Bredius, Abraham [Bearb.]: Künstlerinventare: Urkunden zur Geschichte der holländischen Kunst des XVIten, XVIIten und XVIIIten Jahrhunderts (Band 3) (Haag, 1917)

DAS NACHLASS-INVENTAR VON ISAACK
JACOBSZ VAN HOOREN.

Die Bilder des Amsterdamer Malers Isaack van Hooren
sind selten und von sehr ungleicher Qualität. 1895 sah ich
von seiner Hand in Middelburg bei der Familie Lambrechtsen
die Bildnisse von Lucas Schorer und seiner Frau, Johanna
Radermacher. Das erstgenannte ist bezeichnet V F -Soorcw
(V und H aneinander) /ec. Idol; der Porträtierte ist dar-
gestellt mit einem Rachen Kragen und zwei Quästchen, als
Brustbild ohne Hände, sehr lebensvoll gemalt. Das unbe-
zeichnete weibliche Gegenstück ist, obwohl zweifellos von
derselben Hand, viel geringer; hier sind mit dem Pinselstock
Figuren in den Spitzenkragen gezeichnet. Bei Fred. Müller
& Co. in Amsterdam wurde am 15. April 1902 (zweite
Versteigerung Raedt van Oldenbarnevelt) ein ßgurenreiches
Familienbild in einer Landschaft verkauft, das auf dieselbe
Weise bezeichnet und 1648 datiert war. Ein amüsantes Bild
des Malers ist in der Sammlung Porges in Paris, darstellend
eine kleine Gesellschaft von vier Figuren: Rechts eine
Dame, die einen Herrn um die Hüfte fasst; dieser trägt
ein zinnoberrotes Kostüm und spielt ('ello. Links spielt
eine in hell lila gekleidete Dame auf einer kleinen Violine,
während ein junger Mann sein Bein auf ihr Knie legt;
neben ihr liegt eine Mandoline. Rechts auf dem Tisch ein
gutgemaltes Stilleben, bestehend aus einem Glas, einer
Serviette und einer Zitrone. Charakteristisch sind die
schwarzgrauen Schatten im Inkarnat. Ein weiteres Bild
soll 1910 in einer Berliner Versteigerung vorgekommen sein.
Von einem Klaes Jansz van Hoorn Rnde ich in einem
Leidener Inventar von 1653 ein Bild auf Leinwand, die Taufe
des Johannes. Dies muss jedoch ein anderer Künstler sein.