Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 23.1967

DOI Artikel:
Liebschwager, Christa: Ein Frühlatènegrab von Mauchen, Ldkrs. Waldshut
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44899#0081

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ein Frühlatünegrab von Mauchen, Ldkrs. Waldshut

73

Ein Frühlatenegrab von Mauchen, Ldkrs. Waldshut
Von Christa Liebschwager, Freiburg i. Br.
Am 12. Januar 1960 wurde auf der Gemarkung Mauchen, Gewann Oberhofen, beim Aus-
schachten einer Brunnenstube ein Körpergrab angeschnitten. Wegen tiefgründigen Frostes
konnte die Bergung durch das Staatliche Amt für Ur- und Frühgeschichte Freiburg erst am
26. Januar erfolgen und war auch dann noch durch die Witterungsverhältnisse erschwert.
Die Fundstelle befindet sich auf einem flachen Schwemmfächer am westlichen Talhang
NNW vom Ort1). In unmittelbarer Nähe liegt eine kegelstumpfförmige Erhebung, mög-
licherweise ein Grabhügel. Über dem Grab selbst wurde keine Hügelaufschüttung fest-
gestellt. Der Umriß der Grabgrube war nicht zu erkennen. Tiefe des Grabbodens 1,10 m
unter der Oberfläche.
Bestattung :
Gut erhaltenes weibliches Skelett in gestreckter Rückenlage, Arme seitlich am Körper
angelegt, Orientierung SSW (Kopf) — NNO. Der linke Unterschenkel war beim Anschnitt
des Grabes abgestochen worden. Da die Fundbergung bei Bodenfrost erfolgte, wurden
dabei weitere Teile des Skelettes sowie Beigaben beschädigt.
Auf dem Oberkörper lagen drei geöffnete Bronzefibeln, das Fußende schräg zum Kopf
der Bestatteten gerichtet, und zwar: unterhalb des rechten Schlüsselbeines eine Certosa-
fibel, auf dem rechten Brustkorb in Höhe des Ellenbogens eine kleine Fibel vom Münsinger
Typ, auf dem linken Brustkorb eine etwas größere Fibel vom Münsinger Typ. Zwischen
der Certosafibel und dem rechten Oberarm wurde ein kleiner atypischer Tonscherben
gefunden, dessen Zugehörigkeit zur Bestattung fraglich ist. Um den rechten Unterarm
befanden sich übereinander ein verzierter Knotenring (unten) und ein Bronzehohlring
(darüber); ein gleicher Hohlring fand sich am linken Unterarm, während das Gegenstück
zum Knotenarmring — in zwei Teile alt zerbrochen — zusammen mit einer fragmen-
tierten Bronzegliederkette zwischen den Oberschenkeln lag. Die Bestattete trug an beiden
Unterschenkeln ein Bronzeringpaar, das aus je einem Hohlring (unten) und einem dünn-
stabigen Ring mit ösenenden (darüber) bestand. Der Hohlring des linken Beines wurde
bei der Entdeckung des Grabes stark beschädigt (Taf. 33).
Beigaben:
1. Certosafibel (Taf. 34, 3), Bronze, geschweifter Bügel von flachrhombischem Quer-
schnitt; runder, beiderseits durch eine Rippe abgesetzter Bügelknopf, Kopfende des Bügels
dahinter gebrochen; einseitige Spiralrolle aus zwei Windungen, Nadel aufgespreizt;

J) MtbJ. Stühlingen 8216; Lgb.-Nr. 1390/1.
 
Annotationen