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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 23.1967

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Garbsch, Jochen: [Rezension von: Ä. Kloiber, Die Gräberfelder von Lauriacum. Das Esplmayrfeld]
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https://doi.org/10.11588/diglit.44899#0288

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Buchbesprechungei

Fall nur durch eifriges Blättern (aus drucktechnischen Gründen ist die Liste auf vier jeweils
wieder neu beginnende Tabellen aufgeteilt) und mit Hilfe von Papier und Bleistift verschaffen.
Eine fortlaufende, chronologisch angelegte Liste etwa nach dem Muster der FMRD. hätte den
Vorteil der Übersichtlichkeit, ohne auf die Angabe der Fundstellen verzichten zu müssen,
denn wie dort hätten sie sich leicht in Form von Fußnoten geben lassen, um so eher als in den
einzelnen Analysen von H. Vetters wie auch in der Liste münzdatierter Sigillatafunde von
P. Karnitsch auf alle wichtigen Münzen im jeweiligen Zusammenhang verwiesen wird.
Vielleicht können nach Abschluß der Grabungen die gesamten Münzen von Lauriacum (Legions-
lager und Zivilstadt mit Gräberfeldern und Kirche) einmal gesammelt vorgelegt und ausgewertet
werden, wie das H. Deringer für einige Fundgattungen schon begonnen hat.
Der zweite Band der „Gräberfelder von Lauriacum“ von Ä. Kloiber ist dem Esplmayrfeld ge-
widmet, wo der Verfasser in den Jahren 1952, 1954 und 1961 insgesamt 147 Gräber freilegte.
In klarer Gliederung folgen auf eine kurze Einführung in die Lage des Gräberfeldes südwest-
lich außerhalb der Stadt und in die ältere Forschungsgeschichte vor Beginn der Plangrabungen
einige allgemeine Bemerkungen zur Methode der Gräberforschung, der recht ausführliche Kata-
log und abschließend einige Hinweise zur Datierung und zu anthropologischen Fragen.
Im nethodologischen Teil kann der Verfasser auf die ausführliche Darlegung der einschlägigen
Fragen in seiner Publikation des Ziegelfeldes verweisen (FiL 4/5, 1957) und sich auf einige inter-
essante Beobachtungen beschränken, etwa über die Grabtiefe, die bei einem Drittel der auswert-
baren Gräber bis 70 cm, bei 65°/o jedoch noch tiefer reichte (bis 1,70 m; hierbei ist freilich zu
beachten, daß schon mehrfach auf dem Esplmayrfeld gegraben wurde und dabei zweifellos eben
gerade die seicht liegenden Gräber ausgenommen wurden). Bei 8 Gräbern, teils mit Beigaben,
teils beigabenlos und auch nach der Konstruktion nicht einheitlich (Erdgrab, Holzsarg, Ziegel-
platten, Totenbett), wurden Kopfunterlagen festgestellt. Schließlich waren in 11 Fällen Grab-
überschneidungen zu konstatieren, bei denen die älteren Gräber meist nicht verletzt wurden,
woraus der Ausgräber auf eine Planung und genaue Kenntnis des Gräberfeldes bei der seiner-
zeitigen Bestattung von später Verstorbenen (der gleichen Familie/Sippe) schließt. Endlich folgen
einige Überlegungen zur Lage der wenigen aufgefundenen Trachtbestandteile sowie der Beigaben,
für welche nachgewiesen wird, daß sie samt und sonders im Sarg mitgegeben, nicht etwa daneben
in die Grabgrube gestellt wurden.
Der Katalog besteht im wesentlichen wie der des Ziegelfeld-Bandes aus den überarbeiteten
Ausgrabungsprotokollen mit allen Vor- und Nachteilen, die sich daraus ergeben: anschauliche
und ausführliche Unmittelbarkeit auf der einen Seite, andererseits Unübersichtlichkeit durch
die eben zu gewissenhafte, alles gleichmäßig berücksichtigende Ausführlichkeit. Die Einteilung
im Grabbau, Mensch und Beigaben ist klar und konsequent durchgeführt, doch würde man
zumindest bei der Aufzählung der Beigaben eine optisch etwas stärker ins Auge fallende Glie-
derung und Hervorhebung wünschen. Ein weit dringenderes Desiderat, eigentlich eine Selbst-
verständlichkeit, ist jedoch eine Maßstabangabe bei den sonst vorzüglichen Tafeln mit Klein-
funden; erst nach umständlichem Blättern im Katalog und dem hinter dem Tafelteil angeord-
neten Anhang von Edit B. Thomas (nur dort sind die Maße der Gläser angegeben), stellt man
fest, daß Glas und Keramik im Maßstab 1:2, die übrigen Kleinfunde größtenteils 1:1 abgebildet
sind. Auf Taf. 12 stehen ohne Maßangaben Abbildungen im Verhältnis 1:2 (Keramik), 1:1
(Schnalle, Armring), 2:1 (Finger-, Ohr- und Lockenringe) sowie 5:1 nebeneinander; die Ohrringe
Taf. 17 Grab 72 sind in dreifacher, die Haarnadeln Taf. 22, 4—5 in anderthalbfacher Vergröße-
rung wiedergegeben, und bei dem Beinstäbchen Taf. 29 stimmt entweder die im Katalog gegebene
Länge nicht (19,1 statt 16,1 cm?) oder die Abbildung ist etwas größer als 1:1. Unverständlich
ist, wieso die thematisch zusammengehörigen Tafeln 1 und 46 (Fundstelle) sowie 2 11 und
42—45 (Grabfotos) nicht auch in dieser Reihenfolge angeordnet wurden, wobei Taf. 44 über-
flüssig ist und die unscharfe Klapptafel 45 weniger zeigt als Taf. 42 unten. Auch die beiden
grün aquarellierten Farbtafeln bringen kaum mehr als die Fototafeln 6 oben bzw. 10 oben.
Auf Plan 2 ist der Hinweis, daß die obere Hälfte links unten anzuschließen ist, erst nach
längerem Suchen zu entdecken, auf Plan 1 hätte sich vielleicht die vermutliche Ausdehnung des
Gräberfeldes anhand der früheren Funde, deren Lage zwar eingetragen, in der Legende jedoch
nicht erklärt ist, schematisch durch einen gerasterten, schraffierten oder farbigen Aufdruck an-
 
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