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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 1
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Bach, Max: Die erste Ummauerung der Stadt Nürnberg
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Burgenschau / Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0027
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17

Nun entsleht die Frage, ob bei dem Wasserturm an der Pegnitz sich die zweite mit der ersten Mauer
vereinigt hat, ich glaube gewiß, denn es ist nicht wohl anzunehmen, daß noch eine ältere Mauer etwa die
Karls- und Dürerstraße hinaufgezogen ist, in einer Entsernung von nur 160 Metern konnte nicht eine
zweite Mauer errichtet werden, die äußere war die einzige und ursprüngliche. Müllner sagt über das letzte
oder vierte Stadtviertel in seinen Annalen, es sei vom Wasserturm zum Tiergärtnertor gegangen, „also
daß die Gaß bei dem Radbrunnen^) der Stadtgraben und in der Zistelgaß die üußerste Stadtmauer gewest,
hab also die Stadt über das Wasser gelanget, sondern sei die Pegnitz außen an der Stadt hingeslossen".

Damit bin ich am Schlusse, und als Resultat meiner Antersuchungen bleibt unverrückt: Die erste
Ammauerung der Stadt Nürnberg umsaßte nur die Sebaldseite, zog geradlinig vom Paniersplatz über
den Egidienplatz zum Spitalplatz und von dort in einer geraden Linie über den Markt bis zum Wasser-
turm, von dort wieder geradlinig gegen Norden umbiegend zum Tiergärtnertor. Müllner hat also ganz
recht, er hat sich nur in der Datierung geirrt. Ach glaube, daß meine eingehenden Aussührungen, die
in erster Linie sich auf die alten Grundrisse der Stadt stützen, welche nicht jedermann leicht zur Versügung
stehen und die ein zeitraubendes Studium und einen Vergleich mit den von Lochner und Mummenhoff
publizierten Urkunden erfordern, jetzt genügen werden, die Unhaltbarkeit der Rietschelschen Annahme
klarzustellen und zu entkrästen.

Das Vorhandensein einer ältesten Stadtmauer im 11. bis 12. Aahrhundert kann nicht bestritten
werden; schon 11O6 wird die Stadt durch Heinrich V. belagert und zerstört, das bedingt doch schon die
Existenz einer Mauer zu dieser Zeit. Dann wird nochmals im Aahre 1127 durch Kaiser Lothar eine zweite
Belagerung berichtet^'^). An den Hildesheimer Annalen heißt die Stadt schon mds munitissima. und
in der Vita Ilemioi wird sie oppiäum und deren Einwohner oppiäani genannt. Der Bestand einer ältesten
Stadtmauer auf der Sebalder Seite kann nicht durch Nechtsverhältnisse und Normen anderer Städte,
bezüglich einer Marktansiedlung auf Lorenzer Seite, erschüttert werden. Hier ist allein die Topographie
maßgebend, sowie die frühmittelalterliche Befestigungsweise, welche auf römisches Vorbild zurückgeht.
Wir haben aber in diesem Fall gesehen, daß die Stadtumfassung im 12. Aahrhundert rechteckig angelegt
worden ist, was dem römischen Gebrauch durchaus entspricht.

*) Der Nadbrunncn war vor denr Gasthof zum goldcnen Radbrunnen zwischen Neutor und Lammsgasse. Das trifst nach
meiner Annahme allerdings nicht ganz zu, denn die Entfernung der Zistelgasse zur Nadbrunnengasse ist viel zu grotz.

**) Darüber Lochner „Nürnbergcr Zahrbücher" S. 34 u. 43 mit Qucllenangaben.

Burgenschau.

Die mit * **) versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeitcr. Nachdruck derselben nur mit Quellenangabe gestattct.

Erhaltungsarbeiten.

Lhrenburg.

Beim Verkauf der Schloßruine Ehrenburg bei Plaue in
Thüringen an den Kaimnerherrn von Schierholz hat sich die
Regierung zu Sondershausen ein Einspruchrccht bei allen
etwaigen Neu- oder Umbauten vorbehalten,' alle Bauprojekte
sind dem Ministerium zur Genehmigung vorzulegen. Dem
Publikum muß der Zugang zur Ruine auch weiterhin gestattet
werden, auch soll der auf der Ruine lebende seltene Stein-
sperling nach Möglichkeit geschüht werden. Der neue Be-
sitzer beabsichtigt, in der Ruine einen Naum als Museum
einzurichten und den Turm besteigbar zu machen.

Sllar.

Zur Erhaltung der Burgruine Ellar (Nassau) ist an die
Bezirkskommission zur Erhalt. d. Denkm. des Reg.-Bez. Wies-
baden ein Antrag auf Bewilligung von Bcünlfen gerichtet
worden. Die Burg, die 1337 durch Kauf aus Diezschem Besitz
in den des Grafen von Nassau überging und bald darauf durch
Erbschaft an Katzenellenbogen kam, wirkt noch heute als Nuine

imponierend durch die Stärke ihrer aus gewaltigen Basalt-
stücken errichteten Mauern.

Valkensteln.

Zm Herzen des alten Chattenlandes, unweit der Land-
städtchen Niedenstein und Naumburg stehen auf einem Fels-
kegel die wenigen Neste der Burg Falkenstein, die urkundlich
zuerst im Zahre 134ö erwähnt wird, aber zweifellos weit älter
ist. Die Zeit der ersten Anlage ist seither noch nicht festgestellt.
Lange bestand die Gefahr, datz die geringen Überreste in sich zu-
sammenfallenwürden. Die zurErhaltung notwendigenArbeiten
sind imSommcr 1912 auf Veranlassung desVereins für hessische
Geschichte und Landeskunde und des Niederhessischen Touristen-
vereins ausgeführt worden. Sie bcstanden in Anterfangung und
Befestigung der lehten Äberblcibsel aufrecht stehenden Mauer-
werks. Die etwa 1009 Mk. betragenden Kostcn haben die Ver-
cine durch eine Sammlung aufgebracht, zu welcher die Kgl. Re-
gierung und der Bezirksverband Kassel je 15O Mk. beisteuerten.
fiarrburg.

Auf dem Burgberge bei Harzburg sind auch im vergangenen
Iahre Herstellungsarbeiten vorgenommen worden, zu deren
Kosten der Fiskus wicderum SOO Mk. bewilligt hat. Bei den
Arbeiten wurde an der Südseite der Ringmauer ein etwa 1 rn
breiter gemauerter Zugang freigelegt.
 
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