Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Burgenschau / Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0049
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
37

Burgenschau.

Die mit * versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Q u e l l e n a n g a b e gestattet.

Gefährdet.

*Rriebstein.

Eine schwere Schädigung droht der höchst malerisch im
Zschopautal (Sachsen) gelegenen Burg Kriebstein. Ein Anter-
nehmer-Konsortium plant dort die Errichtung einer Talsperre
nur 10O m von dem Schlosse entsernt. Da die Mauer Z1 m
hoch und an der Krone 8 m breit werden soll und das Schlotz
auch nicht höher über dem Tal liegt, so wird die Burg natürlich
vollständig von der riesigen Mauermasse erdrückt. Auch das
direkt am Fuße des Schlosses geplante 25 m hohe Maschinen-
haus wird wesentlich zur Vernichtung des bisherigen unvergleich-
lich schönen Landschastsbildes beitragen. Hossentlich gelingt
es den Bemühungen aller Freunde dieses Baudenkmals, die
Errichtung der Talsperre an dieser Stelle zu verhindern.

lüinclau.

Der alte Leuchtturm Lindaus, ein Wahrzeichen der Stadt,
ist in Gesahr niedcrgelegt zu werden. Der im Aahre 1230 er-
baute Turm zeigt schon seit Iahren große Risse. Durch eine
Untersuchung der Grundmauern wurde kürzlich sestgestellt,
dah sich diese in sehr bedenklichem Zustand besinden. Da dem
drohenden Einsturz nur unter Auswendung großer Mittel vor-
gebeugt werden kann, will die Besiherin, die bayrische Zoll-
verwaltung, den Turm abbrechen lassen. Die Stadt Lindau
setzt sich jedoch lebhast sür die Erhaltung des Bauwerks ein,
sie ist zur Hergabe bedeutender Summen bereit, wenn der
Staat seinerseits Zuschüsse gibt, so daß wohl mit einer Erhaltung
des Turmes gerechnet werden kann. Der Abbruch würde
Lindau eines seiner wichtigsten Wahrzeichen berauben. Ein
solcher Entschluß dürfte auch wohl heute, im Zeitalter des
Denkmalschutzes, ganz unmöglich sein.

Wiederherstellungsarbeiten.

Gurg a. cl.

Zum Zwecke der vollständigen Wiederherstellung von
Schloß Burg, insbesondere zum Wiederaufbau des Bollwerks
mit dem Batterieturm, ist dem Kreise Lennep das Enteignungs-
recht sür die hiersür in Frage kommenden Grundstücke der
Nmgebung verliehen worden.

*Oc)Orwerth.

Die Wiederherstellungsarbeiten an der Burg Doorwerth,
am Rhein bei Arnheim gelegen, sind jeht soweit gediehen,

daß man an die Einrichtung des Museums für das Herzog-
tum Geldern geht. Am Ökonomiegebäude soll ein Artillerie-
museum errichtet werden unter materieller Unterstützung
des niederländischen Staates und unter Leitung des Herrn
F. A. Hoefer, Stadtarchivars von Hattem.

Die Hoslößnih, das bekannte Weinbergschlößchen bei
Dresden, das Kursürst Iohann Georg I. erbauen ließ, ist in den
lehten Monaten wiederhergestellt worden. Bei den Arbeiten,
die der Verein Hoslößnitz als Besiher des Schlosses ausführen
ließ, wurde zunüchst ein stilwidrigesTürmchen das erst in neuerer
Zeit aufgeseht war, wieder entfernt, ebenso andere unechte
spütere Zutaten. Das vielsach versaulte Gebälk wurde durch
neues ersetzt und die durch eingedrungenes Negenwasser be-
schüdigten Deckengemälde erneuert. Auch eine hüßliche Terrassen-
brüstung, erbaut im Aahre 1900 wurde wieder beseitigt. Man
hat so nach Möglichkeit dem Schlößchen von außen seinen ur-
sprünglichen Charakter wiedergegeben und wird nun ein
gleiches auch in der Annenausstattung anstreben

Liichtenfels.

Über die Wiederherstellungsarbeiten an der Burg Lichten-
fels im Waldeckschen, Besih der Familie von Dalwigk, berichtet
ausführlich die „Denkmalpslege". Die Burg bestand schon
im 12. Iahrhundert und wurde nach einer Zerstörung im
Iahre 1248 von den Äbten von Corvey neu erbaut. Bei den
Wiederherstellungsarbeiten sind alle Rüume in altertümlicher
Weise wieder hergerichtet.

*lÜOeveftem.

Fm Haag hat sich ein Verein gebildet, um die Annen-
räume der Burg Loevestein, des ehemaligen niederländischen
Staatsgesängnisses, wieder auszustatten. Die Burg stammt
aus dem 15. Iahrhundert; sie liegt malerisch am Zusammen-
sluß von Maas und Rhein (Waal), der Feste Gorinchen
gegenüber. Das Gebäude steht zurzeit leer bis auf zwei
Säle, die als Kaserne dienen. Der bekannteste politische
Gesangene auf der Burg war der Iurist Hugo de Groot
(Grotius), der in einer Bücherkiste von hier entfloh.

Ndcünr.

Die Wiederherstellungsarbeiten am kurfürstlichen Schloß
zu Mainz gehen ihrer Vollendung entgegen. Zu den
1 200 000 M. betragenden Kosten haben das Großherzogtum
Hessen und die Stadt Mainz je die Hälste beigetragen. Die
Räume desSchlosses sollen sür das römisch-germanische Museum
und das Altertumsmuseum benuht werden. Das Schloß
zählt zu den hervorragendsten Bauten des deutschen Barock.

I^heinbach.

Die Stadtverordneten bewilligten sür Wiederherstellungs-
arbeiten an der Burg Nheinbach einen Zuschuß von 3000 M.
Die Burg wurde im Vorjahre von der Stadt aus Privatbesitz
angekaust.

Saalburg.

Der Kreistag des oberen Taunuskreises hat beschlossen,
dem Kaiser zum Regierungsjubiläum 20,000 M. sür die För-
derung der Saalburgforschungen zur Versügung zu stellen.

^rschocha.

Die Wiederherstellung einer der hervorragendsten Burgen
Schlesiens, der Burg Tschocha bei Marklissa an der Talsperre,
 
Annotationen