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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 8
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Schorn, Hans Traugott: Das Arundelschloß des Herzogs von Norfolk
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Schäfer, Karl Heinrich: Vom deutschen Rittertum und seinen Denkmälern in Italien
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0167
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Schlosses durch Sir William Waller solchen Schaden, datz von dem Gesamtbau nur die heutige Gruft-
kapelle der Grasen von Arundel erhalten blieb. Noch eine Reihe von Gedächtnisplatten weisen hier heute
aus verschiedene Magister und Mitglieder des Kollegs, wie William Whyte (1450), Sir Adam Eartham,
Zohn Mundy (1506) und Zohn Baker hin, wodurch auch die Kapelle ihres ursprünglichen Lharakters
nicht ganz entkleidet wurde.

„Wir waren was ihr seid,

Doch kommen wird die Zeit,

Und kommen wird sie euch geschwind,

Wo ihr sein werdet, was wir sind!"

Dieses Totenlied, das einst den König Nomail von Hira unweit einsamer Grüste umklang, scheint auch
uirs hier als ein ernstes Vs I^rotunäis von den ehrwürdigen Sarkophagen entgegen zu wehen, während
wir sinnend an den Grabsiätten der Schlotzherren weilen, die hier wie die Nitter in der alten Templerkirche
der Fleetstreet zu London in sriedlicher Gemeinschaft vereinigt sind. Wührend Musen und Grazien oben
im Rittersaale ihren Einzug hielten, erfüllten die Schauer des Totentanzes den verlassenen Burghos, wo
der Tod auf schnellem Rosse mrangemeldet sich einsand.

Der selige Philipp Howard, der im Kerker von dieser Erde schied, die Schlotzherren Henry, Thomas
und Bernhard Cduard Howard, sowie der vierzehnte Norsolkherzog Henry Granville und seine Gemahlin
Minna haben in der Fihalankapelle die letzte Ruhe gesunden. Eine steinerne Wandtasel gedenkt mit den
Worten: üouoro tlorous, laüoro traotus, aotato ooutootus eines im Iahre 1579 verstorbenen tapseren
Kriegsherrn von Arundel, der sich unter Maria und Elisabeth ausgezeichnet. Zn einer Altargruft ruht
Zohn Lord Maltravers, dessen Mutter Alianor die Kapelle zu seinem Gedächtnisse hergerichtet und an
einem offenen torotrum aus Alabaster, das eine entblötzte Figur enthült, entdecken wir auf einer Gedenk-
tasel das Bild von Zohn Fitzalan, der in der Schlacht bei Gerberoy im Zahre 1452 getötet wurde. Die
kunstvollen Alabastersiguren der einzelnen Sarkophage, die nach Dallaway in der Stilsührung Albrecht
Dürers gehalten sind, das Sacellum der Grasen Thomas und William von Arundel und ihrer Gattinnen,
dann die Arkaden, Chorschnitzereien und Säulen verleihen dem einsamen Schlotzmausoleum einen ehr-
würdig-ernsten Charakter, und gerne gedenken wir hier des Lebenswerkes der tatkrästigen Burgherren,
die vor uns bestattet sind.

Und somit nehmen wir Abschied vom Arundelschlotz! „Aus stillen Bergeshöhen, wie Dichtertraum,
wie Königstat so schön," so steht es vor uns mit seinen gezahnten Kreistürmen, den mächtigen Wallmauern
und den treppenartigen Mauerzügen der Bergschluchten. Beiin letzten Ausblick aber aus die herrliche
Abendlandschast, durch die lautlos durch normännische ,,rivo8" (Deiche) beladene Schisfe vereinzelt dem
Meere entgegenziehen, gedenken wir der begeistertenVerseThomasOtways aus den kleinen idyllischenFlutz:

,,Vo büo prouck 11iam68 ot traclo tlio du8^ mart
^Vrim! to tÜ66 ivill ot1i6r prai86 deloug;

Veur to tlie lover'8 aucl tlie mourn6r'8 lieart,
^ucl ever ^aereä to tlie 80U8 ot 8ouZ!"

Vom deutschen Rittertum und seinen Denk-

mäkern in Ztakien. D°n Dr. K » rl Heinrich Schäfer in R°m.

en Lesern des „Burgwart", dieser nun schon seit vielen Zahren um die Geschichte
und die Erhaltung der deutschen und mit deutschen Erinnerungen verknüpsten
Burgen so verdienten Zeitschrist, wird es gewitz nicht unwillkommen sein, auch
> einmal einen Überblick über die jüngsten Forschungen zur Geschichte der deutschen
Ritter und Edelknechte in Ztalien zu erhalten. Zwingt doch die ungeahnte Fülle von neu entdeckten
schristlichen und bildlichen Erinnerungen an unsere ritterlichen Volksgenossen in Ztalien zu einer Um-
 
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