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Auch die letzteu Mauerreste, die bisher den rings von der Nuthe umsatzten Burgsleck kenntlich machten,
sind jeht abgesahren und zum Bau der Landstratze nach Klein-Beuthen verwandt.
Die erwähnte Burg Klein-Machnow bei Zehlendors, eine der wenigen Burgruinen im märkischen
Land, soll nach Klöden, gestützt aus Raumers Codex diplomaticus Brandenburgensis, ebensalls kurze Zeit
den Quitzows gehört haben. Nicht minder zuverlässige Quellen wissen hiervon nichts, sondern sühren die
jetzigen Besitzer, die von Hake, denen das Schlotz ohne Zweisel mindestens seit 1451 gehörtz in weit ältere
Zeiten zurück. Fontane sagt in seinem Spreeland ebenso hübsch wie tresfend von dieser interessanten
Feste: „Gemeinhin hat hierlandes die Geschichte den Ort überdauertz hier ist es umgekehrt: die Burg
existiert, doch die Geschichte sehlt."
So ist die Macht der Quitzows hingesunken, sast ohne eine Spur hinterlassen zu haben. Sie waren nicht
Förderer ihres Landes und hatten nicht das Setzhaste anderer Geschlechter; sie haben nicht Dörfer
angelegt oder Klöster gestistet, die Landschast verschönt und bereichert durch den Bau stattlicher Schlösser
oder schöner Kirchen. Anter ihren zahlreichen Burgen ist nicht eine einzige von ihnen gebaut. Nichts
von ihnen blieb, das als Werk ihrer Hand oder ihres Geistes Zeuge ihres Strebens und Schassens wäre.
Nur die Erinnerung an sie lebtz als an wilde, dämonische Gestalten, die trotzigsten Vertreter des Faustrechts
und schrankenloser Herrenrechte, die ein weitsichtiger Fürst, der Ahn einer langen Reihe glänzender Herrscher,
niederzwang und niederzwingen mußte, um aus den Trümmern ihrer Macht, die anfangs die Seine weit
übertrossen, den Nechtsstaat aufzubauen.
Burg Persen.
Eine gerrnanische Grenzburg in den Südalpen.
Von W. Kellner.
ie Schienenstraße, welche von Trient gegen das schöne Suganatal hinaufführt, er-
reicht bei Pergine die Mündung des Fersentals, wo die deutschen Gemeinden
Palü, Gereut, Floruz, Aichleit, St. Felix, St. Franziskus, Walzburg mit zu-
sammen etwa 1800 Bewohnern dem Andrängen des sie umgebenden Romanen-
tums mutig Trotz bieten, getreu und beharrlich in der Pslege des Deutschtums in
der Anhänglichkeit an unser Volk.
Der Zugang in jenes entlegene Gebiet wird seit Aahrhunderten von einer gewaltigen Bergveste
beschirmt, welche von bewaldeter Höhe die ganze gesegnete Talschaft beherrscht — die Burg Persen,
ein Wahrzeichen längst vergangener Zeiten, um welches Sage und Geschichte den ewig grünen Kranz
der Crinnerung slechten.
Die Burg Persen, die größte Südtirols, 656 m über dem Spiegel der Adria und 176 m über dem
Talboden, bespült von den Wassern des Fersenbaches, der Fersina, ist eine deutsche Schöpfung, erbaut
aus den Grundmauern einer der römischen Straßenbesestigungen der alten venetianischen Handelsstraße
Auch die letzteu Mauerreste, die bisher den rings von der Nuthe umsatzten Burgsleck kenntlich machten,
sind jeht abgesahren und zum Bau der Landstratze nach Klein-Beuthen verwandt.
Die erwähnte Burg Klein-Machnow bei Zehlendors, eine der wenigen Burgruinen im märkischen
Land, soll nach Klöden, gestützt aus Raumers Codex diplomaticus Brandenburgensis, ebensalls kurze Zeit
den Quitzows gehört haben. Nicht minder zuverlässige Quellen wissen hiervon nichts, sondern sühren die
jetzigen Besitzer, die von Hake, denen das Schlotz ohne Zweisel mindestens seit 1451 gehörtz in weit ältere
Zeiten zurück. Fontane sagt in seinem Spreeland ebenso hübsch wie tresfend von dieser interessanten
Feste: „Gemeinhin hat hierlandes die Geschichte den Ort überdauertz hier ist es umgekehrt: die Burg
existiert, doch die Geschichte sehlt."
So ist die Macht der Quitzows hingesunken, sast ohne eine Spur hinterlassen zu haben. Sie waren nicht
Förderer ihres Landes und hatten nicht das Setzhaste anderer Geschlechter; sie haben nicht Dörfer
angelegt oder Klöster gestistet, die Landschast verschönt und bereichert durch den Bau stattlicher Schlösser
oder schöner Kirchen. Anter ihren zahlreichen Burgen ist nicht eine einzige von ihnen gebaut. Nichts
von ihnen blieb, das als Werk ihrer Hand oder ihres Geistes Zeuge ihres Strebens und Schassens wäre.
Nur die Erinnerung an sie lebtz als an wilde, dämonische Gestalten, die trotzigsten Vertreter des Faustrechts
und schrankenloser Herrenrechte, die ein weitsichtiger Fürst, der Ahn einer langen Reihe glänzender Herrscher,
niederzwang und niederzwingen mußte, um aus den Trümmern ihrer Macht, die anfangs die Seine weit
übertrossen, den Nechtsstaat aufzubauen.
Burg Persen.
Eine gerrnanische Grenzburg in den Südalpen.
Von W. Kellner.
ie Schienenstraße, welche von Trient gegen das schöne Suganatal hinaufführt, er-
reicht bei Pergine die Mündung des Fersentals, wo die deutschen Gemeinden
Palü, Gereut, Floruz, Aichleit, St. Felix, St. Franziskus, Walzburg mit zu-
sammen etwa 1800 Bewohnern dem Andrängen des sie umgebenden Romanen-
tums mutig Trotz bieten, getreu und beharrlich in der Pslege des Deutschtums in
der Anhänglichkeit an unser Volk.
Der Zugang in jenes entlegene Gebiet wird seit Aahrhunderten von einer gewaltigen Bergveste
beschirmt, welche von bewaldeter Höhe die ganze gesegnete Talschaft beherrscht — die Burg Persen,
ein Wahrzeichen längst vergangener Zeiten, um welches Sage und Geschichte den ewig grünen Kranz
der Crinnerung slechten.
Die Burg Persen, die größte Südtirols, 656 m über dem Spiegel der Adria und 176 m über dem
Talboden, bespült von den Wassern des Fersenbaches, der Fersina, ist eine deutsche Schöpfung, erbaut
aus den Grundmauern einer der römischen Straßenbesestigungen der alten venetianischen Handelsstraße