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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 23.1967

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Fingerlin, Gerhard: Eine Schnalle mediterraner Form aus dem Reihengräberfeld Güttingen, Ldkrs. Konstanz
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https://doi.org/10.11588/diglit.44899#0167

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Eine Schnalle mediterraner Form aus dem Reihengräberfeld Güttingen, Ldkrs. Konstanz

159

Eine Schnalle mediterraner Form aus dem Reihengräberfeld
Güttingen, Ldkrs. Konstanz
Von Gerhard Fingerlin, Freiburg i. Br.
Die frühe Gruppe der merowingerzeitlichen Schnallen mit festem Beschlag *) hat trotz
ihrer unverkennbaren Sonderstellung bisher in der Literatur nur wenig Beachtung ge-
funden. Ausgehend von kleineren Vorarbeiten — Fundvorlagen und knappen Kommen-
taren* 2) — hat erstmals A. Roes3) einige Gruppierungsmöglichkeiten des geographisch
weit verstreuten und formal stark differenzierten Fundstoffs angedeutet, mehr um
künftige Sammelarbeit zu fördern, als konkrete Ergebnisse zu unterbreiten. Schon 1960
wurden die vielfachen Anregungen dieser Arbeit von R. Joffroy4 5) aufgegriffen, der für
einige neu vorgelegte Stücke des Museums Saint-Germain-en-Laye verwandte Formen
zusammenstellt und auf ihre Herkunft untersucht. Wenn er dabei für eine mit Delphi-
nen verzierte Variante engen Zusammenhang mit dem mediterranen Kunsthandwerk
oder auch direkte Ableitung von römischen Formen in Erwägung zieht — wie vor ihm
schon W. Veeck und J. Werner3) —, wird mit diesem vom Ornament her naheliegenden
Schluß wohl keine generelle Verbindlichkeit geschaffen. Doch ist damit ohne Zweifel
für eine Untersuchung der ganzen Gruppe ein wesentlicher Gesichtspunkt gegeben,
besonders aktuell zu einem Zeitpunkt, in dem die Auffindung bedeutender linksrheini-
scher Fürstengräber mit reichen Erzeugnissen westfränkischer Hofkunst6) den ganzen
Problemkreis der merowingischen Südbeziehungen neu durchdenken läßt.
Unter diesem Aspekt mag es verständlich sein, daß am Ausgangspunkt einer größer
angelegten, wenn auch keineswegs erschöpfenden Bearbeitung der Schnallen mit festem
Beschläg ein bisher unveröffentlichter Fund des westlichen Bodenseeraumes steht. In
Grab 70 des Reihengräberfeldes von Güttingen (Ldkrs. Konstanz) fand sich eine gegos-
sene Bronzeschnalle für einen ca. 2,5 cm breiten Gürtel mit rechteckigem Rahmen und
x) Hier so genannt zur Unterscheidung von den späteren, meist silbertauschierten oder -plattier-
ten Schnallen vielteiliger Garnituren. Ausgeklammert werden auch die nicht zum Gürtel
gehörigen Schnallen mit festem Beschläg, etwa von Schuhriemen u. ä.
2) H. Zeiss, Westgoten, 32 ff. und 113. — W. Veeck, Alamannen, 67. — M. Franken, Alamannen,
14. — J. Werner, Bülach, 22.
8) A. Roes, Plaques-boucles merovingiennes coulees d’une seule piece. Revue Arch. de l’Est et
du Centre Est 11, 1960, 214 ff.
4) R. Joffroy, Contribution ä l’etude des plaques-boucles merovingiennes coulees d’une seule
piece. Revue Arch. de l’Est et du Centre Est 12, 1961, 110 ff.
5) J. Werner spricht von „langobardischem Import“ und weist auf südliche Vergleichsstücke hin.
Vgl. Anm. 2.
G) Adelsgräber im Kölner Dom: Germania 38, 1960, 89 ff. und 42, 1964, 156 ff. — Grab der
Königin Arnegundis in Saint Denis: Germania 40, 1962, 341 ff. — Krefeld-Gellep Grab 1782:
Germania 42, 1964, 188 ff. — Zusammenfassend: J. Werner, Frankish Royal Tombs in the
Cathedrals of Cologne and Saint Denis. Antiquity 38, 1964, 201 ff.
 
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