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Instytut Sztuki (Warschau) [Hrsg.]; Państwowy Instytut Sztuki (bis 1959) [Hrsg.]; Stowarzyszenie Historyków Sztuki [Hrsg.]
Biuletyn Historii Sztuki — 70.2008

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Nr. 1-2
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Fritz, Johann Michael: Kirchenschätze im Heiligen Römischen Reich: Untergang und Überleben von liturgischen Geräten =
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https://doi.org/10.11588/diglit.35032#0027

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KlRCHENSCHÄTZE IM HEILIGEN RÖMISCHEN REICH

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73. ßur-su c/ff Nfi/Ak/rc/ze von
Wes't/uEn. U/H 7&5. E^r//n,
AfH.S'CH/H, Min.S7gGH'G/77Z/HH.SYV7/n


Frankreich - von England gar nicht zu reden - trotz aller Katastrophen noch eine große
Anzahl von Schätzen mit einer Fülle großartiger Werke.
Kirchliche und weltliche Schätze, die ja nicht nur Werke aus Gold und Silber enthiel-
ten, wurden wegen ihres geistlichen, politischen, privaten und materiellen Wertes von
Kustoden in Inventaren verzeichnet. Seit dem Mittelalter haben sich eine Fülle von Bei-
spielen dafür erhalten. Das Inventar von St. Georg in Köln beginnt mit der Überschrift:
"Hec sunt ornamenta ecclesiae sancti Georgii" und verzeichnet Paramente, Geräte und
Bücher ü Die letzteren werden häufig vergessen, da diese heute in Bibliotheken aufbe-
wahrt werden. Werke verschiedener Art finden sich also in einem Kirchenschatz zusam-
men, sie bilden über Jahrhunderte hin, oft bis in unsere Zeit, eine historisch gewachsene
Einheit. Die Inventare sind großartige Quellen, auch wenn von den erwähnten Herrlich-
keiten meist nur ein Bruchteil bewahrt geblieben ist. Wesentlicher Teil eines Schatzes sind
die Reliquien in ihren Behältern, die oft getrennt von den liturgischen Geräten verzeichnet
wurden, manchmal in "Heiltumsbüchern", in denen die Reliquien für ihre Präsentation
nach theologischer Systematik zusammengestellt sind. Dank des Buchdruckes wurden
Beschreibungen, oft mit Bildern der Reliquiare veröffentlicht, sodaß die Gläubigen einen
illustrierten Führer erwerben konnten. Allerdings sind die Objekte eines Schatzes nicht
mit photographischer Genauigkeit dargestellt, mit Ausnahme des Hallischen Heiltums,
wie der in Uppsala erhaltene goldene Kelch zeigt (Abb. 6). Jedoch: von den 350 Gegen-
ständen des Schatzes von Halle sind nur noch zwei in Schweden übrig geblieben. Aber
trotz aller Katastrophen ist immer noch eine großartige Menge kirchlicher Schätze vor-
handen, und zwar deshalb, weil sie rechtzeitig in Sicherheit gebracht wurden wie der
Schrein der hll. Drei Könige in Köln, der größte und künstlerisch bedeutendste Schrein
des Mittelalters (Abb. 14)^. Seine virtuos getriebenen Propheten werden mit dem Namen
des berühmten Goldschmiedes Nikolaus von Verdun verbunden. Der schwere Schrein

A7m.st.., (wie Anm. 8). Bd. 2, Nr. E 7t, Abb. S. !55.
'4 AwMt.., (wie Anm. 8), Bd. 2, Nr. E t8.
 
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