Römische Straßenverbindungen durch den Schwarzwald
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Anhang zum Wiederabdruck
1. Zu den angeblichen römerzeitlichen Funden aus den Bergwerken am Westrande des
Schwarzwalds (vgl. oben S. 121, Anm. 2 = Erstdruck S. 254, Anm. 2).
In der angeführten Anmerkung war betont worden, daß mir gesichert römerzeitliche
Funde aus den Bergwerken, zumal den Silbergruben, am Westrande des Schwarzwalds
nicht bekannt geworden seien. Dazu macht mich Herr Dr. Fr. Wenzel (Freiburg) freund-
licherweise auf zwei von geologischer bzw. mineralogischer Seite herrührende Bemer-
kungen jüngeren Datums aufmerksam, wonach doch Spuren römischen Bergbaus am
Westrande des Schwarzwalds angetroffen worden sein sollen. R. Brill, Geschichte der
Grube Schauinsland einschließlich der benachbarten Grubenbaue im Breisgau, in: Berichte
der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br. 47, 1957, schreibt einleitend auf S. 6:
„Spüren wir nun der geschichtlichen Entwicklung des Bergbaues nach, so müssen wir
wohl bis zur Römerzeit zurückgehen, wie man aus dem Fund alter römischer Bergwerks-
gerätschaften aus einem heute zugeschütteten Stollen am Eingang des Münstertals schlie-
ßen muß. Auch aus dem zweiten badischen Bergwerksbetrieb bei Wiesloch sind die römi-
schen Erzschlacken wohlbekannt, die die Bergbaubetätigung der Römer beweisen.“ —
Rud. Metz, Edelsteinschleiferei in Freiburg und im Schwarzwald und deren Rohstoffe
(Lahr 1961), schreibt auf S. 44: „Das Quarzriff (bei Badenweiler. Zusatz Nhs.) enthält
nestartige Anreicherungen von Metallerzen, besonders von silberhaltigem Bleiglanz, der
bergmännisch gewonnen wurde. Der in der Römerzeit begonnene Erzbergbau bei Baden-
weiler wurde vom 11. Jahrhundert an mit zeitweiligen Unterbrechungen bis in die
1920er Jahre betrieben.“
Zu den knappen Ausführungen von R. Metz ist nicht viel zu bemerken. Sie wiederholen,
ohne den geringsten älteren oder neueren Beleg zu bieten, nur das, was man seit den
Tagen von Franz Jos. Mone (und schon früher) über angeblichen römischen Bergbau am
Schwarzwaldrand lesen kann.
Ernster zu nehmen sind die Ausführungen von R. Brill, der wenigstens einen Versuch
macht, Belege für seine Behauptung zu liefern. Freilich besagen die angeblichen Belege
wenig oder nichts. Jeder, der etwas mit der Entwicklung unseres Handwerksgeräts seit
prähistorischen Zeiten vertraut ist, weiß, daß sich die ausschließlich auf Zweckmäßigkeit
abgestellten Geräteformen im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende so gut wie über-
haupt nicht geändert haben. Die Formen der wichtigsten eisernen Werkzeuge, wie Ham-
mer, Zange, Meißel usw., wurden in unseren Breiten während der jüngeren Latenezeit,
etwa im späteren 2. und 1. Jahrhundert v. Chr., entwickelt, im Süden je nach Kultur-
gebiet entsprechend früher. Seitdem sind sie sich im wesentlichen gleichgeblieben. Dem-
gemäß ist es schlechthin unmöglich, bei einem alten Grubenbau ausschließlich mit Hilfe
der darin gefundenen Gerätschaften entscheiden zu wollen, ob der Bau aus römischer
oder erst aus mittelalterlicher Zeit stammt. Umgekehrt: man muß einmal in einem klas-
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Anhang zum Wiederabdruck
1. Zu den angeblichen römerzeitlichen Funden aus den Bergwerken am Westrande des
Schwarzwalds (vgl. oben S. 121, Anm. 2 = Erstdruck S. 254, Anm. 2).
In der angeführten Anmerkung war betont worden, daß mir gesichert römerzeitliche
Funde aus den Bergwerken, zumal den Silbergruben, am Westrande des Schwarzwalds
nicht bekannt geworden seien. Dazu macht mich Herr Dr. Fr. Wenzel (Freiburg) freund-
licherweise auf zwei von geologischer bzw. mineralogischer Seite herrührende Bemer-
kungen jüngeren Datums aufmerksam, wonach doch Spuren römischen Bergbaus am
Westrande des Schwarzwalds angetroffen worden sein sollen. R. Brill, Geschichte der
Grube Schauinsland einschließlich der benachbarten Grubenbaue im Breisgau, in: Berichte
der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br. 47, 1957, schreibt einleitend auf S. 6:
„Spüren wir nun der geschichtlichen Entwicklung des Bergbaues nach, so müssen wir
wohl bis zur Römerzeit zurückgehen, wie man aus dem Fund alter römischer Bergwerks-
gerätschaften aus einem heute zugeschütteten Stollen am Eingang des Münstertals schlie-
ßen muß. Auch aus dem zweiten badischen Bergwerksbetrieb bei Wiesloch sind die römi-
schen Erzschlacken wohlbekannt, die die Bergbaubetätigung der Römer beweisen.“ —
Rud. Metz, Edelsteinschleiferei in Freiburg und im Schwarzwald und deren Rohstoffe
(Lahr 1961), schreibt auf S. 44: „Das Quarzriff (bei Badenweiler. Zusatz Nhs.) enthält
nestartige Anreicherungen von Metallerzen, besonders von silberhaltigem Bleiglanz, der
bergmännisch gewonnen wurde. Der in der Römerzeit begonnene Erzbergbau bei Baden-
weiler wurde vom 11. Jahrhundert an mit zeitweiligen Unterbrechungen bis in die
1920er Jahre betrieben.“
Zu den knappen Ausführungen von R. Metz ist nicht viel zu bemerken. Sie wiederholen,
ohne den geringsten älteren oder neueren Beleg zu bieten, nur das, was man seit den
Tagen von Franz Jos. Mone (und schon früher) über angeblichen römischen Bergbau am
Schwarzwaldrand lesen kann.
Ernster zu nehmen sind die Ausführungen von R. Brill, der wenigstens einen Versuch
macht, Belege für seine Behauptung zu liefern. Freilich besagen die angeblichen Belege
wenig oder nichts. Jeder, der etwas mit der Entwicklung unseres Handwerksgeräts seit
prähistorischen Zeiten vertraut ist, weiß, daß sich die ausschließlich auf Zweckmäßigkeit
abgestellten Geräteformen im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende so gut wie über-
haupt nicht geändert haben. Die Formen der wichtigsten eisernen Werkzeuge, wie Ham-
mer, Zange, Meißel usw., wurden in unseren Breiten während der jüngeren Latenezeit,
etwa im späteren 2. und 1. Jahrhundert v. Chr., entwickelt, im Süden je nach Kultur-
gebiet entsprechend früher. Seitdem sind sie sich im wesentlichen gleichgeblieben. Dem-
gemäß ist es schlechthin unmöglich, bei einem alten Grubenbau ausschließlich mit Hilfe
der darin gefundenen Gerätschaften entscheiden zu wollen, ob der Bau aus römischer
oder erst aus mittelalterlicher Zeit stammt. Umgekehrt: man muß einmal in einem klas-
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