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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

DOI Heft:
Heft 9 (Juli 1935)
DOI Artikel:
Wulzinger, Karl: Die St. Martinskirche zu Ettlingen: vorläufiger Bericht
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0370

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Wrtwe des Türkenlouis, stanö. Fahrzehntelang hatte man den öachlosen,
1689 durch Melacs Horden zerstörten Bau verwenöet, indem man nur stellen-
weise, insbesondere vor dem gewölbten Chor, den Drandschutt wegräumte.
Selbst die Taufe eines Prinzen fanö „sub coelo" statt. Nun svllte öie Kirche
wiederhergestellt werden. Erst öachte man an eine Wieöerverwenöung der
Reste und an eine Darockisierung (Pläne im Desitz des Herrn Dezirkspsle--
gers Karl Springer-Ettlingen). So entstanden neben einer mit einigen
Fehlern behafteten Grundrißaufnahme der Ruine im Maßstab 1:94 noch
älmbauvorschläge. Schließlich mußte man doch zum Aeubau, wenigstens des
ganzen Kirchenschiffes schreiten. 1733 wuröe öieses Werk vollendet. Da es
ein Einraum wurde unö man aus öie älnterteilung in 3 SHiffe verzichtete,
blieb uns trotz der gar nicht tiefen Lage unter öen modernen Böden soviel
des Alten und Aeltesten erhalten.

Abb. 152. Lltlingen. Merovingische Zunde (Mohstab u/ig).

Wie sich hier Bauperioöe auf Dauperioöe in enger Folge zurück bis in öie
'karolingische und fränkische Frühzeit, ja mit einer kleinen zeitlichen Lücke bis
in die ersten nachchristlichen Jahre vorfinöen, das ist das Reizvolle und Lehr>
reiche an den Funden unter St. Martin.

Der Hilfe öer Regierung! und einiger privater Spenöer ist es nun zu
danken, dah auch eine mustergültige Konservierung unter technischer Leitung
öes Bad. Dezirksbauamtes und seines Amtsvorstanöes, Baurat Koch, vor-
genommen weröen konnte. Es entstanö eine wegen öes sehr feuchten Bodens
der Kirche ohnehin wünschenswerte Llnterkellerung, in öer man bequem öie
wichtigsten Leile der verschieöenen Anlagen und ihre Fnnenwände besichtigen
kann. Ein Eingang wurde unter Durchstohung öer barocken und mittelalter--
lichen Kirchenfunöamente von außen geschaffen. Wo es nötig war, aber auch
nur öort, wurden entstehende Eröwände mit Ziegelmauern abgestützt. Die
Eindeckung geschah über 3 große älnterzüge unö Stützwänöe hinweg mit
12--em-Lrägern, in die Houröis eingeschoben wuröen. Zur besseren Dichtung
sind letztere in Lehm gelegt. Dies würde es jedoch nicht verhindern,, daß man
diese Teile des Kirchenschiffes bei ganz besonderen Gelegenheiten, etwa einer
Denkmalsschutztagung, aufdeckt, die Träger abnimmt unö so öen Blick in die
Grabungsstelle ein'igen hundert Dersammelten sichtbar machen könnte.

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