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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 23.1967

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Dehn, Rolf: Eine Siedlungsgrube der Urnenfelderkultur bei Efringen-Kirchen, Ldkrs. Lörrach
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https://doi.org/10.11588/diglit.44899#0055

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Eine Siedlungsgrube der Urnenfelderkultur bei Efringen-Kirdien, Ldkrs. Lörrach

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Eine Siedlungsgrube der Urnenfelderkultur bei Efringen-Kirchen,
Ldkrs. Lörrach
Von Rolf Dehn, Freiburg i. Br.
1,6 km NO der Ortsmitte von Efringen, nahe der Höhe 317,21), errichtete im Jahre 1958
die Bad. Landsiedlung G.m.b.H., Karlsruhe, auf dem flachen, langgestreckten Lößrücken
der Vorbergzone, der sich zwischen Engebach und Feuerbach schiebt, einige Siedlungshöfe.
Dabei kamen in der Baugrube eines der Höfe Siedlungsreste der Urnenfelderkultur zu-
tage, die am 2. und 14. Mai 1958 vom Staatl. Amt für Ur- und Frühgeschichte Freiburg
untersucht und geborgen wurden.
Es handelt sich dabei um eine glockenförmige Grube von 2,10 m Tiefe, einem größten
Durchmesser von 2,50 m an der Sohle, der sich bis auf 0,65 m nach oben verengt. Ab
einer Tiefe von 0,35 m war die Grube durch den Pflug gestört. „Die Einfüllung der
Grube bestand aus humosen, stark mit Holzkohle durchsetzten Streifen, die von stark
verlehmten Lößzonen unterbrochen waren. In der ganzen Einfüllung — auch in den
Lößzonen — fanden sich Scherben, Tonbrocken, zerbrochene (offenbar durch Hitze-
einwirkung) Bruchsteine und überraschend viele Bachkiesel (Schleudersteine?). Als Ver-
wendungszweck dürfte Vorratsgrube (Keller) in Frage kommen. Der Struktur der Ein-
füllung nach ist die Grube schon zur Urnenfelderzeit als Abfallgrube verwendet wor-
den. Infiltrationserscheinungen, die auf ein längeres Offenstehen der Grube unter freiem
Himmel schließen ließen, waren nicht festzustellen. Die Grube dürfte deshalb zum Zeit-
punkt ihrer Verwendung innerhalb eines Gebäudes gelegen haben oder, falls außerhalb,
überdacht gewesen sein. Nach Aufgabe ihrer Bestimmung muß sie in kurzer Zeit auf-
gefüllt worden sein“ 2).
In der NW-Ecke derselben Baugrube konnten Reste einer zweiten Grube beobachtet
werden, die jedoch größtenteils schon vom Bagger abgegraben waren. Spuren von Pfo-
stenlöchern konnten bei den Baggerarbeiten nicht beobachtet werden. In nahe dabei an-
gelegten Baugruben kamen keine weiteren Siedlungsreste zum Vorschein. Man wird
daher annehmen dürfen, daß die gesamte Siedlung relativ klein gewesen ist.
Der ausgesprochene Mangel vollständig publizierter urnenfelderzeitlicher Siedlungs-
komplexe aus dem südbadischen Raum3), verbunden mit der großen Reichhaltigkeit und
x) Mtbl. Lörrach 152/8311, 155 mm von oben, 233 mm von links.
2) Bericht Staatl. Amt für Ur- u. Frühgeschichte.
3) Ein rein zahlenmäßiger Vergleich zwischen in den Fundberichten angeführten und mit aus-
reichendem Abbildungsteil publizierten Gräbern und Siedlungen fällt eindeutig zu Ungunsten
der Siedlungen aus, zumal wenn man bedenkt, daß das Keramikmaterial der beiden größten
nur unzureichend publizierten Siedlungen von Breisach-Münsterberg und dem Burgberg bei
Burkheim mengenmäßig bei weitem das aus den Gräbern bekannte übertrifft.
 
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