessor Wenger (Gemarkung Mengen, verbunden mit einer Auf-
nahme alter Flurnamen), Waldhüter Lutz, Dilchband (Taübergrund).

Ein wesentlicher Fortschritt ist ferner festzustellen auf dem Äebiet von

306
 
Annotationen