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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 10/12 (Juli 1936)
DOI Artikel:
Laur-Belart, Rudolf: Neue römische Villa in Grenzach
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0466

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Zwei Suchschnitte ergaben balö, daß hier keine Mauern vorhanöen sinö
(i u. II; Abb. 189). Das Profil des Schnittes I zeigt, öaß unter nachrömischem
braunem Gehängeschutt eine römische Kulturschicht mit Kohlenbeimischung und
Ziegelresten von Süden her gegen öas Haus Wetzel allmählich ausläuft. Erst
am Rande öes Grunöstückes trafen wir auf einen Abwasserkanal aus Kalk-
steinplatten ohne Mörtelbildung unö, bereits im Gebiet öer neuprojektierten
Strahe, eine solid gemauerte, halbkreisförmige Mauer mit gerader Abschluß-
mauer. Der beidseitige rote Verputz, öer Ansatz eines Boöens aus Ziegelguß-
werk und die Reste eines Wasserablaufrohres aus Ziegelmörtel beweisen ein-
wandfrei, daß es sich um die Aeste einer Kaltwasserwanne hanöelt. Da der
Mauerbogen allein zu klein ist, muß die Wanne auch über öie stärker ausge-

brochene Quermauer hinweggegangen sein. Es muß betont werden, daß die
Mauerapsis keine Hypokaustheizung besaß und die eigenartige Aische in der
Quermauer im Derband gemauert war, also kein später zugemauerter Heiz-
schacht ist. Merkwüröigerweise fanden sich nach Süden keine Maueranschlüsse
oder Reste irgendeiner Fortsetzung. Diese müssen so hoch gelegen haben, daß
sie heute vollkommen verschwunden sind. 9,5 in weiter östlich von dieser Fund-
stelle traf der zu gleicher Zeit ausgehobene Kanalisationsgraben einen vier-
eckigen kleinen Raum mit Ziegelgußboden, 1,4 m unter öem Strahenniveau.
Da er nur 1,8 m Durchmesser besitzt. stellt er ebenfalls keinen Wohnraum dar,
sondern scheint öer unterste Teil einer heizbaren Warmwassernische zu sein.
Er schließt offenbar an eine Mauer an, deren Grube wir im umbiegenden
Kanalisationsgraben feststellten, und die in öer Flucht der im Dezember 1934
vermessenen Mauer vor dem Hause Haag-Maier liegt. Dies scheint die eigent-
liche Nordabschlußmauer Les ganzen Gebäudes zu sein. Die von uns gefun-
denen Räume wären demnach kleinere, über die Hausfront hinausspringenöe
Anhängsel unö gehören ohne Zweifel zum Badegebäude oder Baöeflügel
einer römischen Villg, die auf öer Terrasse mit den heutigen Parz. 1610—1619
stand. Ein Mauerwinkel eines weitern Gebäudes oder Gebäudeteiles wurde
übrigens von Dr. Pitsch 60 m weiter westlich im Weg aufgenommen. Zwischen

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