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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 6
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Müller, Hans: Kloster Veßra
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Metzsch-Reichenbach, Carl: Burg Stolpen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0124
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Ertrag bringen, datz die geringen für Ausschlietzung der Kirche entstehenden Kosten daraus gedeckt und auch
noch einige Scherslein sür den Weiterbau erübrigt werden könnten.

Wie man sieht, rechnen wir nicht mit Ausbringung grotzer Summen, sondern mit kleinen, aus der
Liebe zur Sache entspringenden Beitrügen, und nach dem Grundsatz, datz viele Wenig schlietzlich doch ein
Viel ergeben, werden sich in Verbindung mit dem wiederbelebten Anteresse sür das begonnene Werk
schlietzlich die Mittel sinden, die zum langsamen, aber beharrlich zu verfolgenden Weiterausbau des bis-
herigen Torso nötig sind. Ach habe selbst aus derlei kleinen Anfängen Erfolge entstehen sehen, die srüher
niemand sür möglich gehalten hätte (Wachsenburg bei Gotha!). — Ob man später einmal die Kirche ihrer
eigentlichen Zweckbestimmung zurückgeben will und wird, soll hier nicht erörtert werden. Vetzra ist ja nur
ein kleines Dorf, dessen geistlichen Bedürsnissen die gegenwärtige, in der Nordkapelle installierte Kirche
vollauf genügt. Solch kleine Gemeinde braucht allerdings keinen Niesendom. Dieser könnte nur zu be-
sonderen kirchlichen Festtagen als Sammelpunkt sür die gesamte Umgebung in Frage kommerg würde
allerdings auch solchem Zweck wie kaum eine zweite Stätte entsprechen.

Ans, die wir sür das zukünstige Schicksal von Vetzra näher interessiert sind, kommt es im wesentlichen
darauf an, der Nachwelt ein Bauwerk zu erhalten, das als Musterbeispiel mittelalterlichen Kirchenstils
gelten darf und darum wohl Anspruch darauf machen kann, denSöhnen undEnkeln nicht als traurigeNuine,
sondern in pietätvoller Bewahrung seines ureigenen, würdigen und hehren Charakters übergeben zu
werden! —

Burg Stolpen.

Von Karl von Metzsch - Rcichenbach.

urg Stolpen, südlich über der gleichnamigen Stadt und 14 lrm nordöstlich
von Pirna gelegen, soll um das Aahr 1121, unter der Negierung des Kaisers
Heinrich V. gegründet sein. Ein im Kgl. Sächs. Hauptstaatsarchiv unterl^oo. 14616
besindlicher historischer Bericht von dem Bergschlotz Stolpen (1121—17Z2) sagt:
„Anno 1121 haben die Deutschen auf hiesigem Berge, der mit lauter Busch um-
geben war, eine Burgk von geschrothenem Holze gebaut, sind aber von den
Böhmen daraus vertrieben worden."

Am Aahre 1144 wurde die Veste mit dem Gau Nisan Konrad dem Grotzen, Markgrafen
von Meitzen, durch Deutichlands Herrscher zugesprochen; vor dem Iahre 1218 aber war sie wieder im
Besitze der „M ocken" oder „M occ o" (wendischer Adel), welche den Nachbarn und ihren Untertanen
sehr beschwerlich gewesen und welche das Schlotz und Städtlein Aockern (Iockrim, der alte Name der srüheren
Stadt Stolpen, des jetzigen Altstedt, an Bruno II., Bischof zu Meitzen, verkauften (Fasc. Kgl. Haupt-
staatsarchiv I.oe. 14616). Die Veste blieb nun im Besitze der Bischöfe, mit Ausnahme einer kurzen Zeit,
die „Thune Krell, Ritter gesessen zum Stulpen verschrieb 1626 denen Markgrafen zu Meitzen, datz Stulpen
ihr offen Schloß sein soll" (Stadt und Schlotz Stolpen, Bautzen F. A. Neichel, S. 48).

Zur Zeit ihrer ersten Besitzer mag die Burg von keiner großen Bedeutung gewesen sein. Ahre not-
wendige Verstärkung und Verschönerung erhielt sie erst nach und nach unter der bischöslichen und kurfürst-
lichen Negierung.

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