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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 2
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Borgatti, Mariano; Kuhn, Arthur [Übers.]: Die Wiederherstellung der Engelsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0033
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XIV. Iahrg. Nr. 2

g Zeitung für Wehrbau,
s Wohnbau und Städtebau

ler Burgwart «

Organ der Vereinigung zur Erhaltung dentscher Burgen

Herausgeber: Prosessor Bodo Ebhardt, Architekt, Berlin-Grunewald

Der Burgwart erscheint achtmaljährlich — Bezugspreis: 12chO Mk. iährlich — Mitglieder der Vereinigung
zur Erhaltung deutscher Burgen (Mindestbeitrag 10 Mk. jährlich) erhalten den Burgwart unentgeltlich frei ins Haus

ie Wiederherstellung der Engelsburg.

Bericht des Obersten Mariano Borgatti in Rorn.

Abersctzt von Arthuc Kuhn.

Das Grabmal des Kaisers Hadrian, die spätere Engelsburg, wurde im Aahre 1Z5
n. Chr. begonnen. Zu gleicher Zeit entstand die Brücke über den Tiber, der Ponte Elio.
Hadrian hieß mit seinem vollen Namen Publius Helius Hadrianus. Helius, die Sonne,
war das Zeichen seiner Familie. Der letzte, der in der Moles Hadriani beigesetzt
wurde, war Septimius Severus im Zahre 211.

Bereits 271 wurde der Bau zum erstenmal als Wehrbau benutzt, indem Aurelian das Grabmal in seine
neuen Befestigungsanlagen einbezog. Eine erste Beschädigung fand 410 durch die Goten unter Alarich
statt, eine weitere bei der Belagerung durch den Gotenkönig Vitiges, als die Verteidiger die Statuen
zerschlugen und aus die Stürmenden hinabwarfen.

Der Name „Engelsburg", der erst im 11. und 12. Zahrhundert auftritt, ist auf eine Legende zurück-
zuführen, nach der 590 bei einer Prozession, die der Papst Gregor der Große ansührte, um die Hilse
Gottes gegen die Pest zu erflehen, den Bittgängern, als sie sich aus dem Ponte Elio befanden, über dem
Grabmal ein Engel erschien, der sein Schwert in die Scheide steckte zum Zeichen, daß Gottes Zorn
besänftigt sei. Zum Andenken an diese Erscheinung ist zuerst 1250 ein Engel aus Marmor und vergoldeter
Bronze aufgestellt worden. 1530 wurde die Burg durch einen Marmorengel von Della Porta gekrönt,
an dessen Stelle 1752 der Bronzeengel Werschaffelts trat.

Die eigentliche Amwandlung des Grabmals in eine Burg fand im 10. Iahrhundert statt. Es war die
Zeit, in der der Adel in denStädten Italiens anfing, sich die festen Türme zu bauen, deren letzte Vertreter
noch heute manchen italienischen Städten wie z. B. Corneto Tarquinia, ihr besonderes Gepräge verleihen.
Für diese Stadtfesten wurden oft die Neste antiker Bauten benutzt, und dicht bei Rom an der Via Appia ist
noch ein anderes Grabmal, das der Laecilia Metella im Mittelalter zu einer Burganlage umgebaut worden.
Die Cngelsburg war im Anfang des 10. Iahrhunderts die Feste Alberichs, des Markgrafen von Spoleto,
und später seiner Witwe und seines Sohnes, der von hier aus Nom beherrschte. Gegen Ende des 10. Iahr-
hunderts wird sie als Turm des Lrescentius erwähnt und 998 von Kaiser Otto III. im Sturm ge-
nommen. Noch 1100 und 1200 wurde der Bau in den Mirabilia Romae als Lastellum Hadriani oder
Crescenzi bezeichnet.

Eine Wiederherstellung fand 1277 unter Papst Nikolaus III. statt. Er erbaute den festen Gang zum
Vatikan. Die Zeit des schlimmsten Verfalls begann 1578, als zur Zeit der Kirchenspaltung die Römer
 
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