Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1887

DOI Heft:
Heft 5/6
DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6902#0043

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
/

h 37 H

\

Vüchonschsll.

Karten und Vignetten, herausgegeben von Martin Gerlach. —
Entwürfe und Eompositionsmotive für Wein- und Speisekarten,
Programme für Musik-, Ball- ». a. Feste, Festkarten für aller-
hand Sport, nebst einem Lyklus humoristischer Vignetten. —
Gezeichnet von F. Stuck in München. — Verlag von Gerlach
& Schenk, Wien.

Selten hat sich wohl ein Illustrator die Gunst des Publikums
so im Sturme erobert wie F. Stuck, und Niemand wird angesichts
dieser neuesten Erzeugnisse seiner Muse darin etwas Auffallendes finden,
insbesondere da sich hier eine außerordentliche Vielseitigkeit offenbart,
die nicht selten mit neuen Gedanken gepaart ist. Wie reizvoll ist z.
B. die Einladungskarte zum Eisfest, auf welcher die Eisdecke von
einer Nixe getragen erscheint, während über sie hinweg ein Pierrot
seine Erwählte im Schlitten dahinschiebt! Und welch' geistvoller Humor
lächelt uns in der Hochzeitskarte entgegen, wo ein Amor in Gedanken
der künftigen Dinge sich mit verschmitztem Lächeln auf der Wiege
schaukelt und dabei triumxhirend einen Riesenxantoffel über seinem
Haupte schwingt; ganz vorzüglich ist namentlich die gaukelnde Haltung
des auf den Längswänden der Wiege stehenden Kerlchens zum Aus-
druck gebracht. Dem Humor hat Stuck mit Recht ein weites Feld
eingeräumt; zum Besten der Art gehört z. B. eine Kegelkarte, eine
Sxeisenkarte mit Lukullus, eine Kneixkarte, bei welcher ein alter
Tiger mißmuthig einen betrunkenen Bacchanten schleppt. Neben den
vorzüglich behandelten Genre-Scenen (Jagd, Wettrennen) befremden
einige Amoretten durch einen gewissen Manierismus, der bei weiterem
Umsichgreifen seinem Meister gefährlich werden könnte. — Durch das
Entgegenkommen der Verlagshandlung ist es uns ermöglicht, einige
Proben aus diesem Werk geben zu können. (Seite 2^, 3^, 37.) G.

Dr. Herrn. Alex. Müller, Lexikon der bildenden Künste.
Technik und Geschichte der Baukunst, Plastik, Malerei und der
vervielfältigenden Künste; Künstler, Kunststätten, Kunstwerke rc.
Mit <(83 Abbildungen. Leipzig, Bibliogr. Institut.

Von diesem nunmehr abgeschlossen vorliegenden handlichen Nach-
schlagebuch, welches in mehr als 4000 Artikeln kurze und bündige
Antwort auf die verschiedensten Fragen im Gebiet der biidenden
Künste ertheilt, hat Gustav Fock in Leipzig (Neumarkt q.o) den
gesammten Restvorratherworben und den Preis des solid
gebundenen Buches auf 3 Mk. herabgesetzt. G.

Lützow, „Die vervielfältigende Kunst der Gegenwart."
Verlag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst. Wien.

wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß die vor
einem Menschenalter vielgeschmähte Photographie den vervielfältigenden
Künsten nicht — wie man damals glaubte — zum Schaden gereichte,
sondern ihnen von ganz eminentem Nutzen war, in dieser Publikation
wäre dieser Beweis zur Genüge erbracht. In dem soeben aus-
gegebenen vierten Hefte dieses Prachtwerkes findet die aus der Feder
des Professors w. Hecht stammende Abhandlung über den Holz-
schnitt ihre Fortsetzung. Der Leser gewinnt durch dieselbe einen klaren
Blick über das ganze Gebiet dieser volksthümlichen Reproduktionsart
und ihre Entwicklung. Höchst interessant sind vor allem die kritischen
Streiflichter, die der berufene Verfasser auf den gegenwärtigen Stand
der Holzschneidekunst in Deutschland wirft. Der illustrative Theil des
vorliegenden Heftes ist überaus reich und mit erschöpfender Kenntniß
des Gegenstandes zusammengestellt. Entsprechend dem Inhalte dieser
Lieferung repräsentiren fünf von den sieben Tafeln außer Text den
Holzschnitt in seiner besten Gestalt. Bilder wie Max' „Faust und Gret-
chen im Garten", in Holz geschnitten von w. Hecht, Lloß' „Schilf-
lied" und Max'Illustration zu Wieland's „Bberon", Holzschnitte von
A. Eloß gehören unstreitig zu dem Besten auf dem Gebiete dieser
Kunstgattung. Hieran reihen sich würdig der Linsenmaier'sche Holz-
schnitt nach Alma Tadema's „Szene aus dem römischen Leben"
und der Schnitt von Kresch nach Max' „Mephisto". Eine Radirung
von Forberg, „Das Iudenviertel in Amsterdam", nach Achenbach,
sowie ein Stich nach Rembrandt's „Pilger von Emmaus", dem
Grabstichel des Altmeisters Gaillard entstammend, ergänzen die Reihe
der Kunstbeilagen auf das Glänzendste und sprechen deutlich für die
konsequente Fortführung dieses Geschichtswerkes auf dem von der
G esel l sch aft für vervielfältig en de Kunst eingeschlagenen Wege.

Aus: „Karten und Vignetten".

Gezeichnet von L. Stuck. Verlag von Gerlach 6c Schenk, Wien.

I. v. Falke, Die k. k. Wiener Porzellanfabrik. Wien, Earl
Gerolds Sohn. t887.

Einer von jenen Bausteinen, die bestimmt sind, dereinst eine
gründliche Geschichte des Kunstgewerbes, insbesondere der Keramik
aufzubauen: eine aktenmäßige, durch Abbildungen erläuterte Darstellung
der fast hundertfünszigjährigen Wirksamkeit der Porzellanfabrik. Gleich-
zeitig beginnt damit eine Reihe von Publikationen aus dem Desterreich-
ischen Museum, welche sämmtlich die Sammlungen desselben zum
Gegenstände haben, — ein im höchsten Grade verdienstvolles Unter-
nehmen, indem nur durch diese emsige Detailarbeit Klarheit in das
kunstgewerbliche Schassen früherer Jahrhunderte gebracht wird. G.
 
Annotationen