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Im Fahre 1559 ging die Veste in den Besitz des Kurfürsten Augu st über, welcher sie, vor-
nehmlich aber das hintere (westliche) Schloß, verstärkte und die Wasserkunst sowie den Tiergarten
anlegte, in welchem er mit eigenerHand ausBayern bezogene Bäume anpslanzte (Fasc. Kgl.Hauptstaats-
archiv I^oo. 14615). Die Befestigungen wurden später unter Kurfürst Iohann Georg II. vollendet.
Die Veste erhebt sich in ungefährer Länge von 240 m in der Richtung von Osten nach Westen (vgl.
Grundriß) auf einem Basaltfelsen und besteht aus 5 Teilen, welche durch 4 Höfe verbunden sind. Die
hinteren westlichen Teile sind die älteren. Der östlichste, unterste Teitz der „Hanewal d" genannt, öffnet
sich durch die nach ihrem Erbauer, Wolf Laspar von Klengel (f1691) genannte, 1675 errichtete Klen -
gelsburg, deren Torhaus durch ein aus mächtigen Sandsteinquadern errichtetes, architektonisch
trefflich durchgeführtes Portal ausgezeichnet ist. Der „Hanewald" ein Außenwerk darstellend, wurde
1590 durch den Bischof Iohann III. angelegt. Den östlichsten Teil der „Klengelsburg" bildet die
sogenannte „G r i l l e n b u r g ", eine Bastei, von welcher nur der Anterbau erhalten geblieben ist.
Den Eingang zum zweiten Hof bildet das Kornhaus, dessen schlichte Pforte im Spitzbogen
geschlossen ist. Das 1518 vom Bischof Iohannes VII. (von Schleinitz) errichtete Gebäude wurde nach
einem Brande von 1652 in seinen oberen Teilen neu aufgeführt, während der von diesem Bischof neben
dem Kornhaus erbaute, dem Stiftspatron St. Donatus gewidmete Turm nach dem Brande nicht wieder
aufgeführt wurde. Ilber der Pforte des Kornhauses befindet sich das Kursächsische Wappen (16. Iahrh.).
Das Erdgeschoß enthält nördlich des Ganges zwei Räume, früher als Klappe bezeichnet, südlich
den Marstall, dessen Gewölbe sich teilweis auf die an der Südmauer zutage tretenden Basalt-
säulen stützen. Am unteren Teile des Kornhauses befindet sich nebenstehendes Steinmetzzeichen.
Durch den Gang und über den zweiten Hof, auf welchem neben der Zisterne die Basaltsäulen in
wunderbar regelmüßigem Querschnitt den Fußboden bilden, gelangt man zu einem der ältesten Teile der
Veste, welche auf dieser Seite von zwei mächtigen Rundtürmen beschützt wurde. Die Türme verband ein
Bau mit Wehrgang und Räumen für die Besatzung, von welchem nur noch die seitlichen Mauern teilweis
erhalten sind, bei deren Errichtung die Basaltsäulen sowohl in ihrer natürlichen Lage wie ferner als Am-
fassungen der Schießscharten geschickt benutzt sind. An diesem Verbindungsbau befindet sich das Haupt-
tor nebest N e b e n p f o r t e, der bezüglich architektonischer Dekoration wertvollste Teil der Veste.
Die Nebenpforte zeigt, namentlich in der Behandlung der rechten Ecksäule, die Frührenaissanceformen
um das Iahr 1520; das Kursächsische Wappen über dem Sturze erweist sich als später eingesetzt. Die Archi-
tektur des Haupttores trägt die Formen der Mitte des 16. Iahrhunderts und steht im Widerspruch mit
der am Aufsatz sichtbaren Iahreszahl 1521, welche in Beziehung mit der Erbauung der Nebenpforte stehen
dürfte. Der mit dieser Iahreszahl versehene Stein rührt vermutlich von dem früheren durch die Bischöfe
gleichzeitig mit der Nebenpforte errichteten Haupttore her. Der Fries des unteren Gebälkes trägt den
Spruch: i;i1XI4!)I( VI 8 ()I'I VL^H IH MXIM 1)0VM. Den Zlufjatz ziert das von Engelssiguren
gehaltene große Kursächsische Wappen, neben ihm links ein Nitter mit Dreizack und dem Kursächsischen
Wappen, rechts ein Nitter mit Hellebarde und dem dänischen Wappen der Kurfürstin Anna, Gemahlin
des Kurfürsten August, des Erwerbers der Veste. Der Dreizack scheint die dänische Seemacht andeuten
zu sollen, würde sich dann aber richtiger in der Hand des rechten Ritters befinden müssen. Chronisten
und Tradition bezeichnen, ohne jeden haltbaren Grund und wohl teilweise versucht durch das Wappen
mit dem dänischen Löwen, die Ritter als den Grafen Adolf lV. von Holstein und Herzog Heinrich den Löwen
von Bayern.
Der dem Ende des 15.Iahrhunderts entstammende Schössertur m, vortrefflich in Basalt aus-
geführt, wurde im Iahre 1787 bis zu seiner jetzigen Höhe abgetragen. Er enthält zwei unterirdische
' . Gefängnisse und zeigt auf einer Reliefplatte die Wappen von Kursachsen und Dänemark
^ und die Iahreszahl 1520, die am untersten Teile der Platte ersichtlich ist. Auf einem Fenster-
^ stock des Turmes befindet sich nebenstehendes Steinmetzzeichen a, desgleichen am inneren Tore
^ ^ ^ die Zeichen b und o.
Mit dem Schösserturm, an welchem sich östlich früher die Amtsschösserei schloß, stand ehemals durch
den erwähnten Wehrgang der Iohannesturm in Verbindung, errichtet 1509 von Bischof
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Im Fahre 1559 ging die Veste in den Besitz des Kurfürsten Augu st über, welcher sie, vor-
nehmlich aber das hintere (westliche) Schloß, verstärkte und die Wasserkunst sowie den Tiergarten
anlegte, in welchem er mit eigenerHand ausBayern bezogene Bäume anpslanzte (Fasc. Kgl.Hauptstaats-
archiv I^oo. 14615). Die Befestigungen wurden später unter Kurfürst Iohann Georg II. vollendet.
Die Veste erhebt sich in ungefährer Länge von 240 m in der Richtung von Osten nach Westen (vgl.
Grundriß) auf einem Basaltfelsen und besteht aus 5 Teilen, welche durch 4 Höfe verbunden sind. Die
hinteren westlichen Teile sind die älteren. Der östlichste, unterste Teitz der „Hanewal d" genannt, öffnet
sich durch die nach ihrem Erbauer, Wolf Laspar von Klengel (f1691) genannte, 1675 errichtete Klen -
gelsburg, deren Torhaus durch ein aus mächtigen Sandsteinquadern errichtetes, architektonisch
trefflich durchgeführtes Portal ausgezeichnet ist. Der „Hanewald" ein Außenwerk darstellend, wurde
1590 durch den Bischof Iohann III. angelegt. Den östlichsten Teil der „Klengelsburg" bildet die
sogenannte „G r i l l e n b u r g ", eine Bastei, von welcher nur der Anterbau erhalten geblieben ist.
Den Eingang zum zweiten Hof bildet das Kornhaus, dessen schlichte Pforte im Spitzbogen
geschlossen ist. Das 1518 vom Bischof Iohannes VII. (von Schleinitz) errichtete Gebäude wurde nach
einem Brande von 1652 in seinen oberen Teilen neu aufgeführt, während der von diesem Bischof neben
dem Kornhaus erbaute, dem Stiftspatron St. Donatus gewidmete Turm nach dem Brande nicht wieder
aufgeführt wurde. Ilber der Pforte des Kornhauses befindet sich das Kursächsische Wappen (16. Iahrh.).
Das Erdgeschoß enthält nördlich des Ganges zwei Räume, früher als Klappe bezeichnet, südlich
den Marstall, dessen Gewölbe sich teilweis auf die an der Südmauer zutage tretenden Basalt-
säulen stützen. Am unteren Teile des Kornhauses befindet sich nebenstehendes Steinmetzzeichen.
Durch den Gang und über den zweiten Hof, auf welchem neben der Zisterne die Basaltsäulen in
wunderbar regelmüßigem Querschnitt den Fußboden bilden, gelangt man zu einem der ältesten Teile der
Veste, welche auf dieser Seite von zwei mächtigen Rundtürmen beschützt wurde. Die Türme verband ein
Bau mit Wehrgang und Räumen für die Besatzung, von welchem nur noch die seitlichen Mauern teilweis
erhalten sind, bei deren Errichtung die Basaltsäulen sowohl in ihrer natürlichen Lage wie ferner als Am-
fassungen der Schießscharten geschickt benutzt sind. An diesem Verbindungsbau befindet sich das Haupt-
tor nebest N e b e n p f o r t e, der bezüglich architektonischer Dekoration wertvollste Teil der Veste.
Die Nebenpforte zeigt, namentlich in der Behandlung der rechten Ecksäule, die Frührenaissanceformen
um das Iahr 1520; das Kursächsische Wappen über dem Sturze erweist sich als später eingesetzt. Die Archi-
tektur des Haupttores trägt die Formen der Mitte des 16. Iahrhunderts und steht im Widerspruch mit
der am Aufsatz sichtbaren Iahreszahl 1521, welche in Beziehung mit der Erbauung der Nebenpforte stehen
dürfte. Der mit dieser Iahreszahl versehene Stein rührt vermutlich von dem früheren durch die Bischöfe
gleichzeitig mit der Nebenpforte errichteten Haupttore her. Der Fries des unteren Gebälkes trägt den
Spruch: i;i1XI4!)I( VI 8 ()I'I VL^H IH MXIM 1)0VM. Den Zlufjatz ziert das von Engelssiguren
gehaltene große Kursächsische Wappen, neben ihm links ein Nitter mit Dreizack und dem Kursächsischen
Wappen, rechts ein Nitter mit Hellebarde und dem dänischen Wappen der Kurfürstin Anna, Gemahlin
des Kurfürsten August, des Erwerbers der Veste. Der Dreizack scheint die dänische Seemacht andeuten
zu sollen, würde sich dann aber richtiger in der Hand des rechten Ritters befinden müssen. Chronisten
und Tradition bezeichnen, ohne jeden haltbaren Grund und wohl teilweise versucht durch das Wappen
mit dem dänischen Löwen, die Ritter als den Grafen Adolf lV. von Holstein und Herzog Heinrich den Löwen
von Bayern.
Der dem Ende des 15.Iahrhunderts entstammende Schössertur m, vortrefflich in Basalt aus-
geführt, wurde im Iahre 1787 bis zu seiner jetzigen Höhe abgetragen. Er enthält zwei unterirdische
' . Gefängnisse und zeigt auf einer Reliefplatte die Wappen von Kursachsen und Dänemark
^ und die Iahreszahl 1520, die am untersten Teile der Platte ersichtlich ist. Auf einem Fenster-
^ stock des Turmes befindet sich nebenstehendes Steinmetzzeichen a, desgleichen am inneren Tore
^ ^ ^ die Zeichen b und o.
Mit dem Schösserturm, an welchem sich östlich früher die Amtsschösserei schloß, stand ehemals durch
den erwähnten Wehrgang der Iohannesturm in Verbindung, errichtet 1509 von Bischof
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