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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 10/12 (Juli 1936)
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Gutmann, Carl: Die Römerbrücke am Sandbach (Amt Rastatt)
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0471

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sehr merkwürdige Funde geliefert (s. o. S. 438), so schienen besonders die
Vvm Freiwilligen Arbeitsdienst Sinzheim bei Ausbaggerung des Sandbach-
bettes innerhalb öes Bannwalöes beobachteten und gemeldeten Vorkommnisse
einer eingehenden Beobachtung wert.

Von Sandweier ausgehend trifft etwa 2 üin östlich öes Rheinhochgestaöes
die Römerstraße Baden—Straßburg öen Sandbach. Von dieser Römerstraße
hatte ich in meinem Aufsatz Fundber. Vd. 1 S. 252 ff. (1927) gesprochen.
Sie zieht durch das alte Sandweier an der Kirche vorbei in einer Breite von
1O m, überquert die Straße Jffezheim—Oos und taucht dann im Bannwald
unter, wo sie in vorzüglicher Erhaltung als 80 cin 'hoher Damm mit einer
Krone von 11—12 m Breite sehr gut zu beobachten ist. Schon Ammon hat sie
hier genau verfolgt und beschrieben in der Bad. Lanöeszeitung vom 3. De-
zember 1884 Är. 287 ff. Er erzählt, öaß am Kreuzungspunkt der Römerstraße
mit dem Sandbach bei der Korrektur von 1856 Brückenpfähle zum Dorschein
gekommen seien, die er der römischen Zeit zuschreibt. Kurz vor Pfingsten 1934
wurde gemeldet, daß bei öen Baggerarbeiten am Sandbach Brückenpfosten
angetroffen worden seien zusammen mit großen wohlbehauenen Steinquadern.

Die sofort vorgenommene Besichtigung ließ erkennen, öaß hier eine höchst
interessante Aufgabe ihre Lösung forderte. Das Arbeitslager Sinzheim stellte
auf Anordnung der Gauleitung des FAD bereitwilligst Arbeitskräfte zur
Verfügung. Es soll nicht versäumt werden, an dieser Stelle öas große Jn-
teresse und die weitgehende Änterstützung anzuerkennen, öie meine Llnter-
suchungen bei Oberfeldmeister Lehmann und Feldmeister Eisele fanden. Die
Arbeiten begannen am 21. Iuni und dauerten bis zum 17. Julü Es war in
der glühenöen Julihitze sehr viel Eröreich zu bewegen und schweres Stein-
material aus dem Bachbett zu heben. Den jungen Leuten vom Arbeitsdienst
sei für ihr lebhaftes Jnteresse und für die Ausdauer auch unter schwierigsten
älmständen höchste Anerkennung ausgesprochen. Herr Dr. Bucher-Rastatt
beaufsichtigte die Arbeiten in der Zeit, da ich durch meinen Dienst verhinöert
war. Jhm veröanke ich auch die genauen Planzeichnungen.

Jn Angriff genommen wurde zunächst die Pfahlbrücke (Plan Abb. 192,^.).
2m Dach war eine Reihe (II) von örei Eichenpfählen (Nr. 4 hatte der Bagger
herausgerissen) freigelegt worden, die schief zur Flußrichtung verlief. Eine
zweite Reihe (III) zog parallel im Abstand von 6 m in öas westliche Fluhufer
hinein. Bon ihr waren Pfahl 2, 3 und 4 sichtbar. Von Reihe I konnte Pfahl 1
in 5,10 m Abstand von Reihe II im östlichen Bachufer leicht freigelegt weröen.
Reihe II und III entsprachen sich in der Zahl der Pfähle und öen Abständen
zwischen denselben. Dagegen stand Pfahl 1 der Reihe I etwa auf Lücke zwi-
schen Pfahl 1 und 2 öer Reihe II. Bei öer weiteren Verfolgung der Reihe I
ergaben sich hier nur 3 Pfähle, die größeren Abstand voneinander hatten
als öie der Reihe II und III. Sie waren zumeist noch bis zur älferhöhe erhalten.
Das gleiche Bild ergab sich auf öer anöeren Bachseite, wo 3 Pfähle lediglich
noch als vermoöerter Sinschluß im hellen Sand festgestellt wurden. Während
auf der Ostseite der Körper der alten Römerstraße bis aus 2 m an öie üußere
Pfahlreihe heranreichte, lag er westlich etwa 10 m von der Pfahlreihe IV
entsernt. Darum wurde hier nach einem weiteren Brückenjoch gesucht, das
aber nicht zum Vorschein kam. Die alte Holzbrücke lag demnach auf 4 Pfahl-
reihen, von denen die beiden mittleren aus je 4 Pfählen, öie beiden äußeren
aus je 3 bestanden. Grabungen hinter den älferpfählen zur Feststellung einer
Vlferversteifung blieben erfolglos. Die Pfahlreihen standen schief im

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