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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 10/12 (Juli 1936)
DOI Artikel:
Moog, F.: Die Eisenschlacken von Schlatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0452

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Zeit angehören. Der neuerdings gemachte Fund von Eisenschlacken in Hügel--
brandgräbern öer Früh-La-Tenezeit von Maxglan bei Salzburg- und von
Schlackenhügeln der Pfalzb hat uns jedoch gelehrt, daß bereits schon in früh-
keltischer Zeit (La Tene 2l) eine Verhüttung von Sisenecz stattgefunden hat.

Die Eisenschlacken von Schlatt befinden sich nun in einem Grabe, das nach
seinen Veigaben der Spät-Hallstattzeit, und zwar öem VI. vorchristlichen Jahr-
hunöert angehört. Die chemische Llnalhse, die ich mit den Schlatter Eisen-
schlacken vornahm, hat folgende Ergebnisse gezeitigt.

Llnter den 16 Stück vom Museum für ülrgeschichte öer älniversität Frei-
burg i. Br. zur Llntersuchung überlassenen Schlacken befinden sich nun zwei
Sorten, die sich, auher ihrem verschiedenen Luhern Aussehen, durch ihr spe-
zifisches Gewicht voneinanöer untecscheiöen. Die leichten Schlacken (14 Stück)
haben ein poröses bis schwammartiges Aussehen und sind an öer Oberfläche
mit einem grünlichen-bläulichen Glas überzogen. Jm Jnnern sind reichlich
Holzkohlenreste vorhanden. Eine derselben war mit winzigen Golöslitterchen
bedeckt. Die chemische Analhse öieser Schlackensorte lieferte beim Fehlen von
Mangan, Kupfer, Aickel unö anorganischen Säuren folgende Werte:

1.000 § gepulverte, getrocknete und gesiebte Eisenfchlacke in konz, Salzsäure in
der Sieöehitze behandelt, liefert einen unlöslichen Glührückstand von 0,897 §.
Gefundene Menge be.^OZ — 0,0985 §.

Das wären in Prozenten:

9,85 °/o begOg,

89,70o/o Glührückstänö, im wesentlichen bestehend aus 8iOg und
^VIgOz.

Zur Kontrolle wuröe mit einer anöern Schlacke derselben Sorte eine
weitere Eisenbestimmung ausgeführt.

2.000 § Eisenschlacke ergaben einen unlöslichen Glührückstanö von 1,814 Z.

Gefundene Menge Eisenoxyd — 0,1930 §.

Das gibt in Prozenten:

9,65 o/o I-egOz,

90,7o/o Glührückstanö aus LiOg und ^ÜOg.

Jm Mittel besteht demnach die leichte Schlackenart aus
9,75o/o be.,Og.

Die schwere Schlacke (2 Stück) lieferte folgenöe Analhsenwerte:

1.000 § Substanz ergaben 0,692 § bä,Og und 0,3120 § Glührückstand.

Das sinö:

69,10/0 begOg,

31,2 0/0 unlöslicher Glührückstand.

OaOOg war nicht nachweisbar, ebenso keine Phosphorsäure.

Aach öem Aussehen könnte es sich um Bohnerz handeln (?).

Lleber die Art unö Weise, wie man in spätkeltischer Zeit Eisenerz verhüttet
hat, sinö wir einigermaßen durch Funde unterrichtet. Wir wissen, öah öer
eigentliche Verhüttungsprozeh ein sehr einfacher war. Der Gewinn an schmied-
barem Eisen war daher auch> nur sehr gering, da öer Eisengehalt des Erzes
nur sehr mangelhaft ausgenützt werden konnte. Die bei der Verhüttung re-
sultierenöen Schlacken haben daher noch einen erheblichen Eisengehalt, oft bis
zu 500/0. Vorgeschichtliche Eisenschlacken, öie von einem Derhüttungsprozeß
herrühren, haben deshalb ein sehr hohes spezifisches Gewicht. Letzteres hat
man gerade dazu benützt, um über öas Alter einer Eisenschlacke eine quali-
tative Aussage machen zu können. Die von mittelalterlichen Verhüttungs-
prozessen herrührenden Eisenschlacken sind, gegenüber öen Prähistorischen,
viel leichter.

^ M. Hell. Germania XV, 68, 1931,. Wiener Prähist, Ztschr, 17, 57, 1930.
^ F. Sprater, Vayr. Vorg, Bl. Heft 10, 1934, 26 ff.

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