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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 23.1967

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Schultze-Naumburg, Franziska; Arendt, Norbert: Vier Brandgräber der Urnenfelderzeit von Tauberbischofsheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.44899#0043

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Vier Brandgräber der Urnenfelderzeit von Tauberbischofsheim

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Vier Brandgräber der Urnenfelderzeit von Tauberbischofsheim
Von Franziska Schultze-Naumburg, Marburg,
mit einem Beitrag von N. Arendt, Heigenbrücken
Im Sommer 1962 wurde im Gewann „Gänsstirne“ am aufsteigenden Osthang des Tau-
bertales, hart nördlich der „alten Würzburger Straße“, eine die ehemaligen Lgb.-Nr.
4136—4150 und 4216—4227 zusammenfassende Fläche mit der Planierraupe abgeschoben,
um das Gelände für den Neubau eines Kreiskrankenhauses vorzubereiten. Abgedeckt
wurde nur die geringmächtige (0,10—0,25 m) Ackererde.
Die Abdeckung entblößte auf der ganzen, etwa 3,5 ha umfassenden Fläche einen hart-
verbackenen, mit Wellenkalkbruch dicht durchsetzten Gehängeschutt, der rasch hell
auftrocknend nur schwer die eingeschlossenen Kulturreste erkennen ließ, die zudem
nach bisherigen Erfahrungen hier auch nicht erwartet wurden.
In der Zeit vom 7. bis 24. August wurde die wegen einer Plangrabung in Tauberbischofs-
heim anwesende Grabungsmannschaft des Staatlichen Amtes für Denkmalpflege auf der
Baustelle eingesetzt, die unter erschwerten Bedingungen im Wettlauf mit den rasch
voranschreitenden Bauarbeiten einen Teil der Baustellenfläche untersuchte. Die dabei
geborgenen Gräber der Urnenfelder-, der Hallstatt- und Latenezeit können nur eine
allgemeine Vorstellung vermitteln von der Ausdehnung eines fast 1000 Jahre lang be-
legten Begräbnisplatzes über der Siedlungsstufe am Fuß des Talhanges.
Aus dem Fundbestand dieser Notgrabung werden hier zunächst vier Gräber der Urnen-
felderzeit vorgelegt.
1. Fundbericht
Grab 1
Rest eines Grabes, dessen Oberteil in unbekannter Höhe teils früher zerstört, teils vor
der Auffindung durch Raupe abgefahren war. Das Grab war ellipsenförmig von auf-
gestellten Muschelkalkplatten eingefaßt (Maße etwa 0,84 X 0,60 m). Die Urne stand auf
einer Steinplatte.
Beigaben: Zwischen Steinplatte und Urne kleiner Bronzering, die übrigen Beigaben in
der Urne. Inhalt der Urne: Leichenbrand, Scherben von insgesamt fünf Gefäßen. Der
schwarze Knickwandbecher stand in der Schale, darüber ein Tierknochen. Weitere Tier-
knochen und ein Geweihstück daneben, über beidem das Messer. Rollennadel. Wetzstein.
Beigaben:
1. Taf. 10, 1. Hohe Zylinderhalsurne von straff gegliederter Form. Unterteil konisch,
überm Boden leicht einwärts geschwungen. Umbruch hoch, Schulter kurz und gerade,
 
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