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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI issue:
Heft 10/12 (Juli 1936)
DOI article:
Stemmermann, Paul; Möhren, Jan Klas: Urnengräber von Sandhausen A. Heidelberg
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0435

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Llnter den ersten Stücken befand sich auch ein sehr gut erhaltenes Messerchen
aus Bronze. Die cklrne wurde freigelegt, sorgfältig mit Binden umwickelt und
so gehoben. Vei der Reinigung und Entfernung öes anhaftenöen Eröreichs
ergab sich, daß sie insgesamt sieben ganze Gefäße und Scherben von einem
oder zwei weiteren Gefäßen enthielt. Zwischen den Gefäßen unö am Boden
des Hauptgefäßes fanden sich Reste des Leichenbrandes in Form von kleineren
und größeren vom Brand kalzinierten Knochenstückchen.

Form und Machart öer Fundstücke verwiesen den Grabfund in öie Zeit der
„älrnenfelöer". Wie schon das Wort „älrnenfelder" sagt, treten die Funde dieser
Periode in öer Regel in großen Mengen auf und sind zu älrnenfriedhöfen von
oft recht beachtlicher Ausdehnung vergesellschaftet. In unserem Fall aber war
vorerst nur ein einzelnes Grab bekannt. Es handelte sich also darum, festzu--
stellen, ob etwa weitere Bestattungen in öer Äähe seien. Äoch am selben Tag
wurde in einem kleinen Suchgraben 3 m östlich der ersten Suchstelle ein Scher--
benhaufen gefunöen, öer auf ein zerstörtes Gräb schließen ließ.

2lm 19. März konnte infolge öes freundlichen Entgegenkommens der Bau-
leitung der Reichsautobahnen die nächiste älmgebung systematisch abgesucht
werden. Zunächst fand sich nur ein weiterer Scherbenhaufen, der wegen öer
großen Zahl der sehr schön verzierten Scherben auffiel. Offenbar durch das
Wurzelwerk eines darüberstehenden Baumes war die Bestattung leider völlig
zerstört worden. Zu erwähnen ist ein mit einem Buckel belegter Scherben, und
der Rand einer Schale, dessen Oberseite mit Zick-Zack-Mustern verziert ist.

Kurz vor Grabungsschluß wurde unsere Arbeit noch durch einen schönen
Erfolg gekrönt. Wir stießen auf ein noch gut erhaltenes älrnengrab. Als
Behältnis diente diesmal eine stark bauchige Llrne mit steilem Hals. Sie war
durch den Erddruck ganz zusammengedrückt, ließ sich aber rekonstruieren. Jhr
Jnneres enthielt sechs fast ganze Gefähe, darunter eine schöne, durch zwei auf
der Schulter umlaufende Wülste verzierte Flasche, ferner einen Scherben mit
konzentrisch um eine Delle angeordneten Kreisen aus eingetieften Aillen,
einen dünnen, einfachen Bronzering und die Aaöel mit spiralig eingerolltem
Kopf, schließlich zwei Tassen und zwei rillenverzierte Gefäße. —

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