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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 23.1967

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Gerhardt, Kurt: Alexander Ecker und der urgeschichtliche Mensch: Eine Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.44899#0213

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Alexander Ecker und der urgeschiditliche Mensch

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Alexander Ecker und der urgeschichtliche Mensch
Eine Skizze
Von Kurt Gerhardt, Riehen bei Basel
Im Jahre 1957 war die große Schädelsammlung der Universität Freiburg i. Br., die wir
jetzt Alexander-Ecker-Sammlung nennen, 100 Jahre alt; ich habe über dieses Jubiläum
auf der 54. Versammlung der Anatomischen Gesellschaft im September 1957 zu Frei-
burg i. Br. berichtet. Heuer ist ein weiteres Zentenarium fällig, welches den Namen
Alexander Eckers ehrt: im Jahre 1867 schenkte Ecker seine kulturgeschichtliche Privat-
sammlung, insbesondere urgeschichtliche Artefakte und Relikte, unter welchen sich sogar
einige Originalstücke von Boucher de Perthes1), mithin in zweifachem Sinne altehrwür-
dige Feuersteingeräte des Paläolithikums befanden, der Universität zur Einrichtung
eines archäologisch-ethnologischen Museums; die ministerielle Gründungsgenehmigung
datierte vom 12. August 1867. Wenn auch seither die Geschicke dieser Sammlungen
voneinander getrennt waren, so entstammen diese Kollektionen von Dokumenten des
menschlichen Werdens, Seins und Tuns doch dem Ingenium eben eines Mannes und
der in ihm zu einem Forschen an der Ganzheit Mensch vereinten Leistung.
Es mag daher mir, dem Anthropologen, erlaubt sein, auch zur zweiten Hundertjährig-
keit mit einigen Worten Alexander Eckers zu gedenken. Es gibt noch einen weiteren
Grund dafür: seit Jahren verbindet mich eine fruchtbare Zusammenarbeit in Freiburg
mit den Urgeschichtlern Professor Dr. Edward Sangmeister und Hauptkonservator
August Eckerle, zu dritt schaffen wir, ein jeder auf seine Weise, an einer Weiterführung
der Eckerschen Sammlungen und an deren Nutzung, leider aber in einem „imaginären
Museum“. Es wachsen zwar die Bestände an ur- und frühgeschichtlichen Gütern und
Gebeinen ständig weiter zu Bergen, vergeblich aber schaut sich ein Besucher nach ge-
diegenen Magazinen und würdig gestalteten Ausstellungsräumen um; es gibt sie nicht,
ebensowenig wie die kraniologische Alexander-Ecker-Sammlung die ihr gebührende
Stätte erhalten hat.
Es ist von eigentümlichem Reiz, die Situation eines Gelehrten zu schildern, der an und
in den Anfängen wissenschaftlicher Sparten gewirkt hat. Alexander Ecker war eine solche
Persönlichkeit. Andere, die neben ihm gingen, sind nahezu vergessen, Ecker nicht: man
zitiert sein vielfach noch gültiges Realwissen, man weist auf seine zeitlos frischen Ein-
sichten hin. Läse man ihn noch aufmerksamer, könnte er sogar ein ausgezeichneter Ver-
J) Ecker schrieb ausdrücklich (1886), daß er diese Artefakte von Boucher de Perthes als Ge-
schenk erhalten hat. Ich wüßte gar zu gern, wie und wann diese Beziehung zustande kam.
Zeit seines Lebens war Boucher de Perthes in akademischen Kreisen umstritten, ja von vielen
verfemt (gestorben 1868). Vielleicht enthält der Ecker-Nachlaß in der Universitäts-Bibliothek
zu Freiburg i. Br. Zeugnisse, die über diese Begebenheit Aufschluß geben können.
 
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