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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 9 (Juli 1935)
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Kraft, Georg: Murg (A. Säckingen), eine neue altpaläolithische Station
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0349

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äußeren (vberen) Rand durch Feinretusche ausgeglichen. Schlagbuckel deutlich.
flach, ohne Schlagnarbe. Ränder basal leicht, spitzenwärts stärker retuschiert.
Länge 5,6 cm. Abb. 139, 2.

5. Handspitzenartiger, blattdünner Abschlag aus gräulichem, dunkel punk-
tiertem Hornstein. Länge 4,6 cm. Abb. 139, 4.

6. Llntere Hälfte eines (wohl handspitzenartigen) dünnen Abschlags aus
gelblich-bräunlichem, jaspisähnlichem Hornstein. Schlagfläche fasfettiert und
am äuheren Aand zugefpänt. Länge 2,1 cm. Abb. 139, 5.

7. Abschlag aus schwärzlichem Hornstein mit kleiner, aber öeutlich fassettier-
ter und am äuheren Rand zugespänter Schlagfläche (in Abb. 139, 6a oben,'
139, 6 b ist in doppelter Gröhe von 6 a gezeichnet); Schlagnarbe; schwillt gegen
das Ende an Dreite und Dicke an. Llnregelmähige Kantenretusche in der Mitte
der rechten Längsfeite und links. Länge 6,7 cm. Abb. 139, 6.

8. Bogenfchaber. Krustenäbschlag von gelbbräunlichem, jaspisartigem Horn-
stein. Die liüke steile Längsseite bogenförmig fteil zugespänt, in öer Mitte
durch Benützung abgestumpft. Auch die beiden spitzen Enden zeigen Zurich-
tung. Länge 5,4 cm. Abb. 139, 3.

9. Bogenschaber. Dicker Abschlag aus schwärzlichem Hornstein, mit äuherst
rauher Oberseite, infolgedessen auch öie Zurichtung der liüken Längskante nur
uüvollkommen, aber durchgeführt. Länge 4,8 cm. Abb. 139, 7.

10. Reststück, scheibenförmig, schwärzlicher Hornstein. Auf der Dorderseite
Aegative mehrere Abschläge (davon unten 2 klingenartige), ebenso auf der
Rückfeite ein Aegativ. Die rechte hohe Kante vielleicht zugerichtet als Schlag-
fläche (die Schlagnarbe hätte den Schlagbuckel fast völlig verdrängt). Länge
5 cm. Abb. 139, 8.

11. Restftück, scheibenförmig, aus mattgeblichem, jaspisähnlichem Silex, der
stellenweise duükler und quarzitähnlich ist. Die Oberfläche des Knollens ist
z. T. erhalten, kaum patiniert. Linke Kante ausgezeichnet fassettiert und am
unteren Rande fein zugefpänt. Länge 5,3 cm. Abb. 139, 9.

Der Rohstoff diefer Wenigen Proben ist recht mannigfach. Cindeutiger Her-
kunft ist der schwarze Hornftein (Abb. 138, 2; 139, 2, 4(7), 6, 7, 8), er stammt
aus dem Mufchelkalk des 8 km westlich von Murg beginnenden Dinkelbergs.
Leilweife ist er fehr gut zu bearbeiten, wie Abb. 139, 2 zeigt, doch ist er
keineswegs gleichmähig, sondern von helleren oder rauheren Zonen durchsetzt.
ja enthält quarzitische Partien und (139, 7 älnterseite) kleine quarzhaltige
Druien. Aus dem Fura des östlich liegenden Randen stammt wohl öer gelb-
braune, jaspisähnliche Hornstein von ALb. 139, 3, 5 und der mattgelbliche von
139, 9; bei diesem Stück fällt öie Schwäche der Patinierung auf; es ist sicher
als Rheingeröll in die Rähe von Murg gekommen. Abb. 139, 1 ist alpiner
Oelquarzit. Die Herkunft des Silex von Abb. 138, 1 ift unficher.

Schon E. Gersbach hat unter öen erstgefundenen Stücken den Dogenschaber
Abb. 138, 1 als Acheuleen angesprochen unö ihm öie Moustärien-Handfpitzen
139, 1 und 2 gegenübergestellt. Roch deutlicher wird der Llnterschied in Technik
und Formgefühl, wenn man fuuktionell (und z. T. auch im Material) gleich-
artige Stücke vergleicht, die Bogenschaber Abb. 138, 1 und 2 und die Vvn
Abb. 139, 3, 7. Die Arbeitskante von Abb. 139, 3 und 7 zeigt Dorsprünge unö
Einkerbungen, während die von Abb. 138, 1 sogar bei vielfacher Vergrößerung
durch Epidiaskopprojektion fehlerlos gleichmähig ist. Rach Angaben von E.
Gersbach scheinen die „Acheuleen"-Stücke nächst dem anstehenöen Fels her-
ausgekommen zu sein, die andern etwas höher.

Llnter den Stücken von Abb. 139 sei außer auf öie Form der Handfpitze
(1, 2, 4, 5; 6 — mißlungen —) vor allem auf die Fassettierung 5er Schlagfläche
aufmerksam gemacht. Sie ist nach H. Breuilb innerhalb öer altpaläolithischen

^ 14. Lreail, 4-es inäustrles a eelats cku paleolitb. aneien. ba prebistvire,
1, 1952, 8. 125 kk. vgl. V. Osmmont, OonZres preb. cke branee, 8eauvai8 1909,
8. 120 kk. 14. Lreuil, b'A.ntbrop. 42. 1952, 8. 54.

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