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Pqlissemch, Verfasser dass im Germinak verboterien
Journals le l>loiivellisr6, ist gestern verhaftet geworden.
Das Zuchtpolizeigericht hat den B^ Mäklet,. Kaffee-
wirth zu vier und zwanzig Stunden Gesang näß und zu
sOOO Franks Strafe verurtherlt, weil' er Einsätze für
Privat-Lotterien annahm.
Strassburg vom r. Messidor.. Der Bischoff vom
oberrheinischen Departement ist sehr emgehalten, weil
B5e rheinische Kronik erzählt hatte, der in setwm De-
partement gehaltene geistliche Spnod habe beschlossen,
die Sonn-tagsfeier auf den Dekadr zu verlegen. Unr
Verzeihung,- ehrwürdiger Herr Bischoff, wenn man
Ahnen zu viel that,. als man glaubte, Sie und Ihr
Synod seien- fähig der Republik einen Dienst zu er-
weisen -
r—r.
Aust a n d.
London vow 16. Prärial. Pitt leidet ftit einigen
Tagen am Podagra, welches ihm in den Magen geschla-
gen ist. Seine Krankheit ist sehr hartnäckig uuv-man
glaubt nicht, daß er den Sitzungen des Unterhauses
sobald werde beiwohnen können. Man sagt sogar, er
würde nach Bath gehen, wo er sich wahrscheinlich lange
aufhalten wird^
Der russische Ambassadeur Graf Woronzo hatte,
nachdem er Depeschen von seinem Hofe erhaltend-
em e 2 Stunden lange Audienz mit dem Lord Gren-
ville.
Der neulich in Dublin arretirte Lord FLtzgerald ist
im Gefängnisse an Gift gestorben.—Man sagt Arthur
O'Eonnor seye auf dem Wege nach Dublin seinen Hen-
kern entrissen worden.
Die Nachrichten aus Jrrland sind sehr bedenklich
für unser Ministerium. Das, was dasselbe darü-
ber bekannt machen laßt, ist schwankend, unbe-
stimmt und ein Beweis seiner Verlegenheit. Das
ganze nördliche Jrrland ist äusser dem Königsfrieden,
d. i. in Rebellionsstand erklärt worden , und das Gou-
vernement hat 4 Kauffahrtheischiffe , von Z50 Tonnen
jedes, zu Transportschiffen genommen, um Truppen
nach Jrrland zu bringen, zcxxxx) Jrrländer haben sich
durch einen Eidschwur vereinigt, sich derTirannei des !
Ministeriums zu widersetzen. j

Von der Hinrichtung des O'Colglei find folgende
Umstände merkwürdig. Als er auf dem Richtplatz an> .
gekommen war, zog er eine Orange und Federmesser '
aus der Tasche; da ihm aber die Arme rückwärts ge-
bunden waren, untrer dieOrange darum nicht zerfchnei--
. den konnte, reichte er beides einem seiner Freunde mit
der Bitte es zu thun, und dein Zusatze: „Ich habe dieS
Federmesser mit Vorsatz allen Visitationen zu entzie-
hen gesucht. Diejenigen,/ die mir ein solches Werkzeug;
zum Selbstmord versagt haben würden, wußten ohne
Zweifel nicht, daß ich mir denRuhm der Hinrichtung,
die mir bevorstehet, nicht versagen wollte." Auf dem
Schaffote hielt er eure ausserordentlich energische Rede,
woraus folgende Stelle zu bemerken ist: „ Ich erklä-
re hier feierlich, daß ich unschuldig bin an den Verbrc-
chen, wegen Venen man-mich verdammt hat^ Nie ha-
be ich einen Brief, oder Bothschaft geschrieben, nie mich
mündlich oder gedruckt an das französische Direktorium
noch an jemand in seinem Namen gerichtet. Ich war
? nie Glied der londner korrespondirenden Gesellschaft,
. noch irgend einer politischen Gesellschaft in Großbritta-
men.. Gewiß,- wenn ein Mensch Glauben verdient, so
ist es in dem Augenblicke, wo er im Begriffe ist, vor
den Schranken der Ewigkeit zu erscheinen, vor dem
himmlischen Vater dem allmächtigen Gott. Ich sterbe
als das Schlachtopfer eines Meineids ; erstlich, weil
ich das Volk ibelehren wollte, daß es unmöglich sey,
Gott zu dienen , indem man seine Nachbarn wegen ei-
ner Meinung verfolgt, und besonders wegen einer reli-
giösen; zweitens, weil ich mir Mühe gab, an den Kö-
nig eine lange Addresse gelangen zu lassen, worin man
ihn bat, diesem traurigen verwüstenden Kriege ein En-
de zu machen,und diese gleisnerischen Minister abzuschüss-
fen, welche dieWahrheit höhnen, indem sie den Namen
Diener seiner brittischen Majestät annehmen. Ich ver-
gebe allen Menschen, selbst denen, deren Meineid mich
tödtet. Wenn die Wolken des Vorurtheils und der '
Furcht zerstreut sein werden, wird man meinem Ge-
dächtnisse Gerechtigkeit widerfahren lassen- "
Nachdem er 12 Minuten gehangen war, nahm
man ihn herunter, und ein Wundarzt schnitt ihm
den Hals ab, und der Henker zeigte dem' Volke
den Kopf mit den.Worten: „Dies ist der Kopf eis-
 
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