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Rolf Dehn
kräftige Verzierung einiger Gefäße der alten hügelgräberbronzezeitlichen Zentren der
Schwäbischen Alb18) und des Hagenauer Forstes19) stellen. Aus unmittelbarer Hochrhein-
nähe lassen sich die leicht abweichenden Verzierungen von Singen19) und Haltingen20)
noch heranziehen. Buckelumriefung ist in den westlichen21) und östlichen22) Nachbar-
räumen gleichermaßen geläufig. Der mit einem schräg schraffierten Rautenmuster ver-
zierte Trichterhalsbecher (Taf. 9, 8) findet dagegen wiederum mehr seine Parallelen im
Raume Hochrhein—Oberschwaben—westliches Bayern23) und läßt sich darüber hinaus
mit seinem Ornament an ähnliche Motive Ostbayerns anschließen24).
Aufgrund dieser Vergleiche läßt sich das Schwertgrab von Tiengen an eine Gruppe früh-
urnenfelderzeitlicher Grabfunde anschließen, die wir hauptsächlich von Mittelfranken,
Bayerisch-Schwaben, Oberschwaben, den Hochrhein entlang bis in den südlichen Ober-
rheingraben hinein verbreitet finden25). Grabform und Bestattungsritus schließen diese
Gruppe in sich noch weiter: Alle Gräber sind in rechteckigen-ovalen Gruben angelegt,
alle Gräber sind Brandgräber, wobei in Bruck, Dixenhausen, Kreßbronn, Singen und
Tiengen der Leichenbrand über den Grabboden ausgestreut war. Die Gemeinsamkeiten
dieser Gräbergruppe scheinen stark durch ähnliches hügelgräberbronzezeitliches Erbe
geprägt zu sein, was sich deutlich in der Grabform26) und der Keramik27) aufzeigen
läßt. Bedingt durch seine geographische Lage am Hochrhein finden wir im Grabe von
18) F. A. Schaeffer a. a. O. als Beispiel 33 Fig. 15 C, 49 Fig. 22 E, 55 Fig. 24 t, 57 Fig. 25 t, 65 Fig.
30 T, 83 Fig. 38 w, 129 Fig. 56 F. H.
19) PZ 34/35, 1949/50 (Merhart-Festschrift) 190 ff. Abb. 3.
20) W. Kimmig a. a. O. Taf. 4 B. 3.
21) Oberrheintal: Ihringen: Kimmig a. a. O. Taf. 24 C; Königschaffhausen: Bad. Fundber. 18,
1950 Taf. 18 A; Tiengen, Ldkrs. Freiburg: Bad. Fundber. 17, 1941—1948 Taf. 52 B 6.11;
Hagenauer Forst: F. A. Schaeffer a. a. O. 117 Fig. 50 A.
22) Singen: Hegaumuseum Singen; Mengen: Germania 40, 1962, 130 ff. Abb. 5, 25; 6, 26; Reut-
lingen: Fundber. Schwaben 16, 1908 Taf. 2. 5; Willburgstetten: Germania 17, 1933, 133 Abb.
1. 1; Mindelheim: H. Müller-Karpe, Chronologie (1959) Taf. 200 A.
23) Bruck: Germania 41, 1963, 77 ff. Abb. 2 C 4. — Buchheim: Kimmig a. a. O. Taf. 39. 15
(Trichterhalskrug). — Dixenhausen: Abh. d. Naturhist. Ges. zu Nürnberg 21, 1929, 287 ff.
Abb. 79. G/7 a. — Haid: G. Kraft a. a. O. Taf. 40. 1 (Trichterhalskrug). — Mels-Heiligkreuz:
ASA 29, 1927 Taf. 12. — Erzingen: Bad. Fundber. 18, 1950 Taf. 17, 11. — Haltingen: Kim-
mig a. a. O. Taf. 4 B. 6. — Mengen: Germania 40, 1962, 130 ff. Abb. 7. 31.33. — Singen:
Hegaumuseum Singen. — Gauting: H. Müller-Karpe a. a. O. Taf. 179. 11. — Immendingen:
Kimmig a. a. O. Taf. 36 A. c. e. p.
24) Vgl. als Beispiel: H. Müller-Karpe a. a. O. Taf. 203 C 2, D 1. — H. J. Hundt, Katalog Strau-
bing 2, 1964 Taf. 6, 9; 51, 4; 54, 2. 3; 63, 23.
25) Die Gräber sind im wesentlichen in den vorherigen Anmerkungen zitiert. Neben Thun, Kt.
Bern, lassen sich in der Westschweiz über das Wagengrab von Mengen noch einige Fundpunkte
anschließen (vgl. Aarboger 1963 [1965], 50 ff.). Ebenso lassen sich starke Verbindungen zu dem
mittleren Neckarraum und dem Neckarmündungsgebiet aufzeigen, die jedoch an anderer
Stelle ausführlicher behandelt werden sollen (Diss. des Verf. über die Urnenfelderkultur
Nordwürttembergs).
26) Bestattungen in Steinkistenflachgräbern sind in diesem Raum schon seit der frühen Bronzezeit
üblich: W. Kimmig, Jahrb. RGZM 2, 1955, 73 ff.; ders., Germania 32, 1954, 159 f.; A. Rieth,
Vorgeschichte der Schwäbischen Alb (1938) 49 f.
27) Neben der Verzierung wird man auch die Form des Trichterhalsgefäßes mit den hügelgräber-
bronzezeitlichen Trichterhalskrügen in Verbindung bringen dürfen (H. Wocher, Germania 43,
1965, 28).
Rolf Dehn
kräftige Verzierung einiger Gefäße der alten hügelgräberbronzezeitlichen Zentren der
Schwäbischen Alb18) und des Hagenauer Forstes19) stellen. Aus unmittelbarer Hochrhein-
nähe lassen sich die leicht abweichenden Verzierungen von Singen19) und Haltingen20)
noch heranziehen. Buckelumriefung ist in den westlichen21) und östlichen22) Nachbar-
räumen gleichermaßen geläufig. Der mit einem schräg schraffierten Rautenmuster ver-
zierte Trichterhalsbecher (Taf. 9, 8) findet dagegen wiederum mehr seine Parallelen im
Raume Hochrhein—Oberschwaben—westliches Bayern23) und läßt sich darüber hinaus
mit seinem Ornament an ähnliche Motive Ostbayerns anschließen24).
Aufgrund dieser Vergleiche läßt sich das Schwertgrab von Tiengen an eine Gruppe früh-
urnenfelderzeitlicher Grabfunde anschließen, die wir hauptsächlich von Mittelfranken,
Bayerisch-Schwaben, Oberschwaben, den Hochrhein entlang bis in den südlichen Ober-
rheingraben hinein verbreitet finden25). Grabform und Bestattungsritus schließen diese
Gruppe in sich noch weiter: Alle Gräber sind in rechteckigen-ovalen Gruben angelegt,
alle Gräber sind Brandgräber, wobei in Bruck, Dixenhausen, Kreßbronn, Singen und
Tiengen der Leichenbrand über den Grabboden ausgestreut war. Die Gemeinsamkeiten
dieser Gräbergruppe scheinen stark durch ähnliches hügelgräberbronzezeitliches Erbe
geprägt zu sein, was sich deutlich in der Grabform26) und der Keramik27) aufzeigen
läßt. Bedingt durch seine geographische Lage am Hochrhein finden wir im Grabe von
18) F. A. Schaeffer a. a. O. als Beispiel 33 Fig. 15 C, 49 Fig. 22 E, 55 Fig. 24 t, 57 Fig. 25 t, 65 Fig.
30 T, 83 Fig. 38 w, 129 Fig. 56 F. H.
19) PZ 34/35, 1949/50 (Merhart-Festschrift) 190 ff. Abb. 3.
20) W. Kimmig a. a. O. Taf. 4 B. 3.
21) Oberrheintal: Ihringen: Kimmig a. a. O. Taf. 24 C; Königschaffhausen: Bad. Fundber. 18,
1950 Taf. 18 A; Tiengen, Ldkrs. Freiburg: Bad. Fundber. 17, 1941—1948 Taf. 52 B 6.11;
Hagenauer Forst: F. A. Schaeffer a. a. O. 117 Fig. 50 A.
22) Singen: Hegaumuseum Singen; Mengen: Germania 40, 1962, 130 ff. Abb. 5, 25; 6, 26; Reut-
lingen: Fundber. Schwaben 16, 1908 Taf. 2. 5; Willburgstetten: Germania 17, 1933, 133 Abb.
1. 1; Mindelheim: H. Müller-Karpe, Chronologie (1959) Taf. 200 A.
23) Bruck: Germania 41, 1963, 77 ff. Abb. 2 C 4. — Buchheim: Kimmig a. a. O. Taf. 39. 15
(Trichterhalskrug). — Dixenhausen: Abh. d. Naturhist. Ges. zu Nürnberg 21, 1929, 287 ff.
Abb. 79. G/7 a. — Haid: G. Kraft a. a. O. Taf. 40. 1 (Trichterhalskrug). — Mels-Heiligkreuz:
ASA 29, 1927 Taf. 12. — Erzingen: Bad. Fundber. 18, 1950 Taf. 17, 11. — Haltingen: Kim-
mig a. a. O. Taf. 4 B. 6. — Mengen: Germania 40, 1962, 130 ff. Abb. 7. 31.33. — Singen:
Hegaumuseum Singen. — Gauting: H. Müller-Karpe a. a. O. Taf. 179. 11. — Immendingen:
Kimmig a. a. O. Taf. 36 A. c. e. p.
24) Vgl. als Beispiel: H. Müller-Karpe a. a. O. Taf. 203 C 2, D 1. — H. J. Hundt, Katalog Strau-
bing 2, 1964 Taf. 6, 9; 51, 4; 54, 2. 3; 63, 23.
25) Die Gräber sind im wesentlichen in den vorherigen Anmerkungen zitiert. Neben Thun, Kt.
Bern, lassen sich in der Westschweiz über das Wagengrab von Mengen noch einige Fundpunkte
anschließen (vgl. Aarboger 1963 [1965], 50 ff.). Ebenso lassen sich starke Verbindungen zu dem
mittleren Neckarraum und dem Neckarmündungsgebiet aufzeigen, die jedoch an anderer
Stelle ausführlicher behandelt werden sollen (Diss. des Verf. über die Urnenfelderkultur
Nordwürttembergs).
26) Bestattungen in Steinkistenflachgräbern sind in diesem Raum schon seit der frühen Bronzezeit
üblich: W. Kimmig, Jahrb. RGZM 2, 1955, 73 ff.; ders., Germania 32, 1954, 159 f.; A. Rieth,
Vorgeschichte der Schwäbischen Alb (1938) 49 f.
27) Neben der Verzierung wird man auch die Form des Trichterhalsgefäßes mit den hügelgräber-
bronzezeitlichen Trichterhalskrügen in Verbindung bringen dürfen (H. Wocher, Germania 43,
1965, 28).