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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 8
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Schorn, Hans Traugott: Das Arundelschloß des Herzogs von Norfolk
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0166
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1S4

R. F. Bone sowie Bilder von Lord Howard (van Dyck) und Kardinal Howard (Carlo Maratti). An der
Ostseite des südlichen Schlotzslügels liegt sodann ein kleines Vorzimmer mit Gemälden des jetzigen Herzogs
Heinrich von Norsolk (Laszlo), der beiden Tanten des jetzigen Herzogs Lady Foley und Lady Adeliza
Manners (Grant), der Gemahlin des 13. Herzogs (Sir Thomas Lawrence), sowie des Earls Henry Howard
von Surrey (Guilhelm Strete).

Somit haben wir den östlichen Flügel des Schlosses erreicht, von dessen Fenstern aus wir die grün-
umbuschten Hügel von Amberley und Bramber erblicken, die in der Ferne aus die Brighton vorgelagerten
South Downs stotzen, während vor uns der Schnellzug zur Sussexküste in kurzen Abständen viermal die
Flutzschleisen des Aruns kreuzt. Wir gelangen nunmehr zur herzoglichen Bibliothek, die tausende
wertvolle Bücher enthält und 116 Futz lang, 21 Futz breit und 17 Futz hoch ist. Von den wenigen Porträts
sei hier lediglich das charakteristische Bild des Holländers Aelbert Luyp der Haarlemer Schule genannt.
Dasselbe stellt den kleinen Prinzen von Oranien nebst Pserdchen in goldigem Sonnenlichte dar und zeigt

jedensalls den Künst-
ler in seiner höchsten
Vollendung, wo er in
seiner Behandlung von
Lustperspektive und
Lichteinsang dem gro-
tzen Franzosen Llaude
nahekommt. Das Ge-
mälde ist um so bedeut-
samer, als sich keinPor-
trät dieser Gattung in
derLondoner21ational-
galerie sindet, die meisi
Landschasten Luyps im
Stile Aan Boths und
Rembrandts enthält.

Das etwa 27 Futz lange und 24 Futz breite Billardzimmer, wohin wir nun gelangen, zeigt uns, von
einem rahmengesatzten kunstvollen Wandteppich V. Leyniers (Lhristus und die Apostel) abgesehen, keine
Kunstwerk'e von besonderer Bedeutung. Das gleich grotze Frühstückszimmer, das der jetzige Herzog erbaute,
ist dagegen mit guten Bildern des zehnten Herzogs und seiner Gattin Katharina Brockholes (A. Opie),
des neunten Herzogs und seiner Gemahlin Mary Blunt (A. Vanderbank), des siebenten Herzogs und
seiner Gattin Mary Mordount (Sir P. Lely) sowie des Earls Henry Fitzalan (Sir A. More) ausgestattet,
die in keiner Weise den Porträts der Grotzen Halle an Kunstwert nachstehen. Der östliche Schlotzslügel
sindet im Norden sodann in dem 5O Futz langen, 23 Futz breiten und 17 Futz hohen östlichen Gesellschasts-
saale einen würdigen Abschlutz, den ebenfalls der jetzige Herzog erbaute. Wie in den übrigen Sälen, so
sind auch hier kostbare moderne Teppiche über den weiten Futzboden gebreitet, und nur der mächtige
Kamin mit seinem umgitterten Feuerroste erinnert uns an trauliche Abendstunden der mittelalterlichen
Nitterburg. An den Wänden aber entdecken wir Porträts des zehnten und vierzehnten Herzogs, sowie
der Söhne des Earls Henry Frederick von Arundel, ungenannter Künsiler, dann des vierten Herzogs von
Lucas de Heere nebst zwei Flutzszenen von A. Storck und vier Landschaften von G. Morland.

Durch das Tor des Ostflügels begeben wir uns sodann über den Burghos zur Nordwestecke des Schlotz-
komplexes, um die zur Seite des „Grotzen Torhauses" gelegene alte Fitzalankapelle auszusuchen. Die
Kapelle gehörte einst zu einer alten Priorei, die Roger de Montgomery als Zweigniederlassung seiner
grotzen Abtei zu Seez in der Normandie gründete. Eduard III. schlotz während der langjährigen englisch-
sranzösischen Fehden das Kloster, das der Earl von Arundel zu einem Kolleg umschus, woran ein vor-
stehender Magister, zwöls Säkularkanoniker, drei Diakone, drei Subdiakone, zwei Akoluthe, zwei Sakristane
und sieben Lhoristen tätig waren. Während des Bürgerkrieges erlitt das Kolleg bei der Belagerung des

Abb. 119. Arundelschloß. Die Citadelle von der Nordseite.
 
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