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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI Heft:
Heft 10/12 (Juli 1936)
DOI Artikel:
Fundschau 1934/35
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0402

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hängig voneinander A. Funk und K. Gutmann und A. Pfannenöörfer eine
Defestigungsanlage, die mit einem doppelten Quergraben die Zunge vom
Derg abschneidet. An der höchften Stelle, unmittelbar hinter dem Gcaben,
scheint ein Runöturm gestanden zu haben, der mit öer Schrotzburg in Zu-
sammenhang stehen dürfte. Ob die ganze Anlage öamit als mittelalterlich oder
vielleicht teilweise älter anzusprechen ist, bleibt fraglich (Garscha).

Tegernau A. Schopfheim (s. Bad. Fundber. 2, 1931, S. 236). Landwirt
Wilh. Reif, Eichholz Gemeinöe Wieslet, wußte von seinem Dater, daß am
Abhang des Aollen eine Burg oder Schloß sei, wußte aber öie genaue Lage
nicht und suchte daher das Gelänöe ab, fanö 1930 den Wall und meldete es
Hauptlehrer Seith, Schopfheim. Der Wall liegt zwischen Tegernau und Aie-
dertegernau auf halber Höhe des westlichen Berghangs (Punkt 545,6) und
heißt im Bolksmund „Kranöelburg". Äach drei Seiten steil absallend ist
er nur im Westen durch einen schmalen Grat mit öem Bergmassiv verbunden,'
hier ist unter Benützung des Felsens und Aushebung einer Mulde öahinter
ein Abschnittswall mit Graben davor errichtet woröen und westlich öavon
wohl noch ein zweiter Wall mit Graben (durch letzteren führt heute ein Hohl-
weg). 2n der oben genannten Mulde fand sich ein mittelalterlicher Scherben.
Auch auf der Ostseite ist öer sich talwärts senkende Grat durch einen Graben
abgeschnitten; an ihn schließen sich auf öer Osthälfte beider Längsseiten Ter-
rassen. Der so geschützte Rücken mißt etwa 30—40 m Länge unö 10 in Breite.
Die Krandelburg ist nach Lage, Aüfbau und Fund ein besonöers typisches
Beispiel frühgeschichtlicher Zusluchtsanlagen.

Enkenstein A. Schopsheim. Östlich vom Ort trägt eine langgeftreckte Por-
phhrgruppe den Aamen „Bürgele"; dadurch aufmerksam gemacht suchten
Hauptlehrer Seith nnd G. Kraft sie ab. Dicht westlich des höchsten Punktes ist
ein nieöriger Abschnittswall mit östlich vorgelagertem Graben (rd. 1,5 >n
Tiefe). Keine Randterrassen v. ä.

Dritzingen A. Müllheim. Zwischen Britzingen unö Oberweiler liegt dcr
„Eichwald" und an öessen Ostenöe öer Steinbergfels (510,0 m). Dies Ostende
ist auf 50—60 in Länge bei 20 m Breite öurch einen Wall mit Graben ab-
geschnitten; an dem sanften Aordhang gegen Britzingen zu mehrere Terrassen,
ohne unmittelbaren Zusammenhang mit öem Wall (Kraft).

Marzell A. Müllheim-Stockberg (Wagner I, 163; Baö. Fber. 1, 323). Eine
neuerliche Besichtigung der Anlage ergab keine Mauerspuren von einer Burg.
Der tiefe, frisch aussehenöe Graben geht ringsherum; auf der westlichen und
östlichen Schmalseite der Jnnensläche ist ein Wall (bzw. Trockenmauer). Bvn
der Schule Marzell aufgesammelte Scherben sind mittelalterlich.

Munzingen A. Freiburg. Äber die neolithische Volksburg s. o. S.> 353.

Trotz entsprechenöer Flurnamen und geeigneter Geländeverhältnisse blieb
die Begehung folgenöer Plätze ersolglos:

Wieslet A. Schopsheim -Hirtenberg.

Neuenweg A. Schopfheim -Schloßboöen.

Nied A. Schopsheim - Burstel.

Höchenschwand A. Waldshut-Auf der Burg.

Höchenschwand A. Waldshut -Heidenschloß.

Ellmenegg A. Waldshut-Auf der Burg.

Triberg-Ringm auer (Lesesteinhaufen längs öer Mitte LesBergrückens).

Aüch auf der Äeu-Walöeck bei Tegernau A.Schopfheim, wo nach der
Ortssage eine Burg gestanden haben soll, ließ sich oberflächlich nichts mit
Sicherheit seststellen.

Äber entsprechende Beobachtungen im Donautal schreibt Dr. Stoll (s.
o. S. 370, 363):

..... Daß es im badischen Teil öes Donautals keine vorgeschichtlichen Berg-
festungen gibt, liegt an öer Bodengestalt. Kleine, kegelförmige Berge für
frühe Höhensieölungen gibt es nur am Beginn und Ende des Donaudurch-
bruchs, bei Fridingen und Inzigkofen; die einzige auf baöischem Gebiet ist
der Scheuerlesels bei Buchheim, öessen Scherbenmaterial mir nach Bildern,
die ich bei Hauptlehrer Kotterer sah, frühbronzezeitlich zu sein scheint. Hall-
stattzeitliche Abschnittsfestungen fand ich noch auf preußischem Gebiet (Köpcke
und Altstadtsels bei Beuron); von da ab sind die Talwände zu gradlinig."

Die neuzeitlichen Befestigungslinien im südlichen Hochschwarzwald
sind in lehter Zeit beschrieben woröen von I. L. Wohleb: „Schwarzwald-

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