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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 14.1913

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Nr. 3
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Herrmann, Franz: Thurnau
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https://doi.org/10.11588/diglit.32139#0053
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XIV. Iahrg. Nr. 3

Zeitung für Wehrbau.
Wohnbau und Städtebau

er Burgwart

Organ der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen

Herausgeber: Prosessor Bodo Ebhardt, Architekt, Berlin-Grunewald

Der Burgwart erscheint achtmaljährlich — Bezugspreis: 12chO Mk. jährlich — Mitglieder der Vereinigung
zur Erhaltung deutscher Burgen (Mindestbeitrag 10 Mk. jührlich) erhalten den Burgwart unentgeltlich frei ins Haus

Thurnau.

Von Militür-Pfarrer Herrmann, Bayreuth.

'm östlichen Abhang des sränkischen Aura liegt lieblich und hübsch der Marktflecken Thurnau,
umrahmt von stattlichen Bergen. Den Mittelpunkt des Marktes bildet das gräslich Giech-
sche Schloß.

Dies gehörte ursprünglich laut einer Urkunde von 1137 dem Bamberger Bistum.
Am Ende des 13. Zahrhunderts erhielten es die Herren von Förtsch als Bamberger Lehen. Als
im Aahre 1551 mit Wols v. Förtsch der Mannesstamm dieses Geschlechts erlosch, ging es in den
Besitz der Gatten der drei Erbtöchter des Wols v. Förtsch über, nämlich des Hans Friedrich v. Küns-
berg zu Wernstein, des Hans Georg von Giech zu Buch und des Siegmund v. Fuchs zu Rügheim.
Diese drei kausten von Bamberg das Lehen zurück. Siegmund v. Fuchs wurde bald abgefunden.
Giech und Künsberg teilten unter sich den reichen Besitz, der neben den bambergischen Lehn-
gütern auch brandenburgische Lehen in sich schloß. An die Künsbergschen Teile des Schlosses er-
innert heute noch der Name „Künsbergsche Bau" auf der nordwestlichen Seite und an die Giechschen

Schloßteile erinnern
die Namen „Hans-
Georgen-Bau" aus
derOstseite und„Carl-
Maximilians-Bau"
aus derNordwestseite.

Das Thurnauer
Gebiet war bis 1731
im gemeinsamen Be-
sitz der beiden Fami-
lien Giech-Künsberg,
in welchem Zahre Carl
Marimilian, Gras v.

Abb. 28. Thurnau. (Nach einem alten Stich.)

Giech auch die andere
Hälfte von Thurnau
durch Kauf an sich
brachte. Am gräfl.
Giechschen Besitze isl
nun Thurnau bis auf
den heutigen Tag.

DieHerrenv.Giech
waren ehemals ein-
sacheNitter. Lhristian
Larl (geb. 1641) wur-
de168ONeichsfreiherr
und 1695 Reichsgraf.

Sein Sohn Larl Gottfried (geb. 1670) erhielt vom Kaiser die Ausnahme in das sränkische Grafen-
Kollegium. Am Besitz dieser Reichsstandschaft verblieb das gräsliche Haus Giech bis zum Aahre 1796,
in welchem es seine Landeshoheit über das Thurnauer Gebiet an die Krone Preußen abtreten mußte.
Es würde auch ohnedies nicht lange seine Selbstherrlichkeit behalten haben; denn als gar bald durch
 
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