Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
angekündigt/ die englische Flotte, welche Ästendebom-
bardirt hat, sei wieder in der Themse eingelaufen.
Der Drik Betzy, welcher in 78 Tagen aus der
Insel Frankreich zu Baltimore angekommen ist,
hat die Nachricht mitgebracht, daß zwei fränkische Fre-
gatten Madras bombardirt, diese Stadt sehr beschä-
digt, und ein Kompagnie-Schiff von 402tausend Pia-
ster Werth gesenkt haben. Einige Tage nachher, berich-
tet der nämliche Brik, haben die nämlichen Fregatten,
ein englisches Schiff unter dänischer Flagge von 500
taufend Piaster an Werth genommen. Vor der Ab-
reise des Betzy hätte man über Indien die Nachricht
erhalten, daß der Krieg zwischen Frankreich und Ame-
rika dem Ausbruche nahe sei.
B. Muscar, Kommandant zu Ostende hatte den
B. Robert als Redepfleger mit zwei gefangenen eng-
lischen Offizieren an den englischen Admiral abgeschickt,
um sich mit ihm über die zweckdienlichsten Mittel zu
besprechen, wie die Lage der Verwundeten und Gefan-
genen zu erleichtern wäre. In seinem Berichte hat B.
Nodect folgendes Gespräch mitgetheilr: „Sobald ich
in das Rathszimmer eingelassen war, berichteten die zwei ?
englischen Offiziere, die mir anvertraut waren, dem?
Admiral in Gegenwart der verschiedenen Offiziere, die r
sich an Bord befanden, die Schonung, die man für sie -
gehabt, und die besondere Sorgfalt, die wir für ihre
Verwundete hüben; hierauf konnte ich auf allen Ge-
sichtern den günstigen Eindruck lesen, den diese Er-
zählung auf die Gemüther aller Zuhörer hatte.
„Der Kommandant sagt alsdann: Darf ich hoffen,
mein Herr, daß Sie mir erlauben werden, den Ge-
fangenen ihre Effekten, und die in ihrer Lage nöthige
Unterstützung zuzuschicken? — Das können Sie, mein
Herr, antwortete ich; die Franken wissen sich zu schla-
gen, über alles aber leisten sie gerne Dienste der
Menschlichkeit. Der Kommandant dankte mir,
und beschäftigte sich gleich damit, auf eine Chaluppe
alle den Gefangenen gehörige Effekten laden zu lassen.
Zwei Schiffshauptleute, die gut französisch sprachen,
naheten sich, und der eine sagte mir: Sie wurden durch
unsere plözliche Erscheinung überrascht?—„Nein, und
der Beweis ist, daß wir Ihnen den ersten Kanonen-
schuß schickten."— Die Stadt muß stark gelitten ha-' I

ben? — „Ja." — Sie hatten wenig Mannschaft beim
Angriff?— „Vierhundert Mann."— Wenn man vers
sucht hätte Vie Stadt zu nehmen, so würde Ihnen Ih-
re geringe Macht nicht erlaubt haben, lange zu wider-
stehen. — „Sie irren; denn diese vierhundert Mann
hatten geschworen, sich lieber unter den Trümmern zu
begraben, als die Stadt dem Feinde zu übergeben, und
ausserdem muß Ihnen die Antwort des KriegsrathS
bekannt seyn."
„Als der Admiral seine Befehle zur Einschiffung der
Effekten für die Gefangenen gegeben hatte, kam jee
und knüpfte das Gespräch aufs Neue an: Wissen Sie,
wie hoch sich die Zahl der getödteten, verwundeten und
gefangenen Engländer belauft? — „ich glaube von er-
stem 50, von den zweiten eben soviel und 1400 Ge-
fangenen." — Es ist kein Wunder, sie mußten der
Menge unterliegen. — „Sie irren auch, mein Herr,
denn Z52 Mann waren es, die alles gethan haben r 252
Mann von der 46. Halbbrigade, und 122 von der 94.
Ihre Soldaten hatten sich vor der Ankunft der Ver-
stärkung ergeben, und um Sie von der Wahrheit zu
überzeugen, erlauben Sie mir einen Ihrer Offiziere zu
rufen , der mit mir gekommen ist, und bei der Affäre
war." Ich rief ihm, und sagte: Mein Herr, haben
Sie sich nicht vor der Ankunft der -Verstärkung erge-
ben? — Belief sich in diesem Augenblik die Macht, die
Sie dazu zwang, über 422 Mann? — Er blieb einen
Augenblik ohne zu antworten, endlich aber lsagte er:
Nein. Ein Augenblik verstrich unter einem für sie lä-
stigen Stillschweigen; ich brach es und sagte: Sie sind
furchtbar zur See, meine Herrn. — Nicht so sehr wie
Sie zu Lande, antwortete einer der Schiffshauptleute,
der sehr gut französisch sprach. Wir sind sehr glücklich
durch das Meer von Ihnen getrennt zu seyn, Sie wür-
den uns sonst alle verschlingen: das war sein Aus-
druck. — Nein, antwortete ich, wir würden Sie
nicht verschlingen, wir sind keine Menschenfresser;
aber wir würden Sie schlagen: und unser Verfahren
g^aen Ihre Gefangenen muß Ihnen von uns andere
Gedanken beigebracht haben. — „Ich bitte Sie über-
zeugt zu seyn, daß ich blos bildlich sprach." — Sie ma-
chen einen Theil von der Armee gegen England aus
fragte man mich. — „Ja." — Glauben Sie^ daß die-
 
Annotationen