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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 23.1967

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Dehn, Rolf: Ein Waffengrab der frühen Urnenfelderkultur von Tiengen, Landkreis Waldshut
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https://doi.org/10.11588/diglit.44899#0037

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Ein Waffengrab der frühen Urnenfelderkultur von Tiengen, Ldkrs. Waldshut

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Ein Waffengrab der frühen Urnenfelderkultur von Tiengen,
Landkreis Waldshut
Von Rolf Dehn, Freiburg i. Br.
Im Verlauf der Grabung des alamannischen Gräberfeldes von Tiengen im Gewann
„Untere Gaisäcker“ wurde im Herbst 1959 ein frühurnenfelderzeitliches Brandgrab auf-
gedeckt. In einer Tiefe von 1,00 m zeigte sich eine von Nordwest nach Südost ver-
laufende elliptische Verfärbung von 2,10 X 1,20 m, in ihrem Südostteil von einer
unregelmäßigen, sehr lückenhaften Steinsetzung aus groben, unbehauenen Kalkbrocken
(das gleiche Material wie bei den alamannischen Steinkisten) umstellt. Im Nordwestteil
fehlte diese Einfassung, was jedoch auf eine Störung zurückzuführen sein kann. An der
nordöstlichen Längsseite fanden sich aufgereiht die stark zerdrückten Reste dreier großer
Gefäße (Wa 59/411—Wa 59/413), im Nordwestteil und an der Südostseite regellos
Scherben kleiner Gefäße und stark zerschmolzene Bronzestücke. Über den Boden der
gesamten Anlage war offensichtlich ausgelesener Leichenbrand verstreut.
Beschreibung der Funde:
Wa 59/406: Bronzenadel mit doppelkonischem Kopf, darunter zwei tiefe horizontale Rillen,
anschließend umlaufende Zickzacklinie. Spitze abgeschmolzen, starke Feuerspuren;
erh. L. 9,2 cm (Taf. 9, 1).
Wa 59/407: Zwei stark zerschmolzene Bruchstücke einer Schwertklinge aus Bronze mit rhom-
bischem Querschnitt. Die flache Mittelrippe begleiten seitlich feine Rillen, Schneide
abgesetzt (Taf. 9, 3).
Wa 59/408: Stark zerschmolzene Spitze einer Bronzelanzenspitze (Taf. 9, 4).
Wa 59/409: Stark angeschmolzenes, gebogenes Bronzestück mit drei flachen Riefen auf der
Außenseite; wohl Tüllenmund der Lanzenspitze (Taf. 9, 2).
Wa 59/410: Sechs kleine, zerschmolzene Bronzeklumpen und ein Schlackenstück.
Wa 59/411: Schwarzbraunes, gut geglättetes, bauchiges Gefäß mit scharf abgesetztem Trichter-
hals und langem, ausladendem Schrägrand; auf der Schulter eine Reihe Korneinstiche
und vier Horizontalrillen, darunter bis über die größte Weite des Gefäßes hängend
lange, drei- bis vierzeilige Dreiecke, Gefäßboden nur im Ansatz erhalten; H. 28,9 cm,
Randdm. 28,6 cm (Taf. 8, 2).
Wa 59/412: Glattes, braunschwarzes, weitbauchiges Gefäß, Gefäßkörper gedrückt, mit scharf
abgesetztem Trichterhals und weich ausbiegendem Rand; auf der Schulter fünf
Horizontalrillen, daran hängend ein bis über Bauchumbruch reichendes, dreizeiliges,
geritztes Zickzackband, unterbrochen von sechs schwach aus der Gefäßwand heraus-
getriebenen zweifach umrieften Buckeln, Boden nur im Ansatz erhalten; H. 25,9 cm,
Randdm. 25,3 cm (Taf. 9, 12).
 
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