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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1887

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Heft 11/12
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Krell, Paul F.: Jagd und Jagdgeräthe in alter Zeit, [2]
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Deutsch-nationale Kunstgewerbe-Ausstellung zu München 1888, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6902#0082

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Gegenden sehr beliebt, auch Uhrketten, Busennadeln und
Brachen mit Hirschzähnen besetzt, sind ein stehender Ge-
brauchsartikel; sie werden gewöhnlich in zierliches Eichlaub
eingefügt. Es ließe sich bei genauerer Umschau gewiß noch
gar Manches entdecken, was das Uunstgewerbe aus der
Jagd herauszieht, aber wir glauben, daß schon aus dem
Borgebrachten zu ersehen ist, daß das Interesse der Uunst-
industrie an der Jagd kein geringes ist. So schließen wir

denn mit dem Wunsche, es möge n i e eine Zeit kommen,
wo die Menschheit sich so sehr drängt und so bedürftig,
oder auch so prosaisch geworden ist, daß sie jeden Spahn
Holz, der wachsen kann, jede Handvoll Gras, jede Rübe
und jedes Uohlblatt, das bisher noch Hafen und Rehe er-
wischt haben, braucht oder haben will, daß das Wild un-
möglich würde und die Jagd in den Kulturländern erlöschen
müßte!

DeulD mlionalk AunstgklvkrVk'MWMung

zu Minchkil jsss.

AM Dm MlPWm Protrttomir Vr. Kgl. KoM Drs PMMgrnlm LüitzolD von $apn.



eit unferm letzten Bericht hat die Ausstellungs-Angelegen-
heit bedeutende Fortschritte gemacht. Dank des außer-
ordentlichen, dem Unternehmen einer deutsch-nationalen
Aunstgewerbe-Ausstellung zu München von Seiten
der deutschen Staatsregierungen bewiesenen Entgegen-
kommens, wie der wohlberechtigten Hoffnungen, welche Kunstgewerbe-
treibende und Kunstgewerbe-Vereine auf das Projekt setzen, regt und
rührt es sich nun überall im Reiche, um durch würdige Beschickung
ein glänzendes Zeugniß für die hohe Entwicklungsstufe abzulegen,
zu der sich das deutsche Aunstgewerbe innerhalb der letzten \2 Jahre
emxorgeschwungen hat. So haben sich bereits zahlreiche Landes-
Lomitös u. f. w. gebildet, theils von seiten staatlicher Vrgane, theils
durch Aunstgewerbevereine oder sonstige Korporationen und zwar
sin chronologischer Folge): Zürich (schweizerisches Landes-Lomito,
Gewerbe-Museum), Rheinpfalz (Gewerbe-Museum, Kaisers-
lautern), Hessen-Darm st adt (Lentralstelle für Handel und
Gewerbe), Württemberg (Eentralstelle für Handel und Gewerbe),
Provinz Sachsen, Braunschweig und Anhalt (Magdeburger
Kunstgewerbe-Verein), Altenburg (Kunstgewerbe-Verein), Baden
(Landesgewerbehalle), Königreich Sachsen (Dresdener Kunstgewerbe-
Verein, offiziell von der Regierung beauftragt), Elsaß-Lothringen
(Landeskommissär Or. Schricker), Nürnberg (Lokalcomitä, bayr.
Gewerbe-Museum), Wien (Lokalcomitö, k. k. oster. Museum für Kunst
und Industrie, Dr. v. Falke), Hanau (k. Zeichenakademie), Preußen
(Fürst Bismark hat als Handels- und Kultusminister die Bildung
von Lomites angeordnet), Frankfurt a/M. (Kunstgewcrbe-Verein).
Somit sind in den meisten deutschen Ländern Spezialcomitos im Inte-
resse der Ausstellung thätig; insbesondere aber bieten die Anordnungen
der preußischen Regierung die beste Bürgschaft für eine zahlreiche
Betheiligung. Von den Direktoren der kgl. Kunstgewerbeschule in
Nürnberg, sowie des pfälzischen Gewerbe-Museums in Kaiserslautern
ist das Arrangement von Kollektiv-Ausstellungen zugesagt; ebenso
wird der bayerische Kunstgewerbe-verein ein LokalcomitL einsetzen,
dessen Sorge sein wird, Künstler zur Mitwirkung am Arrangement
u. s. w. heranzuziehen, hervorragende kunstgewerbliche Gegenstände
aus dem Privatbesitz zu gewinnen, kurz alle jene Maaßnahmen zu
treffen, welche zu möglichst günstiger Gruppirung führen. In welch'
rühriger Weise einzelne Kunstgewerbe-Vereine das Unternehmen zu
unterstützen entschlossen sind, beweist beispielsweise das Vorgehen des
aus dem Schooße des Magdeburger Kunstgewerbe-Vereines hervor-
gegangenen Landes-Lomites für die Provinz Sachsen und die Herzog-

thümer Braunschweig und Anhalt. Nachdem dasselbe sich mit den
dortigen Aunstgewerbetreibenden in mündlichem Verkehr über die Be-
deutung und «Organisationder deutsch-nationalen Kunstgewerbe-Aus-
stellung verständigt hatte, erließ dieses LomitL behufs Erlangung
eines Planes zu einer künstlerisch abgerundeten Kollektiv-Ausstellung
der Magdeburger Kunstindustrie ein Preis-Ausschreiben und meldete
sofort für dieselbe einen Raumbedarf von über \oo (Quadratmeter
fest an. — Nicht minder lebhaft zeigt sich die Theilnahme der einzelnen
Kunstgewerbetreibenden. Mußten doch in Folge der außerordentlich
zahlreichen Anfragen bereits über sooo Programme nebst Anmelde-
Formularen versendet werden. In bedeutender Anzahl gelangen täg-
lich die Anmeldungen, darunter solche von den hervorragendsten Firmen
Deutschlands mit ausgedehntem Raumbedarf in den Einlauf des
Direktoriums.

Auch der Vorstand des verbandesdeutscherKun st gewerbe-
vereine läßt es sich angelegen fein, das Ausstellungsunternehmen
direkt und indirekt zu unterstützen; in einem sehr warm gehaltenen
Rundschreiben an die dem verband angehörenden Vereine legt er
denselben die möglichst umfassende Beschickung der Ausstellung dringend
an's Herz; „nur durch eine einmüthige und begeisterte Unterstützung
des Münchener Unternehmens kann dasselbe zu einem, die Ehre des
gesummten deutschen Kunstgewerbes würdig vertretenden gestaltet
werden." In einem andern Rundschreiben wendet sich der verband
an andere noch außerhalb derselben stehenden Vereine rc. mit der Bitte
zur Förderung des Unternehmens. Wie aus dem in Heft 5 und 6,
Seite 33 abgebildeten Grundriß hervorgeht, zerfällt der Ausstellungs-
bau im Wesentlichen in zwei Haupttheile, der nördliche Hauxttrakt soll
im Allgemeinen für Norddeutschland, der südliche, größere für Süd-
deutschland, (Oesterreich und die Schweiz zur Verwendung kommen.
Die Gruppirung nach Ländern bleibt Prinzip; doch mußte man für
gewisse Zweige des Kunstgewerbes eine Ausnahme machen, da dieselben
sich zum Theil sonst nicht gut in die beabsichtigte Aufstellungsweise
fügen, zum Theil zu sehr zersplittert würden, somit nicht zur richtigen
Geltung kämen. Es werden deshalb besondere Gruppen gebildet für
die gesammte graphische Kunst, für kunstgewerbliche Entwürfe und
für Erzeugnisse der kirchlichen Kunst.

Was die Bauarbeiten für die Ausstellung betrifft, so werden die-
selben in diesen Tagen auf dem freigelegten, nivellirten und mit Gas-
und Wasserleitung versehenen Ausstellungsareal begonnen; ihre recht-
zeitige Fertigstellung ist durch Lintheilung derselben in mehrere Bau-
loose gesichert. Abweichend von den bisher hier abgehaltenen Aus-
 
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