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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1887

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Heft 3/4
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Unsere kunstgewerblichen Musterblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.6902#0028

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■3- 2\ -§■

Unsere kunstgewerblichen MusterblMer.

Tafel?. Sophaschoner. Ent-
worfen von Prof. L. Jammer,
Direktor der k. Kunstgewerbeschule
zu Nürnberg; ausgeführt von A.
Kindler in Karlsruhe (im Jahr
(88(, als Hochzeitsgeschenk für
das schwedische Kronxrinzenpaar).
Die Grnamente sind aus Leinen
geschnitten, unter sich durch Sou-
tache verbunden und die Ränder
mit blauer Seide umschlungen.
Die sich wiederholenden Mono-
gramme des kronprinzlichen Paares
(Gustav Adolf und Viktoria) sind
in Goldstickerei auf rothseidenem
Grund und der dieselben umgebende
Lorbeerkranz in dunkelolivetigrü-
ner Seide in Plattstickerei ansge-
führt. Die in der Borde befind-
lichen Rauten sind mit dunkel-
rothem und olivengrünem Seiden-
stoff apxlizirt und die Ränder aus-
geschlungen. .

Tafel 8. Schmiedeiserner
Träger. Entworfen von Archi-
tekt Fr. Brochier; ausgeführt
vonM. wüstendorfer als Aus-
hängeschild seiner Kunstschmiede-
Werkstatt.

Tafel g. Schreibpult. Ent-
worfen von Direktor A. Gnauth;
ausgeführt von I. A. Eysser
in Nürnberg. Verkleinertes Fac-
simile nach der Vriginalskizze.
Die Ausführung machte eine Aen-
derung der Platte nothwendig,
indem ihre zu große Tiefe durch
Zurllckfchieben vermindert werden
mußte. I. A. Eyffer hat bekannt-
lich vor mehreren Jahren das be-
rühmte „Pellerhaus" in Nürnberg
gekauft und dasselbe in pietät-
vollster Weise durch Direktor A.
Gnauth restauriren und zu einem
kunstgewerblichen Verkaufsmaga-
zin ersten Ranges umgestalten
lassen; nach Gnauth's Entwürfen
sind unter Andrem einige gothische
Wandvertäselungen und Linricht-
ungen, eine Galerie mit Wendel-
treppe in reizender deutscher Früh,
renaissance, sowie zahlreiche Mö-
bel ausgeführt worden. Unüber-

Aus: „Karten und Vignetten".

Gezeichnet vön F. Stuck. Verlag von Gerlach & Schenk, Wien.

troffen steht. Lyffer in der Imi-
tation alter .Möbel da, deren
überraschende Lharakteristik selbst
Kenner über ihre Aechtheit täuschen
kann. — von den alten Theilen
des Pellerhaufes werden wir in
einem späteren Hefte einige der
reizenden Kaminthüren bringen.

9

Tafel (0. Grablaterne. Ent-
worfen von H. Kellner; aus-
geführt von Kupferschmied Heinr.
S ertz, München; der schmiedeiserne
Träger ausgeführt von R. K i r sch-
Die geschlossene Form erklärt sich
aus der Bestimmung dieser Laterne
zur Aufnahme des „ewigen Lichts"
und erinnert nicht ohne Absicht
an die Kirchenamxeln. Die natür-
liche Kuxferfarbe ist meist durch
Grün-Patinirung gedämpft und
einzelne Grnamente sind durch Ver-
goldung noch besonders gehoben.
Darstellung circa bezw. -/s der
wirklichen Größe.

Tafel Schlüssel und

Scheeren. Im Besitz des Fa-
brikanten A. Riedinger in
Augsburg. Diese Arbeiten, in
Eisen geschnitten, oder — wie die
beiden unteren Schlüssel — ge-
schmiedet, gehören dem XVI. Jahr-
hundert an; besonders beachtens-
werth ist der an Schaft und Bart
gravirte Schlüssel. An der unteren
Scheere sind die Grifftheile sowie
die Rosette vergoldet. Darstellung
fast wirkliche Größe; nur der
untere Schlüssel rechts ist etwa
um 1 /4 kleiner.

*

Tafel \2. Abendmahls-
kelch. Im Besitze der kathol-
ischen Kirchenverwaltung St. Ul-
rich in Augsburg. Dieser silber-
vergoldete Kelch trägt auf dem
Fuß die Jahrzahl und das
Augsburger Beschauzeichen. Aus
einem der Felder des Fußes ist
der HI. Ulrich mit dem Fische ci-
selirt, daneben die Buchstaben 8
und Z. — Höhe des Kelches:

cm.

Verantwortlicher Redakteur: Prof. £. ©nteliit. — Selbstverlag des Häver. Kunstgewerbevereins. — Druck von Knorr g Lirth in München.
 
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