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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 6 (Januar 1935)
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Kuhn, Friedrich; Schleiermacher, Wilhelm: Römisches Gebäude beim Salzbrünnele Gem. Rheinfelden
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0245

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einen Gegensatz darstellen soll zum alten Haus, also zu dem abgegangenen
Gutshof, wage ich nicht zu entscheiden.

5. Römische Ruinen als Landmarken.

Von besonderer Dedeutung ist die Lage des Gehöftes bei der Stelle, wo
die Gemarkungsgrenzen Degerfelden, Eichsel, Aollingen (Rheinselden) zusam--
menstohen. Es sei darauf hingewiesen, daß verschiedene der in den letzten
Iahren neu entdeckten römischen Sieölungsstellen in unmittelbarer Nähe Vvn
Gemarkungsgrenzen liegen („2n den Erlen", Gemarkungsgrenze Karsau-Rol-
lingen^, „Steinacker", an der Gemarkungsgrenze Warmbach (Rheinfelden)-
Herten-, Siedlungsreste bei der Kreuzung von Eisenbahn unö Lan-dstrahe bei
der Grenze Herten-Wyhlen^ und schliehlich der Drückenkopf Wyhlen an der
Grenze gegen HertenZ. Besonders auffallend an letzterer Stelle ist das 2Ius-
greifen der Gemarkung Wyhlen in einem schmalen Streifen um mehr als
600 m nach Osten, ganZ offensichtlich, um die Reste öer spätrömischen Defesti-
gung noch einzuschliehen. Die Häufung dieser Lage an den Gemarkungs-
grenzen ist sicher kein Zufall. Man öarf mit Sicherheit annehmen, öah die
römischen Eigentumsgrenzen noch weiterlebten, als im frühen Mittelalter öie
Gemarkungsgrenzen ihre heutige Gestalt bekamen, oöer öah öie römischen
Ruinenstätten noch erheblich über öen Boden hinausragten unö als Land-
marken für die Verteilung des Dodens gedient haben. F r. Kuhn, Lörrach.

Einzelfunde.

Fast alle Gegenstände wurden bei den Grabungen 1931 unö 1932 an den
beiden auf dem Plan 2Ibb. 92 mit 2l und B bezeichneten Stellen gefunden.
1934 kamen nur ganz wenige uncharakteristische Scherben im Schutt der süö-
lichen Mauerzüge zum Vorschein. Von den Tongefähen ist nur eine Reibschale
so vollständig erhalten, dah sie aus den Scherben wieder zusammengesetzt wer-
den kann. Zur Veranschaulichung der meist nur aus Druchstücken zu erschlie-
ßenden Gefähformen wurden 2lbbildungen aus Ludowicis Katalog V seiner
2lusgrabungen in RheinzaberrO zugrundegelegt unö nach öen in Rheinselden
gegebenen 2lnhaltspunkten für die Gestaltung der Profile im einzelnen ab-
geändert. Die abgebildeten Randprofile im Mahstab 1:2 geben durchweg in
Rheinfelden gefundene Scherben wieder.

Terra-sigillata-Geschirr.

I^. Verzierte Schüsseln der Form Dragendorff 37, in Rheinzabern her-
gestellte Ware.

a) Druchstück einer Schüssel mit den Stempelbildern Ludowici lVl 181
(männliche Figur), 1 38 a (Panther), O 26, 37 und 103 (Ornamente) und 17 31
(Eierstab). Die Verzierung setzt dicht über dem Standring ein. Durch senkrechte
Stäbe mit je drei Rosetten sind Felder abgeteilt, in öenen tVI 181 und 'b 38 g
als Hauptmotiv wechseln. Ware des Töpsers Reginus.

b) Drei Bruchstücke von Schüsseln mit dem Bild eines Kriegers wie Lu-
dowici lVI 164 in einfachem Kreis, auf einem der Bruchstücke auch das Blatt
Ludowici O 51. Wahrscheinlich Ware öes Töpfers Lupus.

^ Bad. Fundberichte, Banö III, Seite 55 und 163.

2 Bad. Fundberichte, Dand III, Seite 164.

^ Bad. Funöberichte, Dand III, Seite 164.

^ Bad. Fundberichte, Dand III, Seite 105.

° Paret, Römer in Württemberg, 3. Teil, Seite 237.
b Weiterhin abgekürzt Ludowici zitiert.

^ Zahlen und Buchstaben der Fundbeschreibung sind gleichlautend mit öer
Bezeichnung der entsprechenden Figuren auf 2Ibb. 96.

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