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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 1
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Seyler, Emanuel: Die Stadtbefestigung von Iphofen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0019
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Die Stadtbefestigung von Iphofen.

Von E m a n. Seyler, Major a. D. in Nürnberg.

^ Städtchen Iphofen, b. Bez. Kihingen (bis vor kurzem Markt Scheinfeld) ift be-

rühmt durch den herrlichen Wein „Aphofener Berg" und den Touristen bekannt
durch seine Stadtmauern; in der Wissenschaft hat seine Befestigung leider noch
nicht die gebührende Würdigung gefunden.

Die erste Nachricht über Aphofen bringt uns eine Arkunde vom 19. Dezember 82Z,
in der Kaiser Ludwig d. Fr. dem Bistum Würzburg die Anterstellung von
dreiundzwanzig Basiliken und zwei Kirchen (eoelemae) in Ostfranken nebst
^reichen Zuwendungen an Zehnten, dazu auch die Ammunität, wie solche
schon durch Karlmann und den König Pipin versügt wurden, bestätigt. Demnach sind also diese Basiliken
um die Mitte des achten Aahrhunderts errichtet worden; der Ort Aphofen selbst dürste jedoch als Königs-
hof (villa äominioa.) schon bei der Gründung von Austrien (496) erbaut worden sein. Merkwürdig ist,
daß, wie auch der Lageplan (Abb. 7 n. d. Blatte des K. b. Katasterbureaus) zeigt, die Stadtbefestigung
durch einen Quergraben (a) in zwei Abschnitte, einen kleineren südwestlichen (^) und einen grötzeren
nordöstlichen (L) getrennt ist; hinzu kommt noch, datz man nahe dem Nordende des kleineren Abschnittes
die Stratzenbenennungen „Graben" und „Gräben" trifft, die anzudeuten scheinen, datz sich hier ehemals
eine weitere für sich bestehende Besestigung im Anschlutz an den erwähnten Quergraben besand.

Die Sicherungsanlagen be-
standen im wesentlichen aus der
Nmfassungsmauer in Kalkbruch-
stein mit Eckverstärkung durch
Bossenquader und aus zum Teil
recht gutemMörtelerrichtet, sowie
dem nassen Graben. Am spüteren
Mittelalter warf man gegen
seindliches Artilleriefeuer vor der
StadtmauereinenWall(s.Abb.7),
die „Schütt", so auf, datz der
Graben geteilt wurde in den
inneren, der die Stadtmauer von
der Schütt trennte, und in den
äutzeren, der vor der Schütt lag.
Das Wasser lieferte der auf der
Hochfläche des Schwanberges,
nordöstlich von Aphofen, ent-
springende Wehrbach, sowie zwei
nahe dem Städtchen flietzende
Quellen. Die Schüttdiente auch
alsRondengang. DieBesestigung
der Ortseingänge besteht bei dem
interessantesten, dem oberen oder
EinersheimerTor aus dem Tor -
bau mit zwei Durchgängen,
dann aus dem Vorhöfchen
mit je zwei Schietzscharten in
den Seitenmauern zur Bestrei-
chung desGrabens, und der wohl-

1: 5N0I>

2lbb. 7. Zpyofen. Laqeplan.
 
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