Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1887

DOI Heft:
Heft 1/2
DOI Artikel:
Vereinschronik
DOI Artikel:
Vermischte Mittheilungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6902#0013

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
/

9


könnten theils vom Staat, theils von der Stadt, theils auch durch
Private aufgebracht werden. Zum Schluffe lenkte kferr Lommerzien-
rath kfänle die Aufmerksamkeit auf die verwerthung der großartigen
Wasserkräfte, welche in Aussicht genommen ist. Der vom hiesigen
Stadtbauamt, insbesondere durch den Baubeamten Frauenholz aus-
gearbeitete Plan bezweckt, mittelst dreier Wasserkraftanlagen eiue
Summe von zusammen 32Z5 absoluten Pferdekräften zu gewinnen,
welche zum Theil industriell verwerthet würden, wobei eine dis-
ponible Pferdekraft einschließlich Motor auf ^80 Ulf. zu stehen käme.
— Nachdem der Vorsitzende, Herr Direktor Lange, dem Redner
Namens des Ausschusses gedankt hatte, theilte er im Anschluß an
den im Vortrag selbst erwähnten Gedanken einer Kunstgewerbe-
ausstellung in München noch Folgendes mit: Der in Dresden ver-
sammelt gewesene Delegirtentag habe sich trotz dem Fall der ge-
planten Berliner Ausstellung für Abhaltung einer deutschen Kunst-
gcwerbeausstellnng ausgesprochen, und da Berlin dazu keine Aussicht
biete, so sei es für das Münchener Kunstgewerbe von größter Wich-
tigkeit, diese Gelegenheit zu ergreifen und gleichzeitig mit der von
der Künstlergenossenschaft geplanten internationalen Ausstellung eine
deutsche Kunstgewerbeausstellung zu veranstalten. Gemeinschaftliche
Sitzungen der Ausschüsse der Genossenschaft und des Kunstgewerbe-
vereins hätten bereits zu einer prinzipiellen Einigung geführt, und
demzufolge stünde baldigst eine außerordentliche Generalversammlung

-fr

des Kunstgewerbevereins in Aussicht, welcher der Antrag zur Ab-
haltung der Ausstellung vorgelegt werde. — Im Versammlungslokale
waren gleichzeitig mehrere Silberarbeiten von Ed. Wollenweber
(München) nach Entwürfen von Fr. Brochier (München) und Prof.
G ö tz (Direktor der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe) ausgestellt.

Wochenversammlung vom 30. November. Vortrag des Hrn.
Prof. Or. Ioh. Sepp über „die Ausgrabungen in Gl^mxia
und die fragliche Restauration des Hermes von
Praxiteles". Mit Rücksicht auf das allgemeinere Interesse, welches
dieser Vortrag erregt, bringen wir denselben mit unwesentlichen
Kürzungen zum Abdruck und fügen bei, daß Hr. Prof. Or. Brunn
als Direktor des Gyxsmuseums dem Vortragenden den im Besitz des
Museums befindlichen Hermes-Abguß zur Verfügung gestellt hatte,
wodurch der Vortrag auf's Schönste illustrirt wurde. Der Vorsitzende,
Hr. Direktor Lange, dankte im Namen des Ausschusses für dieses
Entgegenkommen, und machte danach einige Mittheilungen über eine
in Barcelona vom September \887 bis April 1888 stattfindende inter-
nationale Ausstellung (s. Seite jo), und über den dem Dresdener
Kunstgewerbeverein zu seinem ^ojährigen Stiftungsfeste abgesandten
Glückwunsch. — Zur Abendausstellung gelangten zwei von I. A.
Lyffer (Nürnberg) nach Originalen im German. Museum täuschend
ausgeführte Schränke und kuxfergetriebene Arbeiten von F.Zc.Kusterer
(Augsburg) und Win hart (München). 6.

"Vermischte AWHeilmrgim.

Die Kunstgewerbeschule zu Frankfurt a/M. cröffnete am
j7. Januar d. I. eine Fachklasse für ornamentale und figürliche
Holzbildhauerei, für welche L. Ludw. Sand aus München als Lehrkraft
gewonnen wurde, und welche der im Gebiet des mitteldeutschen Kunst-
gewerbevereins so lebhaft blühenden Möbelindustrie (Frankfurt, Mainz)
eine Stütze zu werden verspricht. —

Frankfurt a/M. In dem Bestände der hiesigen Privat-
sammlungen hat der Dezember d. I. einige bedauerliche Aenderungen
gebracht, deren bedeutendste sich an das Ableben des Freiherrn M.
Earl von Rothschild knüpft. Derjenige Theil dieser beispiellos reichen
Sammlung, welcher sich auf der „Günthersburg", einem Gute östlich
von Frankfurt befand, ist in fünf Loose vertheilt worden, welche an
fünf von den Töchtern des Erblasiers zu fallen bestimmt sind. Leider
bleibt nur eins dieser Loose in Frankfurt, drei gehen nach Paris, eins
nach London. Die größeren Silberarbeiten, aus welchen wesentlich die
Luthiner'sche Publikation (Frankfurt a/M. £j. Keller) gebildet ist, werden
hierdurch zum größeren Theil unserem vaterlande entfremdet und
dürften jetzt schon an ihren Bestimmungsorten eingetroffen sein. Sehr
erfreulich ist es dagegen, daß alle diejenigen Sammlungsstücke, welche
in dem Stadthause der Familie aufgestellt waren, zu einem Museum
vereinigt werden sollen, welches die Wittwe dem Besuche der Liebhaber
unter liberalen Bedingungen zugänglich zu machen beabsichtigt. Auch
dieser Rest, der übrigens an materiellem und künstlerischem werthe
die frühere „Günthersburg-Sammlung" überwiegcn dürfte, wird noch
ein staunenswerthes Bild von dem Reichthum dieser ganz einzig da-
stehenden Sammlung geben. Ich behalte mir vor, nach Eröffnung
des Museums, welche im Frühjahr k. I. erfolgen dürfte, Ihnen
näheres über den Inhalt zu berichten.

Auch die Sammlung des Herrn Ricard-Abenkeimer, welche unter
den jüngeren Lollektionen hiesiger Stadt als die erste galt, verläßt
leider Deutschland und geht in den Besitz des Stieglitz-Museums in
Petersburg über. Die Sammlung war sehr reich und mit feinstem
verständniß zusammengestellt. Für ihre Vielseitigkeit ist eine Aeußer-
ung des deutschen Kronprinzen charakteristisch, der bei der Besichtigung
derselben vor zwei Jahren zu dem Besitzer äußerte, Herr R. Sie haben
keine Sammlung. Sie haben ein Museum I — L.

Aus dem literarischen Institut von Dr. Max huttler (München).
(Erläuterung siehe Seite *0.)

Zeitschrift des bayer. Aunstgewerbe-Vereins München.

*887. Heft * L 2 (Bg. 2).
 
Annotationen