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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI Heft:
Heft 9 (Juli 1935)
DOI Artikel:
Wulzinger, Karl: Die St. Martinskirche zu Ettlingen: vorläufiger Bericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0374

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abbildet; dagegen sind sie in Ton und Drand besser. Da diese drei Scherben-
gattungen zusarnmengefunden wurden, besteht kein Zw-eifel für öeren zeitliche
Züsammengehörigkeit. Welchem älnterabschnitt der karolingischen Zeit sie zu-
gewiesen werden müssen, bleibt noch unklar, doch werden wir mit einer An--
setzung ins 9. oder 10. Jahrhundert nicht fehlgechen.

4. Anter dem mittelalterlichen Fundstofs soll an dieser Stelle das 2lugen-
merk auf eine grobe Tonware gerichtet werden, öie ihrem Aussehen nach
vorgeschichtlicher Sieölungskeramik verwandt erscheint. 2lbb. 155 a und b zeigt
öie 2lußen- unö Jnnenseite solcher Scherben, öie zu großen Dorratsfäsfern
von etwa 0,60 m Durchmesser gehören. Sie sinö mit einer, mit öen Fingern
senkrecht verstrichenen grauen Schlickschicht beöeckt und tragen unter öem
zweifach äbgekantetem Ranö (2lbb. 154 c) eine plumpe Fingertupfenreihe. Me
Scherben sind hart gebrannt und im Druch schwarzgrau. — Einer anderen
Gattung größerer Gefäße gehören Stücke wie 2lbb. 155 c an. Sie sind mit
senkrecht laufenden Rillen verziert, die mittels einer 2lrt Modekkierkamm
eingetieft wurden.

äleber die genaue Stellung dieser Tonware ist noch zu wenig, bekannt.
Wahrscheinlich gehören sie der romanischen Perioöe an, denn in öen zahl-
reicheren gotischen Fundkomplexen unserer Gegend aus öem 13. Jährhunöert
und später begegnet sie nicht. — Typisch gvtische Ware war im 2nnern der
Kirche selten, doch fanö sich davon mehr in Probeschnitten außerhalb.

So bescheiden die Fundmenge aus öer St. Martinskirche von Ettlingen in
einzelnen Bauperioden ist, so geht aus dem hier in Kürze behandelten 2Ius-
schnitt ebenfalls hervor, daß das Gesamtergebnis der 2lusgrabungen recht
aufschlußreich auch für die materielle Kultur ein und desselben Fundplatzes
im frühen Mittelalter zu werden verspricht.

Besprechungen.

L. F. Zotz, ErlebteDorgeschichte. Kvsmos-Dänöchen, Stuttgart 1934.
Der älntertitel: „Wie ich in Deutschlanö ausgrub" gibt den eigentlichen 2n-
halt des 79 Seiten starken Dändchens an. 2luch unsere engere Heimat ist öarin
vertreten: gestreift wird Paötbergs Ausgrabung bei Munzingen, eingehenöer
werden die eigenen Gräbungen des Derfassers am Oelberg bei Ehrenstetten
geschildert. Das übrige handelt von 2lusgrabungen in Dord- und Ostdeutsch-
land und gibt, über das Technische öer Grabungen hinausgehend, Einblicke in
die Kultur der vorgeschichtlichen Dewohner Deutschlands. Zn diesem Zusam-
menhang lassen sich auch öie vielfach eingestreuten Schilderungen der Lanö-
schaft und des Tierlebens rechtfertigen; dabei hätte allerdings die Darstellung
der jeweiligen älrlandschaft mehr in den Doröergrund treten öüvfen.

Lais.

Brausdruck G. m. b. H., Werkstälten für Buch- und Kunstdruck, Heidelberg
 
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