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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1887

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Heft 5/6
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Schmädel, Josef von: Gedenkfeier für Ferdinand von Miller, [1]: abgehalten am 26. April 1887 um 8 Uhr abends im Festsaale des Kunstgewerbehauses
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https://doi.org/10.11588/diglit.6902#0030

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Geburtshaus Ferd. ». ITT i II er ’s in Fürstenfeldbruck. Gezeichnet von Fr. Brochier.

Gedenkfeier für Ferdinand von Miller,

abgehalten am 26. April f887 um 8 Uhr Abends im Festsaale des Runstgewerbehauses.

*

iemals seit sich der bayer. Runstgewerbeverein
eines eigenen cheim's erfreut, hatte sich derselbe
zu solch ernster Feier in den Räumen des Vereins-
lokales zusammcngefunden, wie am Abend des
26. April, der den, Gedächtuiß jenes seltenen Mannes ge-
widmet war, dessen Thatkraft dem Vereine neues Leben
eingeflößt hat. Au den zahlreichen Vereinsmitgliedern aller
Berufszweige gesellten sich als Gäste u. A. S. Exc. Staats-
minister v. Feilitzsch, Regierungspräsident Exc. v. pfeufer,
Regierungs- und Polizeidirektor Or. v. Müller, Bürger-
meister Vr. v. widenmayer u. s. w., sowie der Bruder
des verstorbenen Ehrenpräsidenten, Landgerichtspräsident
Aoseph Miller.

Der Saal war mit Tannengrün und Lorbeer, ver-
goldeten Palmen und Trauerzeichen sinnig geschmückt und
die hiedurch vorbereitete ernste Stimmung wurde durch den
von der Sängergesellschaft „Die Bären" weihevoll vorge-
tragenen chymnus von Franz Lachner auf's würdigste
eingeleitet; mit theilnehmender Aufmerksamkeit folgte hier-
auf die Auhörerschaft den von wärmster Empfindung
getragenen Worten des chrn. Architekten Aos. Ritter von
Schmädel, dessen Gedächtnißrede ein lebensfrisches Bild
des verstorbenen Ehrenpräsidenten entrollte, wie es treffender
und anschaulicher nicht gegeben werden kann:

chochansehnliche Versammlung!

Der Ausschuß des Bayerischen Runstgewerbevereins hat
mir den ehrenvollen Auftrag ertheilt, Ahnen bei der heutigen
Gedächtnißfeier ein Lebensbild jenes Mannes zu geben, der
wie Reiner unsere Ehre zu der Seinen gemacht hat
und dessen Ehre darum auch wie die keines Andern die
unsere geworden ist, der im wahrsten Sinne des Wortes
unser Ehrenpräsident gewesen, und dessen chingang der
schmerzlichste Schlag war, welcher unseren Verein je be-
troffen hat. Nur zagend bin ich daran gegangen, diese
Aufgabe zu übernehmen, denn ich hätte gewünscht, daß
heute ein dieser Aufgabe Mächtigerer, wie ich es bin, an
diesem Platze gesprochen hätte. Lediglich der Gedanke, daß
es wenigstens Reiner mit wärmerem und dankbarerem
cherzen unternommen hätte, Ferdinand von Miller's
Lebensgang zu schildern, hat mir den Muth gegeben, den:
Wunsche unseres Ausschusses Folge zu leisten.

Leider ist es nur Lückenhaftes, was ich Ahnen zu bieten
vermag, denn das Leben, das hier vor uns liegt, ist ein so
reiches, ein fo Vielfaches umfassendes, daß es weder an einem
Abend auserzählt, noch während einer so kurzen Frist, wie die,
welche seit seinem chingang verstrichen ist, vollständig durch-
forscht und geschildert werden kann. Ach will es jedoch trotzdem
versuchen, in großen Zügen das Markanteste aus dem reichen

X_/

Zeitschrift des bayer. Aunstgewerbe-vereins München.

*887. Heft 5 L 6 (Bg. *).
 
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