platz eine gerade Linie an der Front der dortigen Häuser entlang, hinter dem Salzhaus her über die Paniers"
straße zur Stadtniauer zieht.
Dr. Schäfer, denr ich solgte, führte die Mauer durch das Heugäßchen und weiter zum Egidienberg
und behauptet, das stehe unumstößlich fest. Mummenhoss zieht die Mauer die Tetzelgasse hinauf zum
Egidienberg, wo sie eine starke Ausbuchtung gegen Osten macht und durch die Wolfsgasse zum Fröschturm.
An der Wolfsgasse steht an dem Hause 765 (jetzt Nr. 29 Egidienplatz) ein Turm, welcher auch auf dem
Braunschen Prospekt zu sehen ist, der aber niemals ein Mauerturm gewesen sein kann, und die vor etwa
20 Aahren dort gesundenen Fundamente beweisen nichts. Ebensowenig kann der Turm an der Tetzel-
gasse alsMauerturm gelten (Abb. 12). DerabgedruckteStadtplan wird denBeweis liefern, die Anmöglichkeit
dieser Zlrr lage deutlichzumachen.
Ammerhin bleibt die Möglichkeit
offen, daß die Mauer, wenn
man auf den Tetzelturm ver-
zichtet, die Tetzelgasse hinab, da
wo sie sich erbreitert, auf den
Paniersplatz gezogen uild dort
sich an die nördliche Burgmauer,
da wo jetzt noch die schöne Ka-
ponniere steht, angeschlossen hat.
Mir scheint aber die Linie vom
Hause Nr. 21 am Cgidienplatz,
hinter dem Salzstadel her viel
einleuchtender, da sich die gerade
Linie zwischen den Häusern
Nr. 35 und 35 bis zum Zwinger
sich fortsetzt. Da nun plötzlich
zwischen den kleinen Häusern
27 und 23 eine Lücke ist und
ein größeres, neueres Haus
Nr. 25 eingebaut ist, so kann
man annehmen, daß hier früher
ein Zugang zur Stadtmauer
war. Nach den von Mummen-
hoff Mitt. 13, S. 272 f. ver-
öffentlichtenUrkundenmuß beim
Abb. 12. Nürnberg, Turm in der Tetzelgasse.
turm genannt, ein Tor gewesen
sein; ob dieses Tor zur zweiten
oder dritten Mauer gehört hat,
ist ungewiß. Der Fröschturm
oben bei den 7 Zeilen gehört
der dritten Mauer an. Die
Stadtmauer hat hier eine starke
Einziehung, entsprechend dem
Terrain, das dort sehr abschüssig
ist; erstmals erscheint der Name
in Urkunden vom Ende des
14. und Anfang des 15. Aahr-
hunderts, zu einer Zeit, wo die
äußere Mauer in der Hauptsache
schon vollendet war. Wir können
daher nicht genau sagen, ob
dieses Tor ein Ausgang aus der
Stadt durch die zweite Mauer,
oder ob es ein Tor der dritten
Mauer mit Brücke über den
dortigen Stadtgraben war. Die
Erweiterung der langen Gasse
beim Fröschturm läßt darauf
schließen, daß das Tor an Stelle
des längst abgetragenen Frösch-
turms stand, der seiner Bauart
nach erst dem 16. Aahrhundert
Fröschturm, später auchFalkner-
angehörte. Nach einer Arkunde des städtischen Archivs vom 29. November 1414 wird ein Garten „aus-
wendig des Fröschtors" verkauft.
Das von Lonrad IV. 114O gestiftete Egidienkloster lag außerhalb der Stadt, zwischen der ersten und
zweiten Mauer, und das Klostergebiet reichte gewiß bis an die alte Mauer, welche vom Heumarkt am
Tetzelhof vorbei, wie schon erwähnt, in gerader Linie aufwärts zog. Wer also die Mauer vom Heugäßchen
an über den Egidienplatz und die Wolfsgasse hinaufziehen läßt, müßte das Klostergebiet durchschnitten
haben, was gewiß nicht der Fall war, die Mauer war schon vorhanden und das Kloster mußte sich nach
dem gegebenen Platz richten,' wie aus dem Plan ersichtlich, stehen die Klostergebäulichkeiten in rechtem
Winkel zu der alten Mauer. Es ist ganz undenkbar, daß hier diese Mauer einen Bogen gemacht hat, um
zur Wolfsgasse zu gelangen. Die schöne Häusergruppe mit dem Pellerhaus ist neueren Datums, ebenfalls
die großen Häuser an der Westseite des Platzes, und gewiß stand das Kloster noch im 12. Aahrhundert
einzeln da, ohne die umgebenden Hüuser. Die beiden Türme an der Tetzelgasse und Wolfsgasse haben
gewiß keine Beziehung zur Stadtmauer, es sind Wohntürme, wie solche das frühe Mittelalter liebte.
straße zur Stadtniauer zieht.
Dr. Schäfer, denr ich solgte, führte die Mauer durch das Heugäßchen und weiter zum Egidienberg
und behauptet, das stehe unumstößlich fest. Mummenhoss zieht die Mauer die Tetzelgasse hinauf zum
Egidienberg, wo sie eine starke Ausbuchtung gegen Osten macht und durch die Wolfsgasse zum Fröschturm.
An der Wolfsgasse steht an dem Hause 765 (jetzt Nr. 29 Egidienplatz) ein Turm, welcher auch auf dem
Braunschen Prospekt zu sehen ist, der aber niemals ein Mauerturm gewesen sein kann, und die vor etwa
20 Aahren dort gesundenen Fundamente beweisen nichts. Ebensowenig kann der Turm an der Tetzel-
gasse alsMauerturm gelten (Abb. 12). DerabgedruckteStadtplan wird denBeweis liefern, die Anmöglichkeit
dieser Zlrr lage deutlichzumachen.
Ammerhin bleibt die Möglichkeit
offen, daß die Mauer, wenn
man auf den Tetzelturm ver-
zichtet, die Tetzelgasse hinab, da
wo sie sich erbreitert, auf den
Paniersplatz gezogen uild dort
sich an die nördliche Burgmauer,
da wo jetzt noch die schöne Ka-
ponniere steht, angeschlossen hat.
Mir scheint aber die Linie vom
Hause Nr. 21 am Cgidienplatz,
hinter dem Salzstadel her viel
einleuchtender, da sich die gerade
Linie zwischen den Häusern
Nr. 35 und 35 bis zum Zwinger
sich fortsetzt. Da nun plötzlich
zwischen den kleinen Häusern
27 und 23 eine Lücke ist und
ein größeres, neueres Haus
Nr. 25 eingebaut ist, so kann
man annehmen, daß hier früher
ein Zugang zur Stadtmauer
war. Nach den von Mummen-
hoff Mitt. 13, S. 272 f. ver-
öffentlichtenUrkundenmuß beim
Abb. 12. Nürnberg, Turm in der Tetzelgasse.
turm genannt, ein Tor gewesen
sein; ob dieses Tor zur zweiten
oder dritten Mauer gehört hat,
ist ungewiß. Der Fröschturm
oben bei den 7 Zeilen gehört
der dritten Mauer an. Die
Stadtmauer hat hier eine starke
Einziehung, entsprechend dem
Terrain, das dort sehr abschüssig
ist; erstmals erscheint der Name
in Urkunden vom Ende des
14. und Anfang des 15. Aahr-
hunderts, zu einer Zeit, wo die
äußere Mauer in der Hauptsache
schon vollendet war. Wir können
daher nicht genau sagen, ob
dieses Tor ein Ausgang aus der
Stadt durch die zweite Mauer,
oder ob es ein Tor der dritten
Mauer mit Brücke über den
dortigen Stadtgraben war. Die
Erweiterung der langen Gasse
beim Fröschturm läßt darauf
schließen, daß das Tor an Stelle
des längst abgetragenen Frösch-
turms stand, der seiner Bauart
nach erst dem 16. Aahrhundert
Fröschturm, später auchFalkner-
angehörte. Nach einer Arkunde des städtischen Archivs vom 29. November 1414 wird ein Garten „aus-
wendig des Fröschtors" verkauft.
Das von Lonrad IV. 114O gestiftete Egidienkloster lag außerhalb der Stadt, zwischen der ersten und
zweiten Mauer, und das Klostergebiet reichte gewiß bis an die alte Mauer, welche vom Heumarkt am
Tetzelhof vorbei, wie schon erwähnt, in gerader Linie aufwärts zog. Wer also die Mauer vom Heugäßchen
an über den Egidienplatz und die Wolfsgasse hinaufziehen läßt, müßte das Klostergebiet durchschnitten
haben, was gewiß nicht der Fall war, die Mauer war schon vorhanden und das Kloster mußte sich nach
dem gegebenen Platz richten,' wie aus dem Plan ersichtlich, stehen die Klostergebäulichkeiten in rechtem
Winkel zu der alten Mauer. Es ist ganz undenkbar, daß hier diese Mauer einen Bogen gemacht hat, um
zur Wolfsgasse zu gelangen. Die schöne Häusergruppe mit dem Pellerhaus ist neueren Datums, ebenfalls
die großen Häuser an der Westseite des Platzes, und gewiß stand das Kloster noch im 12. Aahrhundert
einzeln da, ohne die umgebenden Hüuser. Die beiden Türme an der Tetzelgasse und Wolfsgasse haben
gewiß keine Beziehung zur Stadtmauer, es sind Wohntürme, wie solche das frühe Mittelalter liebte.