Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 23.1967

DOI issue:
Buchbesprechungen
DOI article:
Garbsch, Jochen: [Rezension von: Ä. Kloiber, Die Gräberfelder von Lauriacum. Das Esplmayrfeld]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44899#0287

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Buchbesprechungen

279

Band 8: Ä. Kloiber, Die Gräberfelder von Lauriacum. Das Esplmayrfeld. Mit 1 Titel-
bild, 46 Tafeln, 2 Gräberfeldplänen, 2 Farbtafeln und 4 Abbildungen im Text. Anhang:
Edit B. Thomas, Die Gläser des Esplmayrfeldes. Linz 1962.
Mit den beiden zu besprechenden Bänden macht die Publikation der in den letzten Jahren in
Zivilstadt und Gräberfeldern von Enns-Lorch (Oberösterreich) unternommenen großen Gra-
bungen weitere beachtliche rasche Fortschritte.
In dem der Zivilstadt gewidmeten Band 6/7 gibt der Ausgräber FL Vetters zunächst einen Über-
blick über den Bebauungsplan und die Datierung der einzelnen Straten, wobei er den vorläufigen
Charakter dieser Aussagen vor der ausführlichen Durcharbeitung aller Planunterlagen betont
(S. 13). Der beigefügte Plan 1 erlaubt erstmals, die in diesem und früheren Bänden der FiL publi-
zierten einzelnen Gebäude im Zusammenhang der Stadtanlage zu sehen (ein Vergleich mit dem
Plan Abb. 134 in FiL 2, 1954 zeigt, welche Leistung die Ausgräber im Gelände und bei der
Auswertung der Befunde inzwischen vollbracht haben). Die vor allem im Nordwestteil des
ausgegrabenen Areals beobachtete, in Orientierung und Metation veränderte Bebauung mag auf
eine Stadterweiterung deuten, deren Datierung (konstantinisch oder nachkonstantinisch) sich
jedoch erst nach Vorlage des Befundes an den zahlreichen Überschneidungsstellen, an denen
z. T. sogar die alten Straßen überbaut worden sind, wird klären lassen.
Einstweilen lassen sich in der älteren Anlage zwei Zerstörungsschichten mit einiger Sicherheit
den Jahren zwischen 231 und 234 bzw. zwischen 267 und 270/71 zuweisen, während die wesent-
lich großzügigere jüngere Anlage um die Mitte und im dritten Viertel des 4. Jh. von Kata-
strophen heimgesucht wurde. Für das Ende der Stadt wird auf eine jüngste Bauperiode mit einem
„terminus 2. Hälfte des 5. Jhdts.“ in Centuria II, aber auch auf jüngere, frühmittelalterliche
Baureste verwiesen (S. 15).
Es folgt, ebenfalls von H. Vetters, eine ausführliche Beschreibung der Centuria II sowie des von
W. A. Jenny ausgegrabenen „Haus der Tonröhren“, jeweils klar in Analyse, Datierung und
Deutung gegliedert. L. Eckhart faßt die Ergebnisse der von ihm geleiteten Grabungen im Bäder-
bezirk zusammen; bei Detailvergleichen stört hier wie schon bei den vorangehenden Beiträgen
der uneinheitliche Verkleinerungsmaßstab der zahlreich beigegebenen Pläne und Profilzeich-
nungen.
Bei der Untersuchung von Holzkohleproben des Fachwerkbaues aus Centuria II stellte E. Hof-
mann Tanne, Eiche und Linde als Baumaterial fest.
Am Anfang des den Kleinfunden gewidmeten Teiles steht eine Zusammenstellung von Schlüsseln
und Schloßteilen durch H. Deringer. Obwohl auch aus älteren Grabungen und nicht von der
Zivilstadt stammende Funde berücksichtigt werden, sind leider nur die Schlüsselringe vollzählig
aufgeführt, im übrigen nur nach 1920 gefundene Stücke. Dankenswerterweise sind jedoch alle
behandelten Exemplare abgebildet sowie Fundumstände und Begleitfunde mitgeteilt. Ob aller-
dings beispielsweise die 21 Schubschlüssel ausreichen, eine Untergliederung dieser Form in eine
mittelkaiserzeitliche und eine spätrömische Periode auch nur für den Fundplatz Lauriacum zu
belegen, bedürfte noch weiterer Untersuchungen.
Die letzten 100 Seiten des Bandes sind der Sigillata und den Münzen der Grabungen 1953—1956
gewidmet, die von P. Karnitsch bearbeitet wurden. Wie zu erwarten, stammt die Sigillata fast
ausschließlich aus Rheinzabern und Westerndorf. Die stratigraphischen Beobachtungen und
münzdatierten Funde von Enns hatte Karnitsch schon 1959 in seiner Publikation über „Die
Reliefsigillata von Ovilava“ ausgewertet; die dort auf S. 47 ff. gegebene Liste wird hier mit
einigen Ergänzungen und Korrekturen nochmals abgedruckt. Wichtig ist der Fund einer Scherbe
mit rückläufigem Stempel DICANVS. Diesem Töpfer kann eine hauptsächlich aus der Umgebung
von Lorch-Enns (aber auch dem freien Germanien) bekannte Ware zugewiesen werden, so daß
die Lokalisierung seiner Produktionsstätte in dieser Gegend viel für sich hat.
Bei der Vorlage der Münzen wird leider die schon in FiL 2, 1954 praktizierte tabellarische
Übersicht in Form von nach Grabungsschnitten und Fundstellen geordneten Listen beibehalten.
Solche Listen sind für den Ausgräber bei der Auswertung unentbehrlich, dem Außenstehenden
kommt es jedoch mehr auf einen raschen Überblick über den Gesamtmünzbestand, den Anteil
einzelner Kaiser und Münzstätten und dgl. an. Diesen Überblick kann er sich im vorliegenden
 
Annotationen